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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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einen ausgefallenen Geschmack und eine Menge Dollars zu verfügen. Die Einrichtung – extravagante finnische Importmöbel, tiefe Teppiche, eine elegante Hausbar – wirkte kostspielig. Unter einem Fenster stapelten sich die Bestandteile einer kompletten Fotoausrüstung.
    Ich schaute nach links. Dort verdeckte ein Vorhang aus Rohleinen vermutlich die Kochnische. Rechts stand ein Tischchen mit Telefon und Rauchgarnitur. Neben dem hellgrauen Telefonapparat lag ein Gegenstand, der im vagen Neonlicht metallisch glänzte. Ich sah genauer hin.
    Der Gegenstand, der meine Aufmerksamkeit erregt hatte, war eine Injektionsspritze! Sekundenlang dachte ich an drei winzige Einstiche, die der Polizeiarzt in der Armbeuge der toten Doreen Kingston-West gefunden hatte.
    Dann dachte ich überhaupt nicht mehr.
    Irgend etwas landete krachend auf meinem Schädel. Ein wütender Schmerz flammte in meinem Kopf auf. Dann verlor ich das Bewußtsein.
    Ich kam erst wieder zu mir, als mir ein kalter Wasserguß ins Gesicht klatschte.
    Ich blinzelte. Tropfen liefen mir in die Augen. Ich wollte sie wegwischen. Dabei merkte ich, daß meine Hände auf den Rücken gefesselt waren.
    Ich bewegte meinen schmerzenden Kopf und blinzelte noch einmal. Das erste, was ich sah, war eine grelle Glühbirne, die mir direkt ins Gesicht schien. Das zweite war ein Mann, der neben mir stand und unangenehm auf mich heruntergrinste.
    »Welcome!« sagte er trocken, als er bemerkte, daß ich wieder bei Bewußtsein war.
    Ich verzichtete auf eine Antwort und musterte den Burschen. Er war hochgewachsen und athletisch gebaut, hatte gewelltes, braunes Haar und grüne Augen. Er entsprach genau der Beschreibung, die Cheryl Kent mir von Little Ben gegeben hatte.
    In der Hand hielt er meinen 38er Special und betrachtete den FBI-Prägestempel. »G-man Jerry Cotton«, sagte er grinsend. »Das ist aber ein netter Zug der Vorsehung. Du stehst nämlich ganz oben auf der schwarzen Liste. Abserviert hätten wir dich so oder so. Aber ich hätte nicht gedacht, daß du freiwillig kommst!«
    Ich schwieg und bewegte die Hände, um zu prüfen, wie fest die Fesseln saßen.
    »Aussichtslos!« tönte Little Ben, der die Bewegung bemerkt hatte. »Hier kommst du nicht mehr lebend raus, G-man.«
    »Ich an deiner Stelle würde mir das dreimal überlegen«, sagte ich langsam.
    Er verzog das Gesicht zu einer zynischen Grimasse. Dann kam er einen Schritt näher und beugte sich über mich. Seine Hand fuhr hoch und landete unsanft in meinem Gesicht. Mit einem triumphierenden Grinsen holte er noch einmal aus.
    Ich zog blitzschnell die Füße an und stieß sie ihm vor die Brust.
    Er flog quer durchs Zimmer und landete mit einem dumpfen Wutschrei an der Tischkante. Ich versuchte hochzukommen. Aber der Bursche war schneller. Noch im Liegen hatte er einen der leichten Stühle gepackt und über den Teppich geschleudert. Ich konnte nicht mehr ausweichen. Sekundenlang explodierten Funken in meinem Kopf. Dann stand Little Ben wieder über mir und zielte mit dem 38er auf meine Magengrube. »Hoch!« kommandierte er.
    Ich kam auf die Beine und lehnte mich gegen die Wand.
    Little Ben grinste immer noch ganz fröhlich. Aber in seinen Augen funkelte kalte Mordlust. »Ich werde dich töten, G-man«, flüsterte er. »Vorher werde ich dir noch zeigen, wer Ben Tanner ist.«
    »In dem Augenblick, wo du abdrückst, bist du bereits erledigt«, sagte ich durch die Zähne, »Mord an einem G-Man ist…« Er unterbrach mich mit einem trockenen Leberhaken und setzte eine Rechte ans Kinn nach, die mich von den Füßen riß.
    »Steh auf!« zischte er durch die Zähne. Ich hätte das Spiel natürlich nicht mitzumachen brauchen – der Bursche würde mich so oder so umbringen, das hatte mir sein Blick deutlich verraten. Und ich hatte mit gefesselten Händen gegen den 38er nicht den Schimmer einer Chance. Aber ich habe es mir zur Regel gemacht, auch in aussichtslosesten Situationen nicht aufzugeben. Mehr als einmal hat mir das schon das Leben gerettet. Also rappelte ich mich auf und kam einigermaßen mühsam wieder auf die Beine.
    Der Bursche grinste immer noch. Seine Augen wurden schmal, als überlege er, was er noch mit mir anstellen könne. Dann funkelte sein Blick tückisch auf. Spielerisch packte er den 38er Lauf und ließ ihn kreisen.
    Ich wußte, was er vorhatte. Und ich erkannte sofort meine Chance.
    Mein Kopf traf seine Magengrube mit voller Wucht und ließ sein Kichern in ein dumpfes Gurgeln übergeben.
    Wir stürzten

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