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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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Phil leise.
    »Ja. Ich komme ebenfalls mit ein paar Freunden. Also, bis dann!«
    »Paß auf dich auf, Jerry!« sagte Phil noch. Dann hängte er ein. Ich legte ebenfalls den Hörer auf die Gabel und wandte mich zum Gehen.
    »Ist der Mercury fertig?« brummte der Mann, der sich am Schreibtisch immer noch über seine Papiere beugte.
    »Noch nicht ganz«, sagte ich. »Noch ’ne halbe Stunde.«
    In aller Ruhe schlenderte ich wieder zu dem Keller zurück, in dem Kitt Hillary und seine Leute mich zurückgelassen hatten.
    Ich schloß die Tür ab und schnickte den Schlüssel durch den Spalt nach draußen. Mochten die Gangster denken, er sei aus dem Schloß gefallen. Dann machte ich mich daran, das eiserne Bettgestell wieder zusammenzusetzen.
    Es war nicht einfach, die verschiedenen Metallteile ineinanderzubauen. Noch schwieriger wurde es, als ich versuchte, mich selbst so zu fesseln, wie Kitt Hillary es getan hatte. Ich mußte einige artistische Verrenkungen vollführen. Dann hatte ich es geschafft. Die Fesseln saßen zwar locker, aber Kitt Hillary mußte ohnehin damit rechnen, daß ich zumindest den Versuch machen würde, mich zu befreien.
    ***
    Das blondhaarige Mädchen, das Ann hieß, kippte gerade Gin aus einer Flasche in zwei Wassergläser, als die Tür geöffnet wurde. Cheryl Kent fuhr herum.
    Sie hatte am Fenster gestanden, in den weitläufigen Park gesehen und in Gedanken bereits Bettlaken aneinandergeknüpft. Jetzt blickte sie mit Augen, in denen die Angst einer wilden funkelnden Wut gewichen war, dem Mann entgegen, der den Raum betrat.
    Es war der bullige, untersetzte Südländer, der ihr auf der Treppe begegnet war. Über den Arm trug er ein Kleidungsstück aus schwarzer Seide, das er achtlos über die Stuhllehne warf. Dann richteten sich seine stechenden kleinen Augen auf das blonde Mädchen.
    »Raus!« kommandierte er.
    Ann zuckte gleichmütig die Achseln und verließ das Zimmer. Sie bewegt sich träge wie eine Schlange, die gerade ein Kaninchen verspeist hat, dachte Cheryl widerwillig. Dann sah sie wieder auf den Südländer, der mit seinem breiten, wuchtigen Kreuz die Tür zudrückte und sich dagegen lehnte.
    »Wie geht’s dir, Puppe?« fragte er. »Gut«, erwiderte Cheryl, »ich war gerade dabei, einen Drink aus Ihren Beständen zu nehmen.«
    »Das können wir gemeinsam machen.« Der Südländer warf einen Blick auf die reglose Gestalt Sandra Shepparts und durchquerte dann mit wiegenden Schritten den Raum. Seine dicke, schwarzbehaarte Rechte ergriff eins der Wassergläser. Die schwarzen Augen schienen sich an Cheryl festzusaugen. Sie musterten das Girl von oben bis unten.
    Cheryl Kent fühlte seinen Blick wie ein unangenehmes Prickeln, das über ihre Haut lief. Die Augen, mit denen sie den stiernackigen Gangster ansah, waren unsicher geworden.
    »Wer sind Sie überhaupt?« fragte sie betont forsch.
    »Ich bin Arturo Bosco, Puppe. Aber du kannst Arty zu mir sagen. Du gefällst mir nämlich. Cheers, Baby!«
    »Cheers!«
    »So«, flüsterte Arturo Bosco hinter ihr heiser, »und jetzt zieh dich um, Puppe! Du willst doch nicht diesen Fetzen anbehalten, he?«
    »Was soll ich denn anziehen?«
    »Das da!« Er wies auf das Bündel, das er mitgebracht hatte. Cheryl ging zu dem Stuhl und hob es mit zwei Fingern an. Ein schwarzes Cocktailkleid war es, ähnlich dem, das die blonde Ann getragen hatte.
    »Grün steht mir besser«, beschwerte sie sich.
    »Unsinn! Schwarz wird dir ausgezeichnet stehen. Und nun beeil dich!«
    »Okay.« Sie zuckte die Schultern und suchte den Reißverschluß des hauchzarten schwarzen Nichts. »Würden Sie bitte rausgehen?«
    Arturo Bosco lachte nur.
    Cheryl zuckte zusammen. Angst stieg in ihr hoch. »Gehen Sie bitte raus!« flüsterte sie, mühsam beherrscht.
    Arturo Bosco kicherte und kam einen Schritt näher.
    Cheryl grub die Fingernägel in die Handflächen. Sie keuchte. Die zornige Entschlossenheit in ihrem Gesicht war wie weggewischt, sie hatte sich in Entsetzen aufgelöst. »Raus!« schrie sie schrill. »Raus, oder ich…«
    »Aber, aber, Puppe!« Er stand jetzt dicht vor ihr und stierte sie aus vorquellenden Augen an. »Du hast doch nicht etwa Angst vor mir, oder?« Während er sprach, streifte sein warmer Atem ihr Gesicht. Sie roch den Alkohol, den er getrunken hatte. Sie zitterte und preßte sich dicht an die Wand.
    Dann hob er schwerfällig die Hand, um nach ihr zu greifen.
    Blitzschnell duckte sich Cheryl zusammen, tauchte unter seinem Arm hinweg und flüchtete zum Fenster. Ihre

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