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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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hoch.
    »Phil, du nimmst dir den Freund von Sandra vor. Ich fahre in den Go-Go-Club.«
    ***
    Sandra Shepparts Vater stand am Fenster. Er wunderte sich, daß die beiden G-men, die mit einem Jaguar gekommen waren und von denen er sich gerade verabschiedet hatte, noch einmal zurückkehrten. Ohne sich den Mann am Steuer des Jaguar genauer anzusehen, ging er zur Tür und öffnete.
    Draußen stand nur ein Mann, den Sandras Vater nicht kannte.
    »Ich dachte…« begann er überrascht. Dann unterbrach er sich, weil ihm einfiel, daß es in New York mehr als einen roten Jaguar gab. »Sie wünschen?« fragte erden fremden Besucher.
    »Ich möchte Mr. Reginald Sheppart sprechen«, sagte der junge Mann höflich.
    »Das bin ich. Kommen Sie herein!«
    Sheppart führte den Besucher in den Salon und bot ihm einen Sessel an. Der junge Mann lehnte sich zurück. Er hatte hellbraunes, leicht gewelltes Haar und helle grünliche Augen. Sein grauer Sommeranzug war korrekt. Er bewegte sich gewandt und selbstbewußt.
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen, Mr. Sheppart«, sagte der junge Mann leise.
    »Ja, bitte?«
    Schweigend griff der Besucher in die Innentasche seines Jacketts, zog ein vergrößertes Foto hervor und reichte sie seinem Gegenüber.
    Reginald Sheppart warf einen Blick auf das Bild. Dann fuhr er zurück. Sein Gesicht war bleich geworden.
    Das Foto zeigte seine Tochter Sandra. Sandra in einem zerrissenen Unterkleid. Ihre Augen waren halb geschlossen, das Gesicht verschmiert von Tränen und Wimperntusche, das Haar unordentlich. Sie lag auf dem Rücken und machte den Eindruck, als sei sie nur halb bei Bewußtsein.
    »Wie gefällt Ihnen das, Mr. Sheppart?« fragte der junge Mann mit einem gemeinen Grinsen.
    Reginald Sheppart hatte erstaunlich schnell begriffen, was dieses Foto bedeutete. Er sprang auf. »Sie Schwein!« preßte er hervor. »Sie dreckiges, gemeines…«
    »Wenn Sie Ihre Tochter Wiedersehen wollen, würde ich Ihnen raten, sich zu beherrschen«, sagte der junge Mann kühl.
    Sheppart ballte die Fäuste und wollte sich auf den Besucher stürzen, um ihn mit eigenen Händen zu erwürgen. Dann beherrschte er sich. »Wieviel verlangen Sie?« fragte er.
    »So ist es schon besser.« Auch der junge Mann erhob sich jetzt. »50 000 Dollar, Mr. Sheppart. Soviel wird Ihnen Ihre einzige Tochter wert sein.«
    »Wann und wo soll ich das Geld übergeben?«
    »Das erfahren Sie telefonisch.« Der Besucher wandte sich zum Gehen. Dann drehte er sich noch einmal um. »Und keine Polizei! Wenn Sie sich an die Polizei wenden, dann…«
    »… dann sehe ich meine Tochter nicht wieder«, vollendete Reginald Sheppart bitter.
    »Aber, aber!« Der junge Mann grinste. Aber es war ein Grinsen, daß Sheppart das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Wiedersehen werden Sie das Girl«, flüsterte der Bursche, »es fragt sich nur, in welchem Zustand! Für ein hübsches Girl gibt es schlimmere Dinge als den Tod. Verstehen Sie, Mr. Sheppart?«
    Dann ließ er die Haustür hinter sich zufallen.
    ***
    Schon der Wagenpark auf dem kiesbestreuten Vorplatz des Go-Go-Clubs verriet, daß in diesem Lokal nicht der ärmste Teil der New Yorker Bevölkerung verkehrte. Ich rangierte meinen Jaguar in die Lücke zwischen einem schwarzen Maserati und einem milchkaffeebraunen Aston Martin.
    Der Go-Go-Club lag ein gutes Stück von den eleganten Bungalows entfernt, die sich hier am Strand von Long Island angesiedelt hatten. Ein niedriger langgestreckter Bau, hell erleuchtet, mit einer lampiongeschmückten Terrasse zur Seeseite. Vom Parkplatz aus mußte man das ganze Gebäude umrunden, um den Eingang zu finden. Ich schloß den Jaguar ab und schlenderte über den sandigen Weg, der mit seinen Palmen und Agaven ganz und gar nicht wie ein Stück New York aussah.
    Drei Stufen führten zu der bunt beleuchteten Terrasse hinauf. Ich bahnte mir einen Weg durch die Reihen der dichtbesetzten Tische, an denen junge Leute im Schein von Windlichtern plauderten oder aufs Meer hinaussahen, steuerte eine breite Glastür an und betrat den dunkleren Innenraum. Auf der Tanzfläche herrschte unglaubliches Gedränge. Auf dem Weg zur Bar mußte ich artistische Künste aufbieten, um den herumwirbelnden Armen und Beinen und den fliegenden Mähnen der Mädchen auszuweichen.
    Aufatmend angelte ich mir schließlich einen Barhocker, setzte mich und bestellte einen Scotch.
    In meinem Rücken ging der Trubel weiter. Musikfetzen und schrilles Kreischen gellten mir in den Ohren. Ich nahm einen Schluck von meinem

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