Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
Vom Netzwerk:
der Wand lehnte, zog er die große Holzklappe herunter. Automatisch rollte eine schmale Aluminiumleiter bis auf den Fußboden. Garcia schob den Aktenkoffer durch die Öffnung und kletterte hinterher. Auf dem engen Speicherraum unter dem flachen Dach der Villa konnte er sich nicht aufrichten.
    Garcia schaltete einen kleinen Handscheinwerfer ein und suchte kriechend nach dem Bohrloch. An einem kleinen Spänehäufchen auf dem glatten Holzboden erkannte er es. Er reinigte die Öffnung und stellte vorsichtig den schwarzen Koffer daneben.
    Zwei dünne aneinandergeschweißte Stahlröhrchen schob Garcia etwa drei Inch tief in das Bohrloch. Sie paßten haargenau. Etwa zur Hälfte ragten die Röhrchen jetzt noch aus dem Holzboden. Mit einer kittartigen Masse preßte Garcia seine tückische Mordwaffe fest.
    Zur Probe schob er einen unförmigen Aufsatz auf die beiden Röhrchen. Garcia hatte diese tödliche Apparatur selbst konstruiert. Ein Mundstück am vorderen Teil des kleinen kastenartigen Gebildes war mit dem ersten Röhrchen verbunden. Darüber saß eine Augenmuschel. Mit Hilfe einer fernglasähnlichen Spiegeloptik konnte der Chilene durch das zweite Röhrchen den Sessel erkennen, den Hammond seinem Opfer als Sitzplatz anbieten würde.
    Ein präzises Visier brauchte Garcia nicht. Denn es war einerlei, in welchen Körperteil er traf. Das winzige Blasrohrgeschoß mit dem Pfeilgift Curare wirkte sofort tödlich. Er packte seine Geräte ein und kletterte die Aluminiumleiter hinab. Sorgfältig schloß er die Bodenluke.
    Im Wohnhaus beseitigte er die Staubspuren, die seine Bohrmaschine verursacht hatte. Das Loch in der Decke war im Halbdunkel kaum zu erkennen. Garcia stellte mit Genugtuung fest, daß das Blasröhrchen wie geplant nicht aus dem Loch herausragte. Er zog den Couchtisch heran und stieg erneut hinauf. Mit dem Daumen beseitigte er die winzigen Reste abgebröckelten Putzes rund um die todbringende Öffnung. Er rückte den Tisch wieder an seinen Platz.
    Es war fast neun Uhr. Der Chilene verließ die Villa. Trotz seiner aufkommenden Nervosität legte er den Weg zu seinem Wagen mit gemessenen Schritten zurück. Über die Bradley Avenue und den Clove Lakes Expressway schaffte Garcia die Entfernung zur Todt Hill Road in wenigen Minuten. Kurz vor der Einmündung in die Richmond Road fand er die kleine Sackgasse. Hammond müßte seinen Teilhaber Jackson bereits vor gut einer Stunde abgeholt haben, überlegte Garcia.
    Mit wenigen Schritten hatte Garcia den Eingang zu Jacksons Grundstück erreicht. In der Dunkelheit verschwand er zwischen den hohen Hecken, die das Gartengelände umsäumten. Er erkannte die Umrisse des Bungalows, etwa dreißig Yards von der Straße entfernt.
    Garcia ging um das Gebäude herum. Das leichte Schloß der Verandatür bereitete ihm keine Schwierigkeiten. Wenige Minuten später verriegelte er die Tür von innen. Der Chilene war jetzt vollkommen ruhig. Geräuschlos machte er sich an die Arbeit.
    ***
    Ich öffnete höflich die Fahrstuhltür. Ich fuhr mit Mandy Collins bis in den zwölften Stock. Wir redeten belangloses Zeug. Sie legte eine bemerkenswerte Gleichgültigkeit an den Tag.
    »Einen kleinen Augenblick, Mr. Cotton.« Mit einem reizenden Lächeln verschwand sie in ihrem Bad. Ich wartete. Das Apartment gehörte zu jenen Wohnungen, die speziell für unverheiratete Leute gebaut werden. Ich vermutete, daß alle übrigen Räume in dem riesigen Gebäude nicht anders aussahen.
    In aller Ruhe sah ich mich um. Es gab nichts Aufregendes zu entdecken. Die Einrichtung war geschmackvoll und entsprach dem Einkommen, das Mandy Collins bei ihrer Arbeit als Telefonistin haben mußte. Auf einem kleinen Tischchen stand ein weißer Telefonapparat. Ein Stapel unbeschriebener Zettel lag daneben. Ich steckte den oberen der Zettel in die Tasche.
    Die Badezimmertür wurde geräuschvoll geöffnet. Ein Hauch dezenten Parfüms strömte mir entgegen. Mandy Collins trug einen dunkelroten Hausanzug. Nichts erinnerte mehr an ihre Trauer, die sie noch am Abend vorher zur Schau gestellt hatte. Wir setzten uns.
    »Fünfundzwanzigtausend Dollar sind viel Geld für ein junges Mädchen«, begann ich unvermittelt.
    Sie blickte mich mit großen Augen an. »Sie spionieren mir also nach«, stellte sie dann mit gespielter Enttäuschung fest.
    »Keineswegs, Miß Collins. Es fällt eben auf, wenn man eine solche Summe in bar von der Bank holt. Noch dazu, wenn der Kontoinhaber einen Tag vorher ermordet wurde.«
    Sie nickte resignierend. »Das

Weitere Kostenlose Bücher