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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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Lee Cummings’ Colt. Die Kugeln schlugen in das Mauerwerk. Aber sie ließen nur Mörtel aufspritzen.
    Hillary preßte die Zähne zusammen und ließ sich zwei Treppenstufen hinuntergleiten. Vorsichtig sah er um die Mauerecke.
    Arturo Boscos Gorilla lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Pflaster zwei Meter neben Hillarys Stock. Von dem dürren Killer Lee Cummings war nichts mehr zu sehen. Noch war die Straße wie leer gefegt. Aber in ein paar Minuten würde ein Höllenspektakel losbrechen.
    Kitt Hillary richtete sich auf, stieß sich von der Mauer ab und humpelte auf die Straße. Dort griff er nach seinem Stock und eilte mit verzerrtem Gesicht auf den Hauseingang zu. Während draußen schon die ersten Stimmen laut wurden, stolperte er drei Treppen hinauf, über einen langen Flur, und schloß die Tür seines Zimmers auf.
    Keuchend lehnte er sich an die Wand, bevor er den Riegel vorschob, langsam durch den Raum humpelte und sich auf einen der Stühle fallen ließ. Er lauschte auf die Geräusche der Straße, auf die Sirenen der Polizeiwagen, das Zufallen von Autotüren. Dann hatte er sich wieder einigermaßen erholt. Er stand auf und humpelte zum Telefon hinüber. Seine Finger wählten eine Nummer.
    »Cook«, meldete sich nach einer Weile eine mürrische Stimme.
    »Hallo, Cooky. Hier ist Kitt Hillary.«
    Eine ganze Weile blieb es still. Dann war ein mißtönendes Kichern zu hören. »Mensch«, tönte die Stimme am anderen Ende. »Kitt Hillary! Ich hab’ schon gehört, daß du nicht mehr im Knast bist. Aber ich hätte nicht gedacht, daß es dich wieder in unser gutes altes New York ziehen würde. Und wann besuchst du mich? Ich braue immer noch einen prima Whisky. Ich kann kaum erwarten, daß du…«
    »Hör zu!« unterbrach ihn Hillary. »Ich bin nicht zurückgekommen, weil ich Sehnsucht nach New York habe. Ich habe eine Rechnung zu begleichen, Cooky. Verstehst du?«
    Wieder ein Augenblick des Schweigens. »Klar!« sagte der Heisere dann. »Klar verstehe ich das. Auf mich kannst du rechnen, Kitt. Auch noch nach 20 Jahren. Ich bin dabei, wenn es diesem Schwein an den Kragen geht.«
    »Kannst du ein paar zuverlässige Leute auftreiben?«
    »Aber sicher! Wann und wo treffen wir uns?«
    »Hast du immer noch die Garage zwischen Bowery und Broadway?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich komme dorthin. Heute abend oder morgen früh. Spätestens morgen mittag. Okay?«
    »Okay«, sagte der Mann am anderen Ende. »Dann bis morgen, Kitt. Ich stelle schon mal die Flaschen kalt.«
    »Bis morgen, Cooky.«
    Hillary hängte den Hörer ein und humpelte wieder zum Tisch. Einen Augenblick blieb er stehen und starrte zum Fenster. Er war zu allem entschlossen.
    ***
    Cheryl Kent, das rothaarige Girl, hatte sich eine Strafpredigt von ihrem entsetzten Vater eingehandelt und war dazu verurteilt worden, den Tag in ihrem Zimmer zuzubringen und über ihre Untaten nachzudenken.
    Cheryl Kent dachte also nach.
    Das Ergebnis ihrer Bemühungen sah jedoch anders aus, als ihr Vater sich das vorgestellt hatte.
    Es gab, so überlegte sie, sicher eine Unmenge von Männern, die einen roten Jaguar fuhren. Die Polizei würde lange suchen müssen, bis sie den richtigen gefunden hatte. Und dann war es für ihre Freundin Sandra vielleicht schon zu spät.
    Wenn man diesen geheimnisvollen Jaguarfahrer fangen wollte, so überlegte Cheryl weiter, mußte man einen Köder benutzen. Ein junges Mädchen aus reicher Familie zum Beispiel, so wie es auch Sandra Sheppart und Doreen waren.
    Cheryl Kent zog ein kurzes giftgrünes Sommerkleid an, das genau zu ihren Augen paßte, legte Make-up, Lippenstift und Lidschatten auf und tupfte sich ein paar Tropfen ihres französischen Parfüms hinter die Ohrläppchen. Ein Blick in den Spiegel überzeugte sie davon, daß sie jetzt fast wie eine echte Lady aussah.
    Dann tat sie etwas, das ganz und gar nicht ladylike war: Sie kletterte aus dem Fenster.
    Vor der Garage parkte der mit Rallyestreifen und Abziehbildchen verzierte Mini Cooper, den der Vater ihr zum 18. Geburtstag geschenkt hatte. Sie schloß ihn auf, zog so leise wie möglich den Wagenschlag hinter sich zu und verzichtete ausnahmsweise darauf, beim Start den Motor heulen zu lassen. Es war schon dämmrig geworden, und sie schaltete die Scheinwerfer ein. Langsam rollte sie durch die Ausfahrt auf die Straße.
    Auf der Fahrt zum Go-Go-Club dagegen jagte sie rücksichtslos den Motor hoch. Die Nadel des Drehzahlmessers zitterte fast ständig im roten Bereich. Cheryl hatte die Fenster

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