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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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ja. Der Mann im 40/40 Club, der in dem Gebäude in Downtown und der in der 85th Street haben alle eine Rolle bei der Operation gespielt. Aber Santamaria hat meine Schwester nach Brooklyn verfrachten und am Ende umbringen lassen. Für diese Leute, die Menschen kaufen und verkaufen, ist Santamaria die saubere Bank, bei der das schmutzige Geld gewaschen wird. Als ich das rausgefunden hatte, habe ich drei Jahre damit verbracht, mich bei einer privaten Sicherheitsfirma in Berlin ausbilden und ausrüsten zu lassen. Für diese eine Nacht, in der alle meine Opfer gleichzeitig in der Stadt sein würden.« Ihr Schultern bebten. Ich merkte, dass sie weinte. Die Tränen rannen ihr übers Gesicht, vermischten sich mit dem Blut und liefen in ihre Wunden. »Meine Schwester ist als Sklavin in dieses Land gebracht worden. In den letzten Monaten ihres Lebens hat man sie wie ein Stück Fleisch behandelt, bis schließlich ein reicher Mann dafür bezahlt hat, mit anzusehen, wie einem Mädchen die Kehle durchgeschnitten wird. Unvorstellbar, wie erniedrigend so etwas ist.« Sie atmete tief ein, wobei ihr der Rotz in den Mund lief. »Wenn ich es nicht selbst in die Hand genommen hätte, hätte ich nie das Gefühl gehabt, dass ihre Ehre wieder hergestellt ist.«
    »Gobi, das tut mir so leid.«
    »Santamaria war es«, sagte sie. »Santamaria hat sie auf dem Gewissen.«
    »Wie heißt du wirklich?«
    »Zusane«, antwortete sie. »Zusane Zaksauskas. Aber jetzt heiße ich Gobi, die Feuergöttin.«
    »Was kann ich tun?«, fragte ich.
    »Lass mich meine Arbeit machen.«

Vierundzwanzig
    Schreiben Sie etwas über das gemeinsame Projekt einer Gruppe und den Beitrag, den Sie dazu geleistet haben.
    Kenyon College
     
    Wieder polterten Schritte die Treppe hinunter – im gemächlichen Tempo eines Arbeiters, der seiner Routinetätigkeit nachgeht, ohne dabei auf die Uhrzeit zu achten.
    Dieses Mal hatte Slavin eine Werkzeugkiste dabei. Er stellte sie vor Gobi ab, hockte sich hin, ließ die Schlösser aufschnappen und brachte eine Edelstahlzange zum Vorschein. Ich hörte Schlüssel klimpern, dann langte er hinter Gobis Stuhl. Ich hielt die Luft an, während ich hörte, wie sich klickend ein Schloss öffnete.
    Slavin beugte sich vor, um Gobis rechte Hand nach vorn zu holen. »Gleich wirst du mir sagen, wer du bist und wer dich geschickt hat.«
    Gobi entgegnete lang und breit etwas auf Litauisch.
    Slavin stöhnte. »Diese Sprache spreche ich nicht.«
    »Ich hab gesagt, du sollst zur Hölle gehen. Ich hab gesagt, dass du da deine Mutter triffst und ihr für alle Ewigkeit den Arsch lecken kannst.«
    Slavin brachte ein weiteres Lachen hervor, doch diesmal klang es unnatürlicher, so als versuchte er ziemlich erfolglos, seine Wut im Zaum zu halten. Als er schließlich antwortete,klang es bemüht höflich. »Du bist ganz schön mutig«, sagte er und packte ihre Hand. »Mal sehen, wie es damit steht, wenn ich dir die Fingernägel ausreiße.«
    »Leg los«, sagte Gobi. »Ich spüre nichts. Ich bin längst tot.«
    Jetzt wurde Slavins Grinsen wieder echt. Echt und gierig. »Das werden wir ja sehen.«
    Er nahm die Zange. Im selben Moment riss Gobi ihr Knie hoch und rammte es ihm ins Gesicht. Knochen krachten gegen Knochen und Slavin torkelte nach hinten, während Gobis Hand in ihrem Stiefel verschwand und blitzschnell das Messer herauszog. Ich sah die verspiegelte Klinge einen Moment lang vor dem erschrockenen Gesicht des Mannes durch die Luft blitzen. Als er anschließend rückwärts wankte und sich an die Kehle griff, spritzte ihm das Blut zwischen den Fingern hervor. Er stolperte über den Werkzeugkasten und fiel in die Ketten, die von den Rohren baumelten. Dann knallte er zu Boden, begleitet vom Getöse des Metalls auf Beton.
    Gobi sprang über ihn hinweg, legte die Entfernung zwischen uns in so etwas wie drei schwerelosen Schritten zurück, schloss blitzschnell meine Handschellen auf und befreite mich.
    Dann lief sie, ohne ein Wort zu sagen, die Treppe hinauf.
    Ich folgte ihr.

Fünfundzwanzig
    Welche Menschen haben Sie am meisten in Ihrer persönlichen Entwicklung beeinflusst? In welcher Weise?
    Carlton College
     
    Die Tür am Ende der Treppe stand einen Spalt breit offen. Ich konnte drei Leute erkennen, die umgeben von stählernen Geschirr- und Vorratsschränken in einer Art riesiger Industrieküche saßen. Es roch nach alter Bratensoße und Dosentomaten. Licht kam nur von einem Flachbildfernseher an der Wand, in dem ein drittklassiger asiatischer Kung-Fu-Film

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