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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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Boden zu bekommen. Mit aller Kraft drückte ich die Füße nach unten. Ein schmerzhaftes Unternehmen. Dann, nach endlosen Minuten, fühlte ich den Steinfußboden unter den Schuhsohlen.
    Ich spannte die Muskeln und stieß mich kräftig ab.
    Diesmal bebte das alte Bettgestell und ächzte in seinen Grundfesten.
    Noch einmal stieß ich mich ab.
    Das Bett wankte und quietschte verdächtig.
    Ich versuchte es wieder und wieder.
    Und dann, unter ohrenbetäubenden Lärm, krachte das Bettgestell endlich zusammen.
    Ich landete auf dem Boden, mitten in einem Gewirr von Stangen und Eisenstäben. Der schwere Eisenfuß des Bettes war von selbst aus meinen Fesseln geglitten. Einige dünnere Stäbe hingen noch in den Stricken an meinen Armen. Ich schüttelte mich, und sie klirrten auf den Boden. Die Stricke saßen jetzt so lose, daß ich die Hände drehen konnte.
    Dann hatte ich einen Arm frei, bald den zweiten.
    Ich streifte zuerst das Tuch von meinem Gesicht, spuckte den Knebel aus und sog Luft in meine strapazierten Lungen.
    Dann löste ich auch die Fußfesseln und richtete mich auf.
    Ich brauchte noch einige Minuten, dann hatte ich mittels gezielter Massage meinen Blutkreislauf wieder so weit in Gang gebracht, daß ich mich einigermaßen fit fühlte. Aufmerksam blickte ich mich um. Der einzige Ausgang aus dem fensterlosen Keller war die Tür, durch die Hillary mit seinen Leuten verschwunden war. Sie war verschlossen. Aber ein Blick überzeugte mich, daß der Schlüssel von außen steckte.
    Ich trat an den Tisch, nahm den Stadtplan und den Kugelschreiber an mich, die dort zurückgeblieben waren, und ging vor der Tür in die Hocke. Vorsichtig schob ich das Papier durch den Spalt zwischen Tür und Fußboden. Dann bog ich das blinkende Metallstück nach oben, mit dem der Kugelschreiber normalerweise in der Jackettasche festgehakt wird, und stocherte damit sekundenlang im Türschloß herum.
    Auf der anderen Seite klirrte der Schlüssel zu Boden.
    Ich packte einen Zipfel des Stadtplans und zog. Der Schlüssel lag auf dem Papier. Zum Glück war der Spalt unter der alten Tür breit genug, ihn durchzulassen.
    Im nächsten Augenblick hatte ich das Schloß geöffnet. Ich schlich über die Steintreppe nach oben.
    Von dem unbenutzten Raum, in den ich gelangte, führte eine Tür auf den Hinterhof und eine zweite mit einer Glasfüllung in die Reparaturhalle der Garage. Geduckt schlich ich zunächst zu der Tür, die nach draußen führte.
    Sie war verschlossen.
    Ich huschte zur zweiten Tür und sah durch das Glasfenster.
    Ein paar zerbeulte Wagen standen herum. Einer von ihnen schwebte auf der Hebebühne. Zwei Männer in blauen Overalls waren damit beschäftigt, die Unterseite des Vehikels zu bestaunen. Keiner von ihnen sah in meine Richtung.
    Ich stieß die Tür auf, machte einen Schritt nach vorn und sah mich um.
    Die Halle war nicht sonderlich groß. Durch ein breites Schiebetor fiel Licht herein. In einer Glaskabine saß ein Mann an seinem Schreibtisch und studierte Papiere. Direkt neben der Tür waren ein paar Nägel in die Wand geschlagen worden, die offenbar als Garderobe dienten. Neben einem Jackett und einem Sporthut hing ein ölverschmierter Overall.
    Zwei Sekunden musterte ich dieses Kleidungsstück.
    Dann kam mir die richtige Idee.
    Ich schnappte mir den Overall, zog mich wieder in den Nebenraum zurück, um hineinzuschlüpfen, und marschierte dann durch die Tür. Die beiden Monteure beachteten mich nicht. Auch der Mann in der Glaskabine blickte nur flüchtig auf, als ich durch die Schwingtür trat.
    »Kann ich mal telefonieren?« fragte ich gelassen.
    »Klar«, brummte er vor sich hin, ohne mich anzusehen.
    Ich angelte den Hörer von der Gabel und wählte die Nummer des FBI.
    »Verbinden Sie mich bitte mit Phil Decker!« sagte ich möglichst kalt, als die Stimme unserer Telefonistin Myrna sich meldete.
    Zwei Sekunden später hatte ich Phil an der Strippe. Er schnappte hörbar nach Luft, als ich meinen Namen nannte. Aber ich ließ ihm keine Zeit, lange Fragen zu stellen.
    »Hast du heute abend irgend etwas vor?« fragte ich. »Wenn nicht, dann können wir uns treffen. Ich kenne ein nettes Lokal in Richmond. Die Katakomben-Bar. Wirst du da sein?«
    Phil hatte begriffen, daß ich nicht allein im Raum war. Er knurrte nur ein gepreßtes »Okay« in die Sprechmuschel.
    »Es gibt ein tolles Programm«, sagte ich. »Sandra tritt auf. Eine halbe Stunde vor Mitternacht wird es spannend. Bring ein paar Freunde mit!«
    »Großeinsatz?« fragte

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