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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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Yards entfernt langsam davonrollte, wäre uns vermutlich manches erspart geblieben.
    ***
    Lopez Garcia blinzelte verschlafen in die Sonnenstrahlen, die durch die halbgeschlossenen Jalousien seines Hotelzimmerfensters drangen. Mißmutig schlurfte er ins Badezimmer. Er gehörte nicht zu jenen Leuten, die schon frühmorgens munter werden. Und zu jenen Leuten, die sich für einen Vormittagsbummel durch New York interessieren, gehörte er schon gar nicht.
    Garcia stieß einen Fluch aus, als das Telefon schrillte. Widerwillig nahm er den Hörer ab. Dann wurde er hellwach. William Hammonds Stimme klang hart und unnachgiebig durch die Leitung.
    »Sie müssen sich sofort auf die Beine machen. Kommen Sie so schnell wie möglich zu unserem vereinbarten Treffpunkt.«
    Garcia beeilte sich. Eine Viertelstunde nach dem Anruf übergab er dem Mädchen an der Rezeption von Keens Hotel mit gewinnendem Lächeln seinen Zimmerschlüssel.
    Der Chilene bugsierte den gemieteten Toronado vom Parkplatz. Er erreichte den Holland Tunnel, ohne sich zu verfahren. ›Chez Gaston‹ stand in riesigen verschnörkelten Lettern über dem Lokal an der Ecke Willow Avenue und Newark Street. Der Südamerikaner zog seine langen Beine aus dem niedrigen Sportwagen.
    Hammond wartete bereits. Er saß an einem kleinen Ecktisch für zwei Personen. In dem Lokal war es angenehm kühl. Sie begrüßten sich förmlich.
    »Wir müssen umdisponieren«, begann Hammond, »unser dritter Mann trifft früher als erwartet in New York ein.«
    »So was hätten Sie vorher einkalkulieren sollen«, knurrte Garcia ärgerlich, »ich kann mich nicht auch noch um die Organisation kümmern.«
    »Keine Sorge«, beschwichtigte Hammond. »Unser Vorhaben für heute abend brauchen wir nicht abzublasen.« Mit gesenkter Stimme sprach der dicke Geschäftsmann weiter. »Anschließend werden Sie zum 27. Pier rausfahren und Captain Witherspoon abholen. Der Dampfer soll gegen 23 Uhr einlaufen. Wenn Sie eine Stunde nach Mitternacht am Hafen sind, ist es früh genug.«
    Der Chilene runzelte die Stirn. »Warum muß die Sache so überstürzt werden? Es wäre besser, bis zum nächsten Abend zu warten.«
    »Das geht nicht«, erklärte Hammond erregt, »der Kahn läuft schon morgen nachmittag wieder aus. Er geht in die Docks nach Boston. Ich habe mich bei der Reedereivertretung genau erkundigt.« Mit hastigen Handbewegungen redete der Dicke weiter. »Sie bringen ihn sofort in meine Wohnung. Witherspoon wird keinen Verdacht schöpfen. Ich habe ihm schon telegrafiert.«
    »In Ordnung«, brummte Garcia, »dann läßt’s sich nicht ändern. Machen wir uns schleunigst an die Arbeit.«
    Hammond zog einen kleinen Briefumschlag aus seinem Jackett. »Hier haben Sie alle Angaben, die Sie brauchen.« In der Manier guter Geschäftsfreunde verabschiedeten sich die beiden ungleichen Männer.
    Der Chilene fuhr zum zweitenmal während seines Aufenthaltes in New York nach Richmond. Auch diesmal parkte er den silbergrauen Toronado ein paar Straßenzüge vom Victory Boulevard entfernt. Aus dem engen Raum hinter den beiden Sitzen des Wagens holte er einen schwarzen Aktenkoffer. Niemand beachtete den dunkelhaarigen Mann, als er wenig später bei einbrechender Dunkelheit die Villa des Exporthändlers Hammond betrat. Hammond hatte dem Südamerikaner gleich bei dessen Ankunft in New York einen Schlüssel zu seinem Haus gegeben.
    Lopez Garcia fand den Weg in das luxuriös eingerichtete Wohnzimmer, ohne einen einzigen Lichtschalter zu betätigen. Er überzeugte sich, daß alle Fenstervorhänge zugezogen waren. Dann knipste er die kleine Schreibtischlampe an.
    Um einen niedrigen Couchtisch standen im Halbkreis mehrere Ledersessel. Garcia zog den Umschlag, den ihm Hammond gegeben hatte, aus der Tasche. Auf einer Skizze war die Sitzgruppe eingezeichnet. Einer der Sessel in der Mitte des Halbkreises war angekreuzt. Garcia blickte zur Decke.
    Er öffnete den Aktenkoffer und zog eine matt glänzende Bohrmaschine heraus. Der Chilene brauchte keine Leiter. Von dem kleinen Couchtisch aus erreichte er mühelos jene Stelle der weißgestrichenen Decke, die genau senkrecht über dem in der Skizze angekreuzten Sessel lag.
    Der Bohrer heulte auf. In Sekundenschnelle hatte sich der harte Stahl durch den dünnen Putz und die Holzverschalung gefressen. Sorgfältig reinigte Garcia das schwere Elektrogerät. Er schob den Tisch zurück an seinen Platz.
    Im großen Flur der Villa entdeckte der Gangster die Luke. Mit einem langen Stahlhaken, der an

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