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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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sich das wie ein Gespenst an?«
    »Warum machst du das?«
    »Was?«
    Ich zog meine Hand weg. »Niemand beobachtet uns. Du brauchst keine Show aufzuziehen.«
    »Was hast du denn, Perry? Fasst du mich nicht gerne an?«
    Ich verdrehte die Augen. »Lass mich in Ruhe.«
    »Gib’s zu. Das ist genau das, was du dir immer erträumt hast.«
    »
Spinnst du?
«
    Sie holte einen knallroten Lippenstift aus der Handtasche und fuhr damit langsam über ihre Lippen. »Von dem Augenblick an, als du erfahren hast, dass eine ausländische Austauschschülerin bei euch einziehen würde, hast du von einem Mädchen mit Minirock und durchsichtigen Dessous geträumt, das dich verführt, dir lauter Dinge zeigt, von denen du vorher nichts geahnt hast, und beim Abschied ›Au revoir, Perry‹ flüstert … auch wenn sie gar keine Französin ist.«
    »Bloß dass es bei dir eher ›Hasta la vista, Baby‹ heißen müsste.«
    »Ja, aber es stimmt doch, oder?«
    »Nein!«
    »Dann sag mir, wie es wirklich ist. Die Wahrheit«, forderte sie mich auf.
    »Die Wahrheit? Die Wahrheit ist, dass mein ganzes bisheriges Leben im Grunde vorbei ist. Ich habe dreifache Beihilfe zumMord geleistet. Ich könnte mich genauso gut jetzt sofort der Polizei stellen und der Gnade des Richters ausliefern. Vielleicht kann ich ja im Gefängnis studieren. Viele Typen machen ihren Juraabschluss im Knast. Ich wette, die haben da sogar besondere Stipendien, für die ich mich bewerben könnte.«
    »Perry.«
    »Mein Dad könnte ein gutes Wort beim Gefängnisdirektor für mich einlegen. Ich muss nur beim Duschen aufpassen –«
    »
Perry.
«
    »Was?«
    »Ich hab dir gesagt, du sollst leiser reden.«
    »Und warum?«, gab ich noch lauter und hysterischer zurück. »Weil du mich sonst erschießt oder was?« Die Leute auf den Sofas in der Nähe begannen sich für uns zu interessieren. »Zeig’s mir, was du –«
    Wham!
Ihre Faust krachte gegen mein Kinn. In meinem Schädel fingen Dutzende kleiner Glühbirnen an zu blinken: an und aus. Ich taumelte zurück, schüttelte die Benommenheit ab und stürzte mich auf sie, stolperte allerdings schon über ein Stuhlbein, bevor ich auch nur in Reichweite war. »Du Miststück!«
    Gobi war aufgesprungen, packte mich, wirbelte mich herum und stieß mich mit ausgestreckten Armen in ein Regal voll Handgetöpfertem. Klirrend zerschepperten kleine Teekannen, Tassen und Schalen neben meinen Füßen. Die Pseudo-Hipster hinter uns nahmen schnell ihre Biergläser an sich, wichen ein paar Schritte zurück und zückten die Handys – entweder um die Bullen zu rufen oder Fotos zu schießen.
    »Und jetzt«, sagte Gobi und fasste mich am Kragen, »werden wir zwei –«
    Ich ließ meine Arme vorschnellen und stieß sie mit aller Kraft von mir. Ich war nicht sonderlich stark, aber sie wog nicht viel und stolperte weiter, als ich gedacht hätte, bevor sie mit einem Tablett voller Getränke kollidierte, das gerade aus der Gegenrichtung kam. Vor Bier triefend rappelte sie sich wieder auf, schnappte sich das Tablett und schleuderte es nach mir.
    Ich duckte mich – meine Reflexe funktionierten noch einigermaßen – und stürzte mich auf sie.
    Gobi verzog das Gesicht, als könnte sie einfach nicht glauben, dass ich immer noch nicht genug hatte. Aber wenn ich eins im Wettkampfschwimmen gelernt hatte, dann war es Ausdauer. Während sie die Faust hob, um mir den K. o.-Schlag zu verpassen, rutschte ich auf dem biernassen Fußboden aus und landete im hohen Bogen auf ihr drauf – mein Gesicht zwischen ihren Beinen.
    »Hey, du Schleimscheißer!«, schrie irgendein Typ. »Was für ein Schwein bist du, dass du dich mit einer Frau prügelst?«
    »
Halt’s Maul!
«, schrien Gobi und ich wie aus einem Mund zurück. Sie nutzte die Gelegenheit, um mich an den Ohren zu packen, mein Gesicht aus ihrem Schritt zu entfernen und meinen Schädel auf den Boden zu knallen. Ich sah Sternchen, roch Putzmittel und Bier, richtete mich auf und stürzte mich von Neuem auf sie, damit ich ihr wenigstens einen einzigen Schlag versetzen konnte. Ich weiß nicht, ob er saß. Meine Knöchel fühlten sich jedenfalls wie abgestorben an.
    Wir kamen beide unsicher auf die Füße und umkreisten einander misstrauisch.
    »Sag einmal was Wahres zu mir«, giftete ich sie an. »Eine Sache, bei der du mich nicht angelogen hast.«
    Sie blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Erinnerstdu dich an die Nacht, als du mir bei der PowerPoint-Präsentation über die New Yorker Börse geholfen

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