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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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in der Zwischenzeit tun konnten. Aber sie waren entschlossen, diese Dinge nicht zu tun. Ihr wichtigstes Ziel war im Moment, dafür zu sorgen, dass ihr Blutdruck und ihr Pulsschlag nicht in die Höhe stiegen.
    »Darf ich dich etwas fragen?«, sagte Jessica.
    »Klar.«
    »Wenn du nicht darüber sprechen möchtest, verstehe ich es vollkommen.«
    Byrne schaute sie mit seinen grünen Augen an, die dunkel vor Erschöpfung waren.
    »Dich interessiert die Sache mit Luther White«, sagte er.
    »Ja.« Bist du so durchschaubar?, fragte sie sich. »Stimmt.«
    Jessica hatte sich umgehört. Detectives hielten zusammen. Die Bruchstücke, die sie aufschnappen konnte, hatten sich zu einer ziemlich verrückten Geschichte zusammengefügt. Daher hielt sie es für das Beste, ihren Partner einfach selbst zu fragen.
    »Was willst du wissen?«, fragte Byrne.
    Alles . »Es liegt an dir, was du mir erzählen willst.«
    Byrne rutschte auf der Bank ein Stück tiefer und machte es sich bequem. »Ich war ungefähr fünf Jahre dabei und trug seit zwei Jahren Zivil. In West-Philly hatte es eine Serie von Vergewaltigungen gegeben. Der Täter ging immer nach demselben Schema vor. Er lungerte auf Parkplätzen vor Motels, Krankenhäusern und Verwaltungsgebäuden herum. Mitten in der Nacht, meistens zwischen drei und vier, schlug er zu.«
    Jessica erinnerte sich vage. Sie war in der neunten Klasse, und der Fall hatte sie und ihre Freundinnen in Angst und Schrecken versetzt.
    »Der Täter trug einen Nylonstrumpf über dem Gesicht, Gummihandschuhe, und er benutzte immer ein Kondom. Er hinterließ niemals ein Haar oder eine Faser. Keinen einzigen Tropfen seiner Körperflüssigkeit. Wir hatten nichts. Acht Frauen innerhalb von drei Monaten, und wir hatten nichts. Nur eine vage Beschreibung, dass es ein Weißer zwischen dreißig und fünfzig war. Sonst wussten wir nur, dass er vorn auf dem Hals ein Tattoo hatte. Ein kunstvolles Tattoo eines Adlers, das sich bis zum Kinn erstreckte. Wir haben uns in allen Tattoo-Studios zwischen Pittsburgh und Atlantic City umgehört. Nichts.
    Eines Nachts bin ich mit Jimmy unterwegs. Wir hatten gerade einen Verdächtigen in Old City geschnappt und waren noch richtig in Fahrt. Wir hielten an einer Kneipe namens Deuces an, draußen am Pier vierundachtzig, um was zu trinken. Wir wollten gerade gehen, als ich einen Typen an einem der Tische sitzen sehe, der einen weißen Rollkragenpullover trägt. Zuerst denke ich mir nichts dabei, aber als ich mich an der Tür aus irgendeinem Grund noch einmal umdrehe, sehe ich es. Die Spitze eines Tattoos lugt oben aus dem Rollkragenpullover hervor. Der Schnabel eines Adlers. Es waren nicht mehr als ein oder zwei Zentimeter. Er war es.«
    »Er hat dich gesehen?«
    »O ja«, sagte Byrne. »Jimmy und ich gehen raus und verstecken uns draußen, hinter der kleinen Steinmauer am Fluss. Wir haben vor, die Sache zu melden. Wir hatten gerade ein paar Drinks genommen, und wir wollten nichts vermasseln. Es war noch vor der Handy-Zeit, also geht Jimmy zum Wagen, um Verstärkung zu rufen. Ich stell mich neben die Tür, damit ich mir den Kerl schnappen kann, falls er den Schuppen verlässt. Als ich mich umdrehe, ist er schon da und richtet seine .22er genau auf mein Herz.«
    »Wie hat er dich erkannt?«
    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall ballert er ohne ein Wort, ohne zu zögern sofort los. Drei Schüsse in schneller Folge. Meine Schutzweste hat alle Schüsse abgefangen, aber mir blieb die Luft weg. Der vierte Schuss streift meine Stirn.« Bei diesen Worten strich Byrne über die Narbe über seinem rechten Auge. »Ich verliere das Gleichgewicht und stürze über die Mauer in den Fluss. Ich bekam keine Luft mehr. Die Kugeln hatten zwei Rippen gebrochen, darum war jeder Versuch zwecklos, wieder an die Oberfläche zu gelangen. Ich sank wie ein Stein auf den Grund. Das Wasser war eiskalt.«
    »Was geschah mit White?«
    »Jimmy hat ihn erledigt. Zwei Kugeln in die Brust.«
    Jessica malte sich die Szenen aus, den Albtraum eines jeden Cops, einem hinterhältigen Kriminellen mit einer Knarre in der Hand gegenüberzustehen.
    »Als ich versinke, sehe ich White, der über meinem Kopf in den Fluss stürzt. Ich schwöre dir – bevor ich das Bewusstsein verlor, blickten wir uns sekundenlang in die Augen. Uns trennten nur wenige Zentimeter. Es war dunkel und eiskalt, aber wir sahen uns an. Wir wussten, dass wir beide sterben würden.«
    »Was geschah dann?«
    »Sie fischten mich aus dem Fluss. Ich wurde sofort reanimiert,

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