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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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hast?«
    »
Geholfen
? Ich habe das ganze Ding für dich gemacht, und zwar am selben Morgen, als es fällig war!«
    Gobi grinste. »Ich war die ganze Nacht in der Stadt gewesen, um einen Waffenkauf in der Bronx zu organisieren. Ich hab mich erst kurz vor Sonnenaufgang wieder ins Haus geschlichen. An dem Tag hast du mir das Leben gerettet.«
    »Das war also auch alles gelogen.«
    »Jetzt hörst du ja die Wahrheit«, erwiderte sie.
    Ich leckte mir einen Blutstropfen von der anschwellenden Oberlippe. »Und was war an dem Tag, als du angeblich krank warst und nicht zur Schule gehen konntest, direkt vor Thanksgiving? Hattest du dir da wirklich den Magen verdorben?«
    »Warum, hattest du Zweifel?«
    »Na ja, ich hab mich schon gefragt, warum du beim Abendessen wie eine Fahrradkette gerochen hast.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch und lächelte breit. »Ah, das hast du also gemerkt, was?«
    »Du hattest noch etwas Öl an der Augenbraue.«
    »Das war Schmieröl vom Aufzugkabel. Ich musste in dem Gebäude an der Wall Street den Versorgungsschacht runterklettern, um die Alarmanlage außer Gefecht zu setzen. Was meinst du, wie ich da heute Abend so schnell reingekommen bin?«
    »Und wusstest du, dass meine Schwester dich mal belauscht hat, als du jemanden wegen eines Waffenkaufs angerufen hast?«
    »Annie ist ein tolles Mädchen«, sagte Gobi. »Sie erinnert mich an …«
    »An wen?«
    Sie zögerte, schüttelte dann aber den Kopf. »Niemanden.Du solltest dich freuen, dass du so eine großartige Schwester hast.«
    »Was auch der Grund ist, weshalb du uns eine Bombe in den Keller gelegt hast, stimmt’s?«
    »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es mir leidtut?«
    »Ich hätte dich erschießen sollen, als ich die Gelegenheit hatte.«
    Gobi lachte nur. »Zu spät.«
    »Nein, ehrlich, ich –«
    Sie holte wieder nach mir aus. Ich packte sie an der Kehle, taumelte und verlor das Gleichgewicht. Da ging mit einem lauten Knall die Tür auf, und wir fanden uns beide auf dem Bürgersteig wieder.
    Ich wollte mich gerade aus der unbequemen Lage auf dem Asphalt aufrappeln, als Gobi mich wieder auf sich zog. Ich befreite mich mit einem plötzlichen Ruck, schnappte nach Luft und versuchte in die Senkrechte zu kommen, bevor es die nächsten Schläge von Gobi hagelte.
    Doch sie streckte das Gesicht zu mir hoch und küsste mich. Ihr Mund schmeckte nach Lippenstift, Blut und Schießpulver. Er war außerdem das Weichste, das ich je im Leben berührt hatte. Trotz aller Schmerzen öffneten sich meine Lippen, damit meine Zunge ihre fühlen konnte. Ihr Gesicht strahlte Hitze ab wie ein Hochofen. Unsere Zungen rangen miteinander, als duellierten sie sich. Schließlich löste sie sich aus dem Kuss. Es war, wie wenn man von einem langen Tauchgang in einem berauschenden Meer aus Red Bull wieder an die Oberfläche kommt.
    »Und was sollte das jetzt?«, brachte ich heraus.
    »Ich mag dich langsam richtig, Perry.«
    Ich atmete relativ zittrig aus. »Du hast echt eine komische Art, das zu zeigen.«
    »Hast du dich jemals lebendiger gefühlt?«
    »Ein oder zwei Mal vielleicht schon.«
    Gobi sah mir immer noch mit halb geöffneten Lippen tief in die Augen und suchte nach dem, was in meinen Tiefen verborgen sein mochte. Sie wirkte verwirrt, jung und außer Kontrolle; wahrscheinlich genauso, wie ich mich an diesem völlig unbekannten Ort fühlte, wo niemals jemand nach mir suchen würde. Plötzlich kam mir der völlig idiotische, aber total überzeugende Gedanke, dass ich alles – Schule, Musik, Familie, Freunde – einfach hinschmeißen und mit ihr zusammen durchbrennen würde. Weg vom Rest der Welt.
    Eine Woche würde das wahrscheinlich gut gehen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Mein Kopf tut weh.«
    »Das ist der Lippenstift«, grinste sie. »Da ist eine Droge drin, mit der ich dich willenlos gemacht habe. Du bist jetzt völlig unter meiner Kontrolle.«
    »Wer’s glaubt, wird selig.«
    »Küss mich.«
    Ich rührte mich nicht. »Da hat dir jemand scheinbar ein mieses Produkt angedreht.«
    »Die Droge wirkt nicht sofort, aber dafür sehr stark.« Sie lehnte sich wieder vor, streifte meine Lippen mit ihren und flüsterte: »Bei Sonnenaufgang gehörst du mir.«
    »Versprich mir einfach, dass meiner Familie nichts passiert.«
    Sie wurde ernst. »Familien kann ständig alles Mögliche passieren, Perry. Nichts ist sicher, außer dem Grab.«
    »Du bist eine echte Zicke, weißt du das?«
    »Hab ich nie abgestritten.«
    Ich versuchte, ihr eine

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