Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
Vom Netzwerk:
anrief, da…«, sie zuckte mit den Schultern, »… da habe ich die Pistole meines Vaters aus dem Schreibtisch genommen und mich auf dem Parkplatz versteckt.«
    Sie schwieg und sah angstvoll und zerknirscht von einem zum anderen.
    »Haben Sie den Mann mit dem roten Jaguar je gesehen?« fragte ich.
    »Nein, sonst hätte ich Sie nicht mit ihm verwechselt.«
    »Und die Autonummer?«
    Sie sah mich mit großen Augen an. Dann schlug sie sich temperamentvoll mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Oh, ich Idiot!« rief sie. »Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Hätte ich mir doch nur die Autonummer gemerkt!«
    »Sie konnten ja nicht wissen, daß die Autonummer wichtig werden würde«, besänftigte Phil sie.
    »Ja, sicher.« Jetzt fiel ihr etwas anderes ein. »Werden Sie — werden Sie meinen Eltern etwas sagen?« fragte sie leise.
    »Das müssen wir wohl.« Ich nahm die Luger vom Schreibtisch und verstaute sie in der Tasche. »Ich fahre Sie nach Hause, Miß Kent, und spreche mit Ihrem Vater.«
    »Aber…«
    »Es wird schon nicht so schlimm werden«, tröstete ich sie. »Denn Sie haben auch uns geholfen.«
    Ich nahm ihren Arm und führte sie die Treppe hinunter zu meinem Jaguar, der immer noch friedlich am Rand der 69th Street stand — genau unter einem Parkverbotsschild.
    ***
    »Da kommt er!« schnaufte Arturo Boscos Gorilla.
    Lee Cummings, der dürre Albino, schnickte nervös mit den Fingern. »Schnauze!« zischte er durch die Zähne. Er schob den Kopf mit den rotgeränderten Augen und den Blumenkohlohren vor und spähte um die Ecke der Toreinfahrt, in die er sich mit dem Gorilla zurückgezogen hatte. »Er ist es!«
    Auf der anderen Straßenseite hielt eine mausgraue Limousine. Der Wagenschlag wurde geöffnet. Im fahlen Licht der Peitschenleuchte tauchte eine hagere weißhaarige Gestalt auf. Kitt Hillary stützte sich schwer auf seinen Stock, schlug die Wagentür zu und schloß ab. Dann überquerte er mit ungleichmäßigen Schritten die Straße.
    Der dürre Albino straffte sich und spuckte die Zigarettenkippe aus, die zwischen seinen blutleeren Lippen hing. Seine Hand wanderte in die Tasche. Die Spinnenfinger schlossen sich um den altmodischen Holzkolben des 45er Colts.
    »Denk daran: Der Boß will ihn lebend!« zischte er dem Gorilla zu.
    Kitt Hillary hatte den Gehsteig erreicht. Sein Gesicht konnte man jetzt nur noch als längliches Oval erkennen. Sein Körper war leicht gebeugt. Die Schultern hingen müde herunter. Aber irgend etwas in der Haltung des Kopfes verriet wache Aufmerksamkeit.
    Der Albino zog lautlos den Colt aus der Tasche und wartete, bis Hillary dicht bei ihm war. Dann sprang er aus der Deckung hervor, riß die Waffe hoch und stieß Hillary mit einem brutalen Ruck die Mündung vor die Brust.
    »Guten Abend, Kitt Hillary«, flötete er mit dünnem Lächeln.
    »Guten Abend, Lee Cummings.«
    Hillary hatte sich völlig in der Gewalt. Er war einen halben Schritt zurückgewichen. Die schmale nervige Hand schloß sich fest um den Stock. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er den dürren Killer und den Gorilla, der jetzt ebenfalls hinter dem Mauervorsprung auftauchte.
    »Was wollt ihr?« fragte er ruhig.
    Der Albino lachte leise. »Nimm deine Hände hoch, Alter!« forderte er dann.
    Hillarys Faust schloß sich fester um den Stock.
    »Keine Dummheiten!« meckerte der Albino. »Sonst hast du ein Loch im Bauch. Wirf den Stock weg! Schön langsam.«
    Wortlos ließ Hillary den Stock fallen und hob die Hände. Er schwankte leicht. Seine Lippen preßten sich zusammen. Aber er ließ Lee Cummings nicht aus den Augen.
    Der Killer grinste boshaft. »Na, also, so ist’s recht«, höhnte er. Dann, zu dem Gorilla: »Los, nimm ihm die Kanone weg!«
    Der bullige Riese grinste und machte ein paar Schritte nach vorn. Dabei geriet er sekundenlang in die Schußlinie.
    Auf diesen Augenblick hatte Hillary gewartet.
    Er reagierte mit traumwandlerischer Sicherheit. Die Bewegung, mit der seine Hand zur Schulterhalfter flog, war kaum wahrzunehmen.
    Dann bellte der 38er auf.
    Hillary feuerte dreimal auf den schwankenden Koloß, der immer noch in Cummings’ Schußlinie stand. Dann, ehe der Killer den aufbrüllenden Gorilla beiseite stoßen konnte, hechtete Hillary in die Deckung eines Hauseinganges. Sein Körper schlug hart auf den Steinstufen auf. Er keuchte vor Schmerzen. Aber er brauchte nur ein paar Sekunden, um mit zusammengebissenen Zähnen herumzurollen und den 38er wieder in Anschlag zu bringen.
    Auf der Straße donnerte

Weitere Kostenlose Bücher