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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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sagte Shi Maj Moto kleinlaut, »Miß Collins hat gerade angerufen. In der Mittagspause ist ihr plötzlich schlecht geworden. Sie ist sofort zu einem Arzt gegangen. Von dort aus hat sie eben telefoniert.«
    »Und der Arzt hat sie natürlich nach Hause geschickt«, vermutete ich.
    »Das stimmt, Mr. Cotton. Er meinte, daß es die Nachwirkungen eines Schocks gewesen sein können.« Der Japaner lächelte verständnisvoll. »Für mich durchaus einleuchtend. Denn wie Sie ja sicher wissen, stand die junge Dame dem Ermordeten sehr nahe.«
    »Und ob ich das weiß«, knurrte ich grimmig und ging. Shi Maj Moto starrte mir erschrocken nach.
    ***
    Bernard Myers blickte nicht zur Seite. Mit verbissenen Lippen steuerte er den Wagen, einen Studebaker älterer Bauart, durch den zähflüssigen Verkehrsstrom. Mandy Collins studierte vom Beifahrersitz her seine kantigen Gesichtszüge. Fast bedauerte sie es, daß sie ihren Chef angerufen hatte, um nach dem Willen des Gangsters genügend Zeit für eine Besprechung zu haben. Andererseits konnte sie es verstehen, daß Myers wenig Neigung verspürte, irgendwo in aller Öffentlichkeit mit ihr zu verhandeln. Nur der Umschlag in ihrer Handtasche bereitete Mandy Kopfzerbrechen. Sie hatte plötzlich ein ungutes Gefühl.
    Myers stoppte vor einer breiten Schaufensterfront. Er versuchte zu lächeln. »Holen Sie mir bitte ein paar Bananen, Miß. Ich kann mich in so einem Laden nicht mehr sehen lassen.«
    Das Mädchen stieg bereitwillig aus. Sie ging in das Geschäft und kaufte dem Gangster seine gelben Südfrüchte. Einen Augenblick dachte sie daran, einfach wegzulaufen. Doch dann verwarf sie diesen Gedanken. Sie wollte ihr Vorhaben zu Ende führen. Um jeden Preis.
    Der Killer nickte stumm, als sie ihm die Tüte gab. Er setzte den Wagen in Gang und fuhr weiter in Richtung Norden.
    Sie erreichten den Harlem River. Über die Triborough Bridge raste Myers mit hoher Geschwindigkeit den Bruckner Expressway hinunter. Etwa zwanzig Minuten später ließ der Killer den Wagen auf einer stillen Seitenstraße im Pelham Bay Park ausrollen.
    Die hohen Bäume spendeten angenehmen Schatten. »Spielen wir ein bißchen Spazierengehen«, grinste Banana-Bernie. Sie stiegen aus und schlenderten gemächlich den Parkweg entlang. Ihre Tasche hielt Mandy krampfhaft in der rechten Hand.
    Myers trug jetzt einen grauen Straßenanzug. Er sah darin schlanker aus als in der Seemannstracht – größer.
    »Tiefe Trauer um den guten Stevens, hm?« Er schlug einen freundschaftlichen Plauderton an.
    »Wir waren – nun, wir waren sehr eng befreundet«, erwiderte Mandy leise.
    »Kann ich mir denken«, lachte der Killer mit einem Seitenblick. »Glauben Sie nur nicht, daß ich aus Zufall nach New York gekommen bin.« Seine Stimme bekam einen metallischen Klang. »Ich kannte Jonathan eine ganze Weile länger als Sie.«
    Mandy blickte ihn erstaunt an.
    »Lassen wir den Gefühlsquatsch«, brummte Myers. »Wie soll das Geschäft laufen?«
    »Die finanzielle Seite haben Sie schon mit Mr. Snyder besprochen?« erkundigte sich Mandy Collins.
    »Zwanzigtausend, wenn alles erledigt ist«, bestätigte Myers.
    »Und fünftausend für Snyder«, fügte sie unnötigerweise hinzu.
    »Was?« grunzte Banana-Bernie mit gespieltem Erstaunen. »Das dürre Schwein will sich wieder an anderer Leute Arbeit bereichern. Behalten Sie die fünftausend Dollar. Dafür, daß Stevens so was wie ein Freund von mir war. Snyder bekommt als Provision ein paar nette Worte.«
    Mandy stimmte erleichtert zu. Sie hatte jetzt volles Vertrauen zu dem Mann. Obwohl sie zum erstenmal in ihrem Leben mit dem schmutzigen Geschäft eines bestellten Mordes zu tun hatte.
    Knapp und sachlich schilderte sie dem Gangster alles, was sie über Stevens wußte.
    Myers unterbrach sie nicht.
    Mandys Augen glänzten vor innerer Erregung, als sie den Namen jenes Mannes nannte, der für den Tod ihres Freundes verantwortlich war.
    »Wir werden ihm einen Strich durch seine Rechnung machen«, sagte der Killer, als das Mädchen aufhörte zu reden. Sie gingen zum Wagen zurück. Vor ihrer Wohnung in der 23. Straße Ost in Manhattan setzte Myers sie eine knappe Stunde später ab.
    Mandy Collins rauschte mit eiligen Schritten durch den Eingang des Apartmenthauses. Als sie mich an der Hausmeisterloge stehen sah, zuckte sie zusammen. Einen Augenblick starrte sie mich an, dann lächelte sie.
    »Auf dem Weg der Besserung, Miß Collins?« erkundigte ich mich höflich. Hätte ich den Studebaker gesehen, der wenige

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