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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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starrte auf den Schriftzug auf ihrer Hand. »Das ist das Büro von meinem Dad.«
    Gobi sah wieder zu mir auf, ihre Pupillen zuckten noch vom Adrenalin. »Nach allem, was ich durchgemacht habe, um diese Sache auf die Reihe zu kriegen, hast du doch nicht wirklich gedacht, dass ich deine Familie zufällig ausgewählt habe.«
    Ich war sprachlos. Ich stand da, nachts um drei, an der Ecke 10th Avenue und 30th Street, stumm, den Kopf wie leergepustet, mit meinen geliehenen Lederschuhen an den Gehweg gepinnt. Anscheinend war ich nur ein dämlicher Statist in einem dämlichen Abschlussballsmoking. Und alles, was sich bis jetzt zugetragen hatte, war bloß die Brotkrumenspur aus dem Märchen gewesen, die durch den finsteren Wald bis genau hierher geführt hatte. Und die Tatsache, dass ich darauf angesprungen und der Spur blind gefolgt war, in dem Glauben, ich verstünde irgendwie, worum es ging, machte aus mir einen noch größeren Trottel.
    »Kapier’s doch endlich«, sagte Gobi. »Das heute Nacht ist fürmeine Schwester. Für sie würde ich alles tun.« Sie richtete die Maschinenpistole wieder auf mich. »Alles.«
    Ich schluckte. Ich glaube, ich habe genickt. »Was, wenn du dich irrst?«
    »Ich irre mich nicht.«
    »Das ist eine Anwaltskanzlei.«
    »Der Inbegriff von Unschuld.«
    »Wer ist es? Wen willst du umbringen?«
    »Denjenigen, der das Geld gewaschen hat. Denjenigen, der zugelassen hat, dass Gobija hierher gebracht und an diese Tiere verkauft wurde, die sie missbraucht und umgebracht haben, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Santamaria.«
    »Ja.«
    »Wer ist es?«
    »Gib mir deine Karte, Perry.«
    »Was?«
    »Deine Keycard für das Büro. Sie ist in deiner Brieftasche hinter dem Führerschein, direkt vor dem Schnappschuss von dir und deiner Schwester in Disneyland.«
    »Wenn du so genau weißt, wo sie ist, warum hast du sie dir dann nicht schon eher genommen?«
    »Das hättest du bemerkt. Du bist ein cleverer Bursche.«
    Das war eine Lüge, und wir wussten es beide.
    Sie drehte sich um und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die 10th Avenue und die Taxis, die nach der letzten Ampel im Rudel gen Norden fuhren.
    Ich öffnete meine Brieftasche, nahm die Magnetkarte heraus und überreichte sie ihr.
    »Und jetzt«, sagte sie und winkte ein Taxi herbei, »geht deinWunsch in Erfüllung. Du kannst heimgehen und vergessen, dass es mich jemals gegeben hat.« Ein Wagen fuhr an den Straßenrand. »Was von jetzt an geschieht, hast du nicht zu verantworten.«
    »Warte«, sagte ich. »Gobi …«
    Sie beugte sich vor und küsste mich kurz auf den Mund. »Leb wohl, Perry.«
    »Warte!«, rief ich.
    Doch sie hörte nicht.
    Sie stieg in das Taxi.
    Und blickte nicht zurück.

Siebenundzwanzig
    Wählen Sie drei Eigenschaften aus, die Sie beschreiben, und erläutern Sie Ihre Wahl.
    Bowdoin College
     
    Ich hatte kein Handy. Ich hatte kein Auto. Ich hatte keinerlei Geld in der Tasche. Alles, was ich bei mir hatte, waren eine Bankkarte, eine Telefonkarte und eine Visa-Card, die ich nur in Notfällen benutzen durfte.
    Über das letzte noch funktionierende öffentliche Telefon Manhattans gebeugt, tippte ich die Nummern ein. Ich musste nicht lange warten, es klingelte höchstens einmal.
    »Hallo?«
    »Mom?«
    »Perry.« Erleichterung und Wut sprudelten zu gleichen Teilen aus ihr hervor. »Wo bist du?«
    »Ich bin noch in New York. Mom, hör zu –«
    »Dein Vater und ich sind völlig außer uns.«
    »Wo ist Dad?«
    »Er ist in der Stadt. Geht’s dir gut?«
    »Mom, hör mir zu, verstanden? Als Erstes musst du Annie aus dem Bett holen und mit ihr das Haus verlassen.«
    »Annie hat mir schon davon erzählt«, antwortete sie. »Perry, ich weiß nicht, was für einen Scherz du dir da erlaubst, aber das ist nicht lustig. Man kann es auch zu weit treiben.«
    »Was meinst du damit?«
    »Deine Band. Ich weiß, dass ihr Aufmerksamkeit erregen wollt, aber das ist nicht die richtige Methode.«
    »Mom, das hat nichts mit der
Band
zu tun.«
    »Ach, nein? Du hast diese ganze Show heute Nacht also nur so zum Spaß abgezogen?«
    »Mom, bitte hör mir einfach zu. Nimm jetzt das Handy und verlasse das Haus.«
    »Weißt du überhaupt, wie spät es ist, Perry?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Das weiß ich. Mir ist kalt, ich bin müde, und ich stehe mitten in der Nacht mitten in New York, und ja, ich weiß, wie spät es ist. Und du musst jetzt Annie holen und das Haus verlassen, bitte, ja?«
    »Wo bist du?«
    »Ich hab dir doch gesagt, ich bin –«
    »Ja, aber wo

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