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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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aus der Bank of Tokyo hat dort fünfundzwanzigtausend Dollar abgehoben. Vom Konto ihres verstorbenen Freundes Stevens.«
    In diesem Moment muß ich ein ziemlich dummes Gesicht gemacht haben, denn Phil starrte mich verständnislos an.
    Ich knallte den Hörer auf die Gabel. »Ein neuer Bankbesuch ist fällig«, rief ich meinem Freund zu. Dann rannte ich hinaus.
    In der 23. Straße steuerte ich den Jaguar in eine Parklücke, nur wenige Schritte von der First National City Bank entfernt. Ich erkundigte mich am Schalter und wurde in einen Büroraum dirigiert.
    Der Mann stellte sich mir als Harvey Maddock vor. Er leitete eine Abteilung.
    »Unserem Schalterbeamten kam die Sache merkwürdig vor, Mr. Cotton. Deshalb haben wir die City Police angerufen. Natürlich konnten wir nicht wissen, daß das FBI den Fall übernommen hat.«
    »Stevens stammte aus New Orleans«, erklärte ich knapp. Maddock begann den Besuch von Mandy Collins in allen Einzelheiten zu schildern.
    »Stevens hatte bei uns ein Konto«, sagte er, »regelmäßig zahlte er darauf größere Summen in bar ein. Und vor etwa einem Jahr ließ er für seine Freundin eine Vollmacht eintragen. Danach ist sie berechtigt, jederzeit über das Konto zu verfügen.«
    »Verstößt es gegen das Bankgeheimnis, wenn Sie mir sagen, wieviel Geld zuletzt auf dem Konto war?«
    Er schüttelte den Kopf. »In diesem Fall natürlich nicht. Sie können sich selbst überzeugen.« Maddock nahm eine grüne Kontokarte von seinem Schreibtisch. Die Barabhebung der Telefonistin war bereits verbucht. Zuletzt hatte Stevens etwa drei Wochen vorher fünftausend Dollar eingezahlt. Jetzt, nach Mandy Collins’ Besuch in der Schalterhalle, standen auf dem Konto noch volle 86.000 Dollar.
    »Stevens zahlte auf dieses Konto nur in bar ein?« fragte ich. »Sein Gehalt hat er sicherlich bei seiner eigenen Bank verbuchen lassen.«
    »So wird es sein«, bestätigte Maddock. »Zu uns kam Stevens ausschließlich mit Bargeld. Abgehoben hat er nie etwas. Wahrscheinlich hätten wir überhaupt nicht daran gedacht, der Polizei mitzuteilen, daß Stevens bei uns ein Konto hatte, wenn nicht dieses Mädchen heute morgen gekommen wäre. Sie gab zu, daß sie für das Geld einen Wagen kaufen wollte. Und weil der Mord an Stevens gerade in den Banken großes Aufsehen erregt hat, wurde unser Schalterbeamte stutzig.«
    »Ein hervorragender Hinweis«, lobte ich ihn, »wie hätten wir darauf kommen sollen, daß ein Abteilungsleiter der Bank of Tokyo bei einer anderen Bank ein Konto unterhält.« Ich bat ihn, mir eine Fotokopie der Kontokarte ins Büro zu schicken.
    Die Mittagssonne gewann von Minute zu Minute an Kraft. In Hemdsärmeln steuerte ich den Jaguar durch die flimmernde Luft der Blech- und Steinwüste von Manhattan. Es war kurz nach zwölf Uhr mittags, als ich in den Fahrstuhl der Bank of Tokyo kletterte.
    Mandy Collins war nicht da. »Die hat gerade ihre Mittagspause angefangen«, strahlte ein sommersprossiger Jüngling, der das Mädchen in der Telefonzentrale vertrat.
    »Wo und wie lange pflegt denn Ihre Kollegin das Mittagsstündchen zu verbringen?« fragte ich ihn ebenso freundlich. Ich bekam eine präzise Antwort.
    »Wenn Sie rauskommen rechts, drei Häuser weiter, Ernies Snackbar. Um eins ist sie meistens wieder hier.«
    Ernies Snackbar hatte ich schnell gefunden. Aber das blonde Mädchen noch immer nicht. Ich fragte den Mann hinter der Theke, der Ernie sein mußte. Er kannte Mandy Collins.
    »Sie kam wie üblich kurz nach zwölf. Aber zehn Minuten später ging sie wieder. Mit einem Mann, der sich an ihren Tisch gesetzt hatte.«
    Ich blickte zur Uhr. Es war fast halb eins. Ich beschloß, in der Telefonzentrale zu warten.
    »Das ist merkwürdig«, sagte der junge Mann zwischen zwei Anrufen. »Wen möchten Sie sprechen? Mr. Shi Maj Moto? Einen Moment, ich verbinde.« Er drückte ein paar Knöpfchen und wandte sich mir zu. »So was habe ich noch nicht erlebt. Solange ich hier bin, hat Miß Collins ihre Mittagspause noch nie überzogen. Hoffentlich ist ihr nichts passiert.« Seine Sommersprossen wurden vor Angst dunkler.
    Instinktiv wartete ich weiter. Es lohnte sich. Ein paar Minuten später kam der japanische Direktor herein. »Grayson, Miß Collins hat gerade…«, begann er. Dann sah er mich. »Oh, Mr. Cotton! Ich ahnte nicht, daß Sie hier sind. In meinem Büro hätten Sie es aber bequemer gehabt.«
    »Nun, ich wollte nicht Sie, sondern Miß Collins sprechen«, entgegnete ich lächelnd.
    »Das tut mir leid«,

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