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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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heruntergekurbelt und ließ den Wind in ihren Haaren wühlen.
    Auf dem Parkplatz des Go-Go-Club spritzte der Kies auf, als sie vorfuhr. Sie nahm den Gang heraus und ließ den Motor im Leerlauf so laut aufheulen, daß bestimmt auch der letzte Gast im Lokal aufmerksam wurde.
    Genau das war es, was Cheryl bezweckte. Denn sie hatte auf den ersten Blick den roten Jaguar bemerkt, der dicht an der Hauswand parkte.
    Diesmal war sie ganz sicher, daß es sich nicht um das Fahrzeug des G-man handelte. Cheryl zog ein kleines Notizbuch aus der Tasche. Während ihre Zunge im Eifer über die Lippen fuhr und die sorgfältig aufgelegte Kriegsbemalung ruinierte, schrieb sie sich die Nummer des Jaguar auf. Dann verstaute sie das Notizbuch im Handschuhfach, legte den Rückwärtsgang ein und setzte ein Stück zurück.
    Der rote Jaguar war jetzt direkt vor ihr.
    »Armes Auto!« murmelte sie vor sich hin, während sie den ersten Gang einlegte, Gas gab und mit Schwung die Heckpartie des roten Jaguar rammte.
    Das häßliche Kreischen von Blech mischte sich mit dem Splittern von Glas. Der Mini Cooper vollführte einen Bocksprung. Sein Motor blubberte zornig und starb ab.
    Cheryl öffnete die Tür, kletterte hinaus und baute sich in aller Ruhe neben den beschädigten Fahrzeugen auf.
    Zwei Minuten später war sie von einer Gruppe gestikulierender Leute umringt.
    Endlich steuerte ein junger Mann auf sie zu, blieb vor ihr stehen und stemmte wütend die Hände in die Hüften.
    Er war hochgewachsen und breitschultrig, hatte ein gutgeschnittenes braungebranntes Gesicht, schneeweiße Zähne und grüne Augen. Cheryl fand, daß er zumindest äußerlich ein recht verführerisches Exemplar von Mann war. Aber das dünne Grinsen, mit dem er sie musterte, war alles andere als angenehm.
    »Können Sie verraten, wo Sie das Fahren gelernt haben?« fragte er bedrohlich ruhig.
    »Gehört der Wagen Ihnen?« fragte sie dagegen.
    »In der Tat«.sagte er jetzt lauter, »und ich kann Ihnen nur raten…«
    »Schimpfen Sie nicht mit mir!« bat sie. »An meinem Auto ist viel mehr kaputt als an Ihrem. Hier!« Sie holte eine ihrer himmelblauen Visitenkarten aus der Tasche. »Das ist unsere Adresse. Mein Vater wird den Schaden sofort bezahlen. In Ordnung?«
    Er musterte die Karte. Cheryls Vater war ein bekannter Fabrikant. Der junge Mann schien den Namen zu kennen. Als er wieder aufblickte, war sein Gesichtsausdruck sichtlich freundlicher geworden. »In Ordnung, Miß — Miß Kent«, lächelte er.
    »Ich heiße Cheryl.« Sie warf ihm einen strahlenden Blick zu. »Und jetzt brauche ich einen Drink auf den Schrecken. Sie doch sicher auch, oder?«
    Er nickte und nahm ihren-Arm. Sie folgte ihm in die Bar vom Go-Go-Club — wohlweislich ohne die anderen jungen Leute, von denen sie einige kannte, eines Blickes zu würdigen.
    Fünf Minuten später hatte sie mit dem Besitzer des roten Jaguar den ersten Whisky getrunken und wußte, daß er Little Ben genannt wurde. Sie spürte triumphierend, daß er anbiß.
    »Ich muß nach Hause«, sagte sie nach dem dritten Whisky. »Hoffentlich erwischt mich die Polizei nicht mit den Scheinwerfern ohne Glas.«
    »Wollen Sie den Wagen hier stehenlassen?« fragte Little Ben. »Ich fahre sie gern nach Hause.«
    »Nein, danke. Ich nehme lieber den Mini.«
    Er brachte sie zum Wagen. Sie reichte ihm die Hand und lächelte noch einmal zu ihm auf. »Tut mir leid, daß ich Ihren schönen Wagen beschädigt habe. Ich fahre leichtsinnig — leider. Mein Daddy schimpft immer deswegen.«
    »Darf ich Sie Wiedersehen?« fragte Little Ben.
    »Oh, ich weiß nicht…«, murmelte sie mit gespielter Verlegenheit. »Ich…«
    »Morgen abend«, drängte er. »Einverstanden?«
    »Ja, wenn Sie meinen…«
    »Ich habe Ihre Adresse. Ich hole Sie ab. Um acht Uhr?«
    »Gut.« Sie lächelte. »Aber warten Sie um die Ecke! Mein Vater ist sehr streng.«
    »In Ordnung.« Er legte einen Augenblick lang den Arm um ihre Schultern, und Cheryl spürte, daß sie gegen seinen Charme doch nicht ganz so gewappnet war, wie sie gedacht hatte. Dann rief sie sich zur Ordnung, machte sich los und stieg ein. »Auf Wiedersehen, Cheryl.«
    Dann heulte der Motor auf, und hinter dem Wagen spritzte der lose Kies.
    ***
    Ich hatte gerade die Tür meiner kleinen Wohnung hinter mir zufallen lassen und freute mich auf eine kalte Dusche, als das Telefon klingelte.
    Ich angelte nach dem Hörer und meldete mich.
    »Hallo!« rief eine wohlbekannte helle Stimme am anderen Ende der Leitung. »Hier ist Cheryl

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