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BY700 - Falschgeld-Piraten

BY700 - Falschgeld-Piraten

Titel: BY700 - Falschgeld-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falschgeld-Piraten
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Gewißheit. »Sie können mir noch einen Whisky geben«, sagte ich und trank den Rest aus. »Ich fürchte, daß ich doch noch ein paar Minuten länger bleiben muß, Mr. Banks.«
    »Aber gern«, sagte er hölzern und schenkte mir mein Glas halbvoll. Sich selber füllte er nur noch wenig nach, als wüßte er, daß er jetzt alle Verstandeskräfte aufbieten mußte. Aber so schwer wollte ich es ihm gar nicht machen.
    »Sie sind ein kultivierter Mensch mit einer guten Ausbildung. Angeblich ist bei Ihnen alles in Ordnung«, sagte ich bedächtig. »Trotzdem sieht ein Blinder, daß hier etwas schief ist, und zwar ganz gewaltig.«
    Er machte mir eine erschreckte, abwehrende Bewegung und hielt den Finger auf die Lippen. Dann sagte er seltsam tonlos: »Ja, Sie haben recht. Ich habe Schulden. Sind Sie deshalb gekommen? Ich schwöre Ihnen, daß ich alles in Ordnung bringen werde. Ich habe schon angefangen, zurückzuzahlen. Mr. Green braucht sich keine Sorgen zu machen. Sagen Sie es ihm, bitte? Tun Sie das?« Und dabei fuhr er mit seinen merkwürdigen Handbewegungen fort. Ich glaubte zu verstehen, was er meinte, und ging auf ihn ein.
    »Gut«, sagte ich und stand auf. »Wenn Sie es zugeben, können wir Ihnen vielleicht noch eine Chance geben. Sie wissen, was auf dem Spiel steht. Ich werde mich in ein paar Wochen wieder bei Ihnen melden. So long!«
    »Ich danke Ihnen ja so sehr«, sagte er und blickte mir starr in die Augen.
    »Nichts zu danken«, entgegnete ich. »Sehen Sie zu, daß die Sache in Ordnung kommt. Ein Angestellter mit Schulden ist für das Schatzamt nicht tragbar.«
    Damit ging ich hinaus. Er schloß die Wohnungstür hinter mir und stellte kurz darauf in seinem Wohnzimmer das Radio in großer Lautstärke an. Ich wartete.
    Lange brauchte ich nicht zu warten. Dann öffnete sich die Wohnungstür langsam, und er huschte heraus. Er nahm mich beim Arm und dirigierte mich zum Lift. Aber statt hinunter fuhren wir hinauf bis zum obersten Stockwerk. Im Flur öffnete er eine Stahltür und schob mich hinaus aufs flache Dach. Seine Augen schimmerten feucht, als der Schein einer wechselnden Lichtreklame darüberhuschte. Dicht neben mir war die Dachkante. Unten lief fast geräuschlos der Verkehr. Ich steckte die Hände in die Taschen. Von Banks hatte ich nichts mehr zu befürchten.
    »Na?« sagte ich leise.
    »Sie haben mich«, antwortete er ebenso leise und lehnte sich an einen der ragenden Lüftungsschächte.
    ***
    »Sie haben irgendwo in der Wohnung einen Minisender angebracht, um mich zu überwachen. Ich habe ihn noch nicht gefunden, aber das würde ja auch nichts helfen. Ich hoffe nur, daß meine Schuldengeschichte halbwegs glaubwürdig war.«
    »Wer ist ,sie‘?«
    »Das weiß ich nicht. Entweder kommen sie per Telefon, oder sie suchen sich eine dunkle Nacht irgendwo weit draußen aus, sitzen in dunklen Wagen und lassen sich nicht erkennen. Sie haben meine Frau gekidnappt und meine kleine Tochter. Sie halten sie gefangen, und nach jedem Flug, den ich nach ihren Wünschen ausgeführt habe, darf ich mit meiner Frau telefonieren, ob sie noch wohlauf ist. Das ist meine Belohnung.«
    »Wofür?«
    Er machte eine ungeduldige Bewegung mit der Hand, die die Zigarette hielt. Es wurde ein roter Halbkreis in der Dunkelheit daraus, und er brannte mir noch lange in den Augen.
    »Daß ich unterwegs das Paket mit den Noten ab werfe und ein Stückchen weiter ein anderes Paket angele und an Bord nehme.«
    »Wieso — angele?«
    Wieder diese Bewegung.
    »Ich war früher Werbeflieger. Wir nehmen die Schlepptransparente im Tiefflug auf und fangen sie mit einer Angelleine. Das gleiche mache ich jetzt mit dem Falschgeldpaket. Daher auch keine Verzögerung in der Flugzeit. Es ist alles ganz, einfach. Nur habe ich nicht gewagt, der Polizei etwas zu sagen. Meine Frau und meine kleine Tochter stehen auf dem Spiel — verstehen Sie? Können Sie das nachempfinden?«
    »Ich glaube schon. Morgen geht es wieder los? War das vorhin der Anruf?«
    Er nicktef. »Ich habe mir geschworen, bei der ersten Gelegenheit, wo man von der Polizei her auf mich zukommt, alles zu sagen. Jetzt ist es Ihre Sache, meine Frau und die Kleine herauszuhalten. Oder sie sogar zu befreien. Wenn Ihnen das möglich ist. Geht die Sache schief, habe ich immer noch einen Ausweg.«
    »Einen Ausweg? Sie?«
    Er löste sich von dem Lüftungsschacht, an dem er gelehnt hatte, und kam ganz nahe auf mich zu.
    »Haben Sie schon einmal gehört, daß ein Flugzeug abgestürzt ist?« fragte er, und sein

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