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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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feuchten Decke.
    Byrne pirschte leise an die Wohnung der Zielperson heran und presste ein Ohr gegen die Tür, lauschte ein paar Sekunden, schüttelte den Kopf und drehte den Türknauf Verschlossen. Er trat zurück.
    Ein Angehöriger der Kampfeinsatztruppe hielt Blickkontakt mit Byrne. Sein Kollege mit der Ramme ging in Position. Er zählte leise herunter.
    Es ging los.
    »Polizei! Hausdurchsuchung!« , brüllte er.
    Er zog die Ramme zurück und stieß dann genau unterhalb des Schlosses zu. Die alte Tür flog krachend aus den Angeln. Der Cop mit der Ramme trat zurück, als der andere SWAT-Beamte vordrang, sein .223er AR-15-Gewehr im Anschlag.
    Hinter ihm betrat Byrne die Wohnung.
    Jessica folgte mit ihrer Glock, deren Mündung auf den Boden gerichtet war.
    Das kleine Wohnzimmer lag unmittelbar rechter Hand. Byrne schlich sich an die Wand heran. Der Gestank von Desinfektionsmitteln, Kirschweihrauch und verwestem Fleisch schlug ihnen entgegen. Zwei aufgeschreckte Ratten huschten zur Wand. Jessica entdeckte getrocknetes Blut auf den ergrauten Schnauzen der Tiere. Das Klicken ihrer Krallen auf dem Holzboden war zu hören.
    In der Wohnung herrschte schaurige Stille. Irgendwo im Wohnzimmer tickte eine Wanduhr. Keine Stimmen, kein Atemzug waren zu vernehmen.
    Vor ihnen lag der verwahrloste Wohnbereich. Ein beflecktes, goldfarbenes Knautschsamtsofa, Kissen auf dem Boden. Ein paar leere, sauber ausgeleckte Pizzaschachteln. Ein Stapel schmutziger Klamotten. Keine Menschenseele.
    Die Tür zur Linken führte vermutlich ins Schlafzimmer. Sie war verschlossen. Als die Cops sich der Tür näherten, hörten sie die leise Stimme eines Radiosenders. Eines Kirchensenders.
    Der Angehörige des SWAT-Teams ging mit seinem Gewehr in Stellung.
    Byrne trat an die Tür und drückte dagegen. Sie war zu. Er drehte den Knauf langsam, schob die Tür dann auf und trat zurück. Die Radiostimme wurde ein wenig lauter.
    »Die Bibel sagt, dass eines Tages jeder Rechenschaft vor Gott ablegen muss.«
    Byrne wechselte einen Blick mit Jessica, hob das Kinn und zählte. Dann stürmten sie den Raum. Und landeten in der Hölle.
    »Mein Gott«, murmelte der SWAT-Polizist und bekreuzigte sich.
    Im Schlafzimmer standen weder Möbel noch andere Einrichtungsgegenstände. Die Blumentapete an den Wänden war mit Wasserflecken übersät und löste sich an vielen Stellen ab. Auf dem Boden lagen tote Insekten, kleine Knochen und Fast-Food-Müll. In den Ecken hatten sich Spinnweben gebildet, und eine dicke graue Staubschicht bedeckte die Fußleisten. Das kleine Radio stand in der Ecke neben den Fenstern, die mit zerrissenen, vermoderten Betttüchern bedeckt waren.
    In dem Raum befanden sich zwei Personen. Beide waren tot.
    An der entfernten Wand hing ein Mann mit dem Kopf nach unten an einem Kreuz, das aus zwei Metallbettrahmen gebaut worden war. Seine Handgelenke, die Füße und der Hals waren mit Stacheldraht, der sich tief ins Fleisch gebohrt hatte, an das Gestell gebunden. Der Mann war nackt, sein Körper von der Kehle bis zur Leiste aufgeschlitzt. Fett, Haut und Muskeln waren zur linken und rechten Seite geschoben worden, sodass eine tiefe Furche entstanden war. Quer über Kreuz’ Brust zog sich ein zweiter Schnitt, wodurch die Form eines Kreuzes aus blutigem, zerstörtem Gewebe zu erkennen war.
    Zu Füßen des Kreuzes, unmittelbar unter der Leiche, saß ein junges Mädchen. Sein Haar, das ehemals blond gewesen sein musste, war dunkelrot. Das Mädchen war regelrecht mit Blut übergossen. In dem Schoß ihres Jeansrocks hatte sich eine verkrustete Lache gebildet. Der ganze Raum war von dem Kupfergeruch des Blutes erfüllt. Die Hände des Mädchens waren zusammengeschraubt. Es hielt einen Rosenkranz mit einem einzigen Gebetsabschnitt in Händen.
    Byrne erholte sich als Erster von dem Schock. Die Gefahr war noch nicht gebannt. Er schlich an der dem Fenster gegenüberliegenden Wand entlang und spähte in den Schrank. Leer.
    »Sauber« , sagte Byrne schließlich.
    Obwohl jede unmittelbare Gefahr durch ein lebendes menschliches Wesen im Augenblick gebannt war und die Polizisten ihre Waffen hätten einstecken können, zögerten sie, als könnten sie den abscheulichen Anblick durch tödliche Gewalt vertreiben.
    Das würde nicht gelingen.
    Der Killer war hierher gekommen und hatte in seinem Wahn dieses blasphemische Bild der Verwüstung hinterlassen, ein Bild, das alle hier Anwesenden nie im Leben vergessen würden.
    Die schnelle Durchsuchung des Schlafzimmerschrankes

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