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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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runterzuhauen.
    Sie fing meine Hand ab. »Ich hab dir schon gesagt, dass du deine Schläge zu lange vorher ankündigst.«
    Ich beugte mich ein wenig vor, sodass unsere Stirnen sich berührten, legte die Finger an ihren Hals und fuhr den feinen Bogen vernarbter Haut entlang. »Was ist da passiert?«
    Sie wandte den Blick ab. »Das ist keine schöne Erinnerung.«
    »An was? Dass dir der Hals durchgeschnitten worden ist und du von den Toten auferstanden bist?«
    Gobi richtete sich auf. Die Stimmung schlug nicht nur um – sie zersprang in eine Million kleiner Stückchen, die wie scharfe Drachenzähne auf dem Bürgersteig lagen.
    Dann schauderte sie und erstarrte.
    »Gobi?«
    Sie fiel nach vorn, und ich fing sie auf. Einen Augenblick hielt ich sie so, bevor ihre Beine wegsackten. Ich setzte mich mit ihr auf die Außentreppe vor der Kneipe. Ein paar Leute kamen zur Tür heraus und schlugen einen Bogen um uns. Sie starrten uns zwar an, sagten aber nichts.
    Wenige Sekunden später hob Gobi mit vernebeltem Blick den Kopf. Dann wurden ihre Augen wieder klarer. »Perry?«
    Ich nickte. »Ich bin da.«
    »Wir müssen los«, sagte sie. »Wir brauchen … ein Auto.«
    »Vielleicht solltest du dich lieber noch ein bisschen ausruhen.«
    »Nein, jetzt sofort.« Sie sah mich nicht an. »Es wird Zeit, dass wir die Sache zu Ende bringen.«

Einundzwanzig
    Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der jetzt auf die Highschool kommt, wenn Sie auf Ihre eigenen Jahre dort zurückblicken?
    Simmons College
     
    Eine halbe Stunde später waren wir in einem gestohlenen BMW F10 auf der East 85th Street unterwegs. Das entsprach wahrscheinlich dem, was Gobi sich unter ›unauffällig verhalten‹ vorstellte. In weniger als zwei Minuten hatte sie das Lenkradschloss geknackt, die Wegfahrsperre außer Gefecht gesetzt und nur mithilfe eines Seitenschneiders und eines Schraubenziehers, die sie im Kofferraum gefunden hatte, die Zündung überbrückt.
    Der Besitzer des Autos hatte einen schrecklichen Musikgeschmack. Michael Buble sülzte uns aus der Stereoanlage voll und tat sein Bestes, um uns aufzuheitern. Leider erfolglos.
    »Wir sind in der Upper East Side«, sagte ich.
    »Halt da vorn an.«
    Ich hielt vor einem Feuerhydranten und zog den Schraubenzieher heraus, den sie ins Zündschloss gerammt hatte. Stotternd ging der Motor aus.
    Wir stiegen aus, standen mitten auf einer stillen Straße und blickten auf zwei Reihen altehrwürdiger Backsteinhäuser, die uns von beiden Straßenseiten ablehnend betrachteten.
    »Da, das ist es.«
    Ich zögerte. Das gewaltige, vierstöckige Haus, das sich vor uns erhob, hatte große, abgerundete Fenster und eine schwarze Flügeltür, die mit schmiedeeisernen Beschlägen gesichert war. Sie sahen aus, als könnten sie selbst einen Raketenangriff abwehren. Es war eine Festung sehr gefährlicher und wohlhabender Leute, die sich von außen den Anschein gaben, zivilisiert zu sein. An der Fassade rankte Efeu empor und wucherte alles zu. Er ließ das Gebäude krank aussehen, als hätte es einen architektonischen Wundbrand.
    Im schwachen Licht der Straßenlampe sah ich, wie Gobi den Ladestreifen der Pistole mit Patronen lud und die Knarre dann unter ihr Kleid schob. Sie fasste in ihren Stiefel und zog ein Rasiermesser heraus, dessen Klinge sie inspizierte. Dann steckte sie es wieder weg.
    »Komm«, sagte sie. »Gehen wir an die Arbeit.«
    »Kommt nicht infrage.«
    »Wie bitte?«
    »Ich helfe dir nicht dabei, noch jemanden umzubringen. Da mach ich einfach nicht mit. Und tschüss.«
    »Warum glaubst, dass du eine Wahl hättest?«
    »Warum? Das kann ich dir sagen. Weil du mich gerade geküsst hast. Und tief in meinem Inneren glaube ich nicht, dass du wirklich in der Lage wärst, unser Haus in die Luft zu jagen oder meine Schwester umzubringen. Ich glaub’s einfach nicht, und sie ist wahrscheinlich sowieso nicht mehr zu Hause. Also, wenn du da reingehen und jemanden erschießen willst, fein, nur zu. Aber ohne mich.«
    Gobi schien sich das alles durch den Kopf gehen zu lassen. »Was willst du eigentlich von mir hören, Perry? Soll ich dir erzählen, dass die Leute, die heute Nacht sterben müssen, bösesind? Das sind sie nämlich. Sie sind fürchterliche Menschen. Jeder Einzelne von ihnen verdient den Tod.«
    »Niemand
verdient
den Tod.«
    »Ach wirklich?«
    »Na gut, Hitler und Pol Pot und solche Leute vielleicht … Diktatoren, Tyrannen, afrikanische Warlords, die ihre Völker verhungern lassen, damit sie nicht aufmucken … aber

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