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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Stangen vor den Fenstern, heruntergelassene Fensterläden, verschlossene Tür, keine Reaktion auf Klingeln und Klopfen. Ein toller Firmensitz.
    Die der Polizei bekannten Verbündeten Kilbanes gehörten zum Who's Who von Philadelphias Unterwelt, und viele von ihnen waren im Drogenhandel tätig. Und wenn man in Philadelphia Drogen verkaufte, kannte Detective Vincent Balzano die Kandidaten.
    Kurz darauf kehrte Vincent mit einer interessanten Information ans Telefon zurück. Es war bekannt, dass Kilbane in einer Spelunke namens White Bull Tavern am Port Richmond Stammgast war.
    Ehe Vincent auflegte, bot er Jessica seine Unterstützung an. Wenn sie es auch nicht gerne zugab – und es sich für Außenstehende vielleicht verrückt anhörte –, fand sie sein Angebot zur Unterstützung ganz süß.
    Jessica lehnte zwar ab, verbuchte das Angebot aber als Pluspunkt auf dem Konto der Versöhnung.
    ***
    Die White Bull Tavern war eine Spelunke in der Nähe der Richmond und Tioga Street. Nachdem Byrne und Jessica den Taurus geparkt hatten und auf den Eingang der Kneipe zugingen, dachte Jessica: Man weiß, dass man einen unangenehmen Ort betritt, wenn die Tür mit Klebeband zusammengehalten wird. Auf einem Schild an der Wand neben der Tür stand: Ganzjährig Krabben!
    Es war eine enge, dunkle Kneipe mit zahlreichen Neonschildern verschiedener Biermarken und bunten Plastiklampen. Der Geruch von abgestandenem Rauch und billigem, süßlichem Whiskey wurde von einem anderen Geruch durchdrungen, der an den Mief im Primatengehege des Zoos von Philadelphia erinnerte.
    Als sie die Kneipe betraten und ihre Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, verschaffte Jessica sich einen Überblick: ein kleiner Raum mit einem Billardtisch zu ihrer Linken, fünfzehn Kneipenhocker zu ihrer Rechten und ein paar wacklige Tische in der Mitte. Zwei Männer saßen in der Mitte der Theke auf Hockern. Ein Mann und eine Frau plauderten am Ende der Theke. Vier Männer spielten 9-Ball. Jessica hatte in ihrer ersten Woche in dem Job gelernt, dass man als Erstes die Ratten identifizieren und sich einen Rückweg sichern musste, sobald man ein Rattenloch betrat.
    Jessica erkannte Eugene Kilbane auf den ersten Blick. Er stand am hinteren Ende der Theke und nippte an einem Kaffee, während er mit einer Blondine plauderte, die vor ein paar Jahren und in einem anderen Licht vielleicht mal hübsch gewesen war. Hier drinnen war sie so blass wie die Cocktailservietten. Kilbane war dünn und knochig. Er hatte schwarz gefärbtes Haar und trug einen zerknitterten grauen Zweireiher, eine messingfarbige Krawatte und Ringe an den kleinen Fingern. Dank Vincents Beschreibung seines Gesichts erkannte Jessica ihn sofort. Fast ein Viertel seiner Oberlippe auf der rechten Seite fehlte und war durch zerfurchte Narbenhaut ersetzt. Dadurch entstand der Eindruck, Kilbane würde permanent die Zähne fletschen, was ihm sicherlich ganz gelegen kam.
    Als Byrne und Jessica sich dem Ende der Theke näherten, rutschte die Blondine vom Hocker und verschwand in einem Hinterzimmer.
    »Ich bin Detective Byrne, und das ist meine Partnerin, Detective Balzano«, sagte Byrne und zeigte Kilbane seine Dienstmarke.
    »Und ich bin Brad Pitt«, erwiderte Kilbane.
    Aufgrund der Lippenverletzung sprach er Brad wie Mrad aus.
    Byrne interessierte das vorläufig nicht. »Wir sind hergekommen, weil wir im Zuge einer laufenden Ermittlung auf eines Ihrer Geschäfte gestoßen sind, über das wir gern mit Ihnen reden würden«, sagte er. »Ihnen gehört das Reel Deal in der Aramingo?«
    Kilbane schwieg. Er trank einen Schluck Kaffee und starrte in die Ferne.
    »Mr. Kilbane?«, sagte Jessica.
    Kilbane wandte ihr seinen Blick zu. »Verzeihung, wie war noch mal dein Name, Schätzchen?«
    »Detective Balzano«, sagte sie.
    Kilbane beugte sich zu Jessica vor und musterte sie von oben bis unten. Jessica war froh, dass sie heute eine Hose und keinen Rock trug. Trotzdem wäre sie am liebsten sofort unter die Dusche gesprungen.
    »Ich meinte deinen Vornamen«, sagte Kilbane.
    »Detective.«
    Kilbane grinste. »Süß.«
    »Gehört Ihnen das Reel Deal?«, fragte Byrne.
    »Nie von gehört«, sagte Kilbane.
    Byrne blieb äußerlich ganz ruhig. »Ich frage Sie jetzt noch einmal. Sie sollten aber wissen, dass drei Mal mein absolutes Limit ist. Beim dritten Mal setzen wir die Party im Roundhouse fort. Und meine Partnerin und ich feiern gern bis spät in den Abend. Einige unserer Lieblingsgäste bleiben manchmal sogar über

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