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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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Kent. Ich hab’ etwas herausgefunden, Mr. Cotton.«
    Ich seufzte. »Sie haben doch wohl nicht schon wieder Detektiv gespielt, Miß Kent?«
    »Doch!« erklärte sie ungerührt. »Aber diesmal habe ich den richtigen Mann erwischt. Ich habe mit ihm angebändelt.«
    »Cheryl!«
    »Nehmen Sie einen Bleistift!« rief sie fröhlich. »Schreiben Sie! Ich habe seine Autonummer!«
    Ich hatte bereits zum Kugelschreiber gegriffen und notierte die Nummer, die sie durchgab. Cheryl Kent war sichtlich stolz auf sich. Ich konnte mir deutlich das triumphierende Funkeln ihrer Katzenaugen vorstellen.
    »Hören Sie zu, Miß Kent!« sagte ich so eindringlich wie möglich. »Sie sind sich hoffentlich im klaren darüber, daß Sie unglaublich leichtsinnig gehandelt haben. Erzählen Sie mir jetzt genau, was heute abend geschehen ist!«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin zum Go-Go-Club gefahren. Der rote Jaguar stand auf dem Parkplatz, und ich habe ihn gerammt.«
    »Was haben Sie?«
    »Ich habe den Jaguar mit meinem Wagen gerammt, um mit diesem Little Ben ins Gespräch zu kommen. Erst war er wütend, und dann haben wir einen Whisky zusammen getrunken. Das war aber auch schon alles.«
    Ich schwieg einen Augenblick. Dieses rothaarige Girl schreckte vor nichts zurück! Angst schien sie nicht zu kennen. »Von wo aus rufen Sie an?«
    »Von zu Hause.«
    »Und Sie haben mir wirklich alles erzählt?«
    »Ja, alles, Bestimmt.«
    »Gut. Dann bleiben Sie, wo Sie sind! Ich komme morgen früh noch einmal vorbei. Versprechen Sie mir, daß Sie keine Dummheiten machen?«
    »Hoch und heilig!« Sie kicherte. »Also, auf Wiedersehen, Mr. Cotton!«
    »Bis morgen.«
    Ich legte den Hörer auf die Gabel und betrachtete einen Augenblick lang nachdenklich den Zettel mit der Autonummer. Ich war mir nicht sicher, ob Cheryl Kent auch alles gesagt hatte. Wenn es mir nicht gelang, sie zur Vernunft zu bringen, würde die Sicherheit des Mädchens zu einem ernsten Problem für uns werden. Sie hatte sich offensichtlich so in den Gedanken verliebt, einen Gangster zu fangen, daß ihr alles zuzutrauen war.
    Entschlossen griff ich noch einmal zum Telefon und rief das FBI-Office an.
    Der Kollege, vom Nachtdienst meldete sich ziemlich unlustig.
    »Cotton hier. Ich brauche Namen und Adresse eines Autobesitzers.« Ich gab die Nummer durch. »Rufen Sie zurück, bitte!«
    Sieben Minuten später hatte ich die gewünschte Auskunft.
    Der Besitzer des roten Jaguar hieß Benjamin Tanner und wohnte in der 83rd Street.
    Während ich den Zettel mit der Adresse in der Hosentasche verstaute, verstärkte sich in mir das Gefühl, eine heiße Spur zu haben. Little Ben — das konnte eine Abkürzung von Benjamin sein. Ich würde mir diesen Burschen einmal ansehen müssen. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich Phil alarmieren sollte. Dann verzichtete ich darauf — er hatte seinen Feierabend verdient. Ich wußte ohnehin, daß ich zunächst nur das Terrain sondieren konnte. Wenn dieser Little Ben tatsächlich Sandra Sheppart entführt hatte, dann mußten wir zunächst das Mädchen in Sicherheit bringen.
    Entschlossen griff ich zum Autoschlüssel und lief die Treppe hinunter.
    Der Verkehr in der City hatte um diese Zeit schon etwas nachgelassen. Bis zur 83rd Street brauchte ich nur ein paar Minuten. Ich fuhr an dem Apartmenthaus vorüber, in dem Benjamin Tanner wohnte, und parkte den Jaguar um die Ecke.
    In der Portiersloge des Apartmenthauses saß ein grauhaariges Männchen und las Zeitung. Er blickte nicht einmal auf, als ich vorbeiging, auf den Fahrstuhl wartete und nach oben entschwebte. Little Bens Wohnung lag im 7. Stockwerk. Die Nummer hatte ich im Kopf. Tanner stand in betont Schwungvoller Handschrift auf dem Schildchen an der Tür.
    Ich klingelte.
    Drinnen blieb alles still. Ich drückte noch einmal auf den kleinen schwarzen Knopf und wartete. Vergeblich. Little Ben schien nicht zu Hause zu sein.
    Vorsichtig griff ich nach dem Türknauf, da sprang die Tür auf. Sie war unverschlossen und nur angelehnt gewesen. Ich runzelte die Stirn. In Apartmenthäusern, wo täglich viele Menschen aus und ein gehen, pflegen die Wohnungen verschlossen zu sein. Wenn der Bursche etwas zu verbergen hatte, war er unglaublich leichtsinnig. Oder?
    Ich schaute in den Raum hinein. Durch die beiden gegenüberliegenden Fenster drang ziemlich viel Licht, so daß ich gut sehen konnte. Das Zimmer war leer.
    Im Schein einer grellen Reklameschrift war der Raum gut zu überblicken. Der Bewohner schien über

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