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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Nacht in dem gemütlichen kleinen Zimmer. Wir nennen es das Hotel zur Mordkommission.«
    Kilbane atmete tief ein. Jetzt war der Moment gekommen, da er wie jeder Verbrecher, der einer Befragung unterzogen wurde, abwog, ob es vielleicht doch ratsam wäre, sein großspuriges Auftreten abzulegen. »Ja«, sagte er. »Das ist eines meiner Geschäfte.«
    »Wir glauben, einer der dort ausleihbaren Videofilme könnte den Beweis für ein Gewaltverbrechen enthalten. Wir nehmen an, jemand hat den Film letzte Woche aus dem Regal genommen und überspielt.«
    Kilbane zeigte keine sichtbare Reaktion. »Ja, und?«
    »Fällt Ihnen jemand ein, der das getan haben könnte?«, fragte Byrne.
    »Mir? Ich weiß nichts davon.«
    »Es wäre reizend, wenn Sie kurz über die Sache nachdenken würden.«
    »Ach ja?«, sagte Kilbane. »Und was springt für mich dabei raus?«
    Byrne atmete tief ein und langsam aus. Jessica sah, dass seine Gesichtsmuskeln arbeiteten. »Die Dankbarkeit der Polizei von Philadelphia«, sagte er.
    »Das reicht mir nicht. Schönen Tag noch.« Kilbane richtete sich auf seinem Hocker auf und reckte sich. Bei dieser Bewegung kamen die beiden runden Löcher in einem Griff zum Vorschein, der mit Sicherheit zu einem Game Zipper gehörte, der in einer Scheide an seinem Gürtel steckte. Ein Game Zipper war ein professionelles Häutemesser. Da kein Jagdrevier in der Nähe war, trug Kilbane das Messer sicherlich aus anderen Gründen bei sich.
    Byrne senkte den Blick und starrte demonstrativ auf die Waffe. Kilbane, der ewige Loser, begriff, was das bedeutete. Allein der Besitz einer solchen Waffe würde als Verletzung seiner Bewährungsauflagen gelten.
    »Haben Sie Reel Deal gesagt?«, fragte Kilbane, der nun einen reumütigen, sogar respektvollen Ton anschlug.
    »Richtig«, sagte Byrne.
    Kilbane nickte, schaute an die Decke und tat so, als würde er scharf nachdenken. »Ich werde mich umhören. Mal sehen, ob jemand was Verdächtiges gesehen hat«, sagte er. »Ich habe eine sehr bunt gemischte Kundschaft dort.«
    Byrne drehte die Handflächen nach oben und warf die Hände in die Luft. »Und da heißt es, die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bürgern würde nicht funktionieren.« Er legte seine Visitenkarte auf die Theke. »Ich erwarte auf jeden Fall Ihren Anruf.«
    Kilbane rührte die Karte weder an, noch würdigte er sie eines Blickes.
    Die beiden Detectives sahen sich in der Kneipe um. Niemand versperrte ihnen den Weg, doch für die Ganoven und Schläger in dieser Spelunke wäre es ein Leichtes gewesen.
    »Heute noch«, fügte Byrne mit Nachdruck hinzu. Er trat zur Seite und bedeutete Jessica, ihm vorauszugehen.
    Als Jessica sich umdrehte, schob Kilbane eine Hand um ihre Taille und zog sie mit einem Ruck an sich. »Schon mal in einem Film mitgespielt, Baby?«
    Jessicas Glock steckte in einem Halfter an ihrer rechten Hüfte. Kilbanes Hand war nur Zentimeter von der Waffe entfernt.
    »Mit deiner Figur könnte ich einen Star aus dir machen«, fuhr er fort und drückte sie noch fester an sich, wobei seine Hand sich unmerklich der Waffe näherte.
    Mit einer Drehung befreite Jessica sich aus der Umklammerung und verpasste Kilbane einen wuchtigen Haken in die Seite. Der Schlag traf ihn genau an der Stelle, wo die rechte Niere saß, und landete mit einem dumpfen Hall, der in der ganzen Kneipe zu hören war. Instinktiv trat Jessica mit erhobenen Fäusten zurück, ohne irgendeinen Schlachtplan im Kopf zu haben. Doch das kleine Geplänkel war vorüber. Wenn man im Frazier's Gym trainierte, wusste man, wie man Schläge austeilte. Dieser eine Fausthieb hatte Kilbane mit solch ungeheurer Wucht getroffen, dass er zusammenklappte.
    Gleichzeitig kam ihm das Frühstück hoch.
    Als er zu Boden stürzte, stieß er einen Schwall gelbe Galle aus, die Jessica knapp verfehlte. Zum Glück.
    Das Geschehen versetzte die beiden an der Theke sitzenden Schläger in Alarmbereitschaft. Sie warfen sich in die Brust und schnaubten wütend; ihre Finger zuckten nervös. Byrne hob eine Hand, wodurch er zum Ausdruck brachte: Bewegt euch nicht von der Stelle. Keinen Zentimeter.
    Im Raum herrschte angespannte Stille, als Eugene Kilbane versuchte, zu Atem zu kommen. Er setzte ein Knie auf den dreckigen Boden. Von einer jungen Frau mit einem Gewicht von fünfundsechzig Kilo zu Boden geworfen. Für einen Typen wie Kilbane gab es vermutlich nicht viele Dinge, die schlimmer waren. Der Schlag hatte auf jeden Fall gesessen.
    Die Finger auf den Verschlüssen ihrer

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