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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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räuspern, ehe er einen Ton herausbrachte.
    »Hi, Clutch.«
    Jimmy drehte den Kopf. Er versuchte, die Stirn zu runzeln, doch seine nach oben gerichteten Mundwinkel verrieten das Spiel. »Mein Gott, gibt es hier keinen Sicherheitsdienst?«
    Byrne lachte ein wenig zu laut. »Du siehst gut aus.«
    »Idiot«, sagte Jimmy. »Ich sehe aus wie Richard Pryor.«
    »Nee. Vielleicht wie Richard Roundtree«, erwiderte Byrne. »Aber wenn ich es recht bedenke …«
    »Wenn ich es recht bedenke, sollte ich mit Hale Berry in Wildwood sein.«
    »Du hättest bessere Chancen bei Marion Barry.«
    »Idiot.«
    »Aber du siehst nicht so gut aus wie er, Detective«, sagte Byrne. Er hielt Jimmy ein Foto von dem übel zugerichteten Gideon Pratt vor die Nase.
    Jimmy lächelte.
    »Diese Typen sind verdammt ungeschickt«, sagte Jimmy und boxte kraftlos gegen Byrnes Faust.
    »Das ist genetisch bedingt.«
    Byrne stellte das Foto an Jimmys Wasserflasche. Das war besser als jede Genesungskarte. Jimmy und Byrne hatten Gideon Pratt lange Zeit gejagt.
    »Wie geht es meinem Engel?«, fragte Jimmy.
    »Gut«, sagte Byrne. Jimmy Purify, der drei erwachsene Söhne hatte, die alle Boxer waren, hatte Kevin Byrnes Tochter Colleen ins Herz geschlossen. Jedes Jahr brachte UPS zu Colleens Geburtstag ein wahnsinnig teures, anonymes Geschenk. Niemand ließ sich täuschen. »Sie organisieren eine große Osterparty.«
    »In der Gehörlosenschule?«
    »Ja.«
    »Ich hab geübt«, sagte Jimmy. »Bin schon ganz gut.«
    Jimmy zeigte seinem Freund und Kollegen ein paar Zeichen in der Gebärdensprache.
    »Was sollte das denn heißen?«, fragte Byrne.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
    »Ehrlich gesagt, sah es eher aus wie Fröhliche Wunderkerzen .«.
    »Ach ja?«
    »Ja.«
    »Mist.« Jimmy schaute auf seine Hände, als wäre es ihre Schuld. Er versuchte es noch einmal, ohne mehr Erfolg.
    Byrne schüttelte Jimmys Kissen auf und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. Es folgte eine lange angenehme Stille, wie sie nur zwischen alten Freunden möglich ist, ohne peinlich zu sein.
    Byrne überließ es Jimmy, auf den Job zu sprechen zu kommen.
    »Hab gehört, du hast es mit einem blutigen Anfänger zu tun.« Jimmys Stimme war schwach und krächzend. Der Besuch hatte ihn schon überanstrengt. Die Krankenschwester hatte Byrne nur fünf Minuten zugestanden.
    »Ja«, erwiderte Byrne. Jimmy sprach über seine neue Partnerin, die heute den ersten Tag in der Mordkommission arbeitete.
    »Wie schlecht?«
    »Eigentlich gar nicht schlecht«, sagte Byrne. »Sie hat gute Instinkte.«
    »Sie?«
    Oje, dachte Byrne. Jimmy Purify war einer von der ganz alten Schule. Jimmys Aussage zufolge hatten auf seiner ersten Dienstmarke noch römische Zahlen gestanden. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten Frauen bei der Polizei höchstens als Politessen arbeiten dürfen. »Ja.«
    »Ist das so eine von den Übereifrigen?«
    »Glaub nicht«, erwiderte Byrne. Jimmy bezog sich auf die jungen Strebertypen, die glaubten, sofort alles im Griff zu haben, die Abteilung auf Trab hielten, Verdächtige ins Roundhouse schleppten, Zeugen einschüchterten und möglichst schnell Karriere machen wollten, bis altgediente Detectives wie Byrne und Jimmy übernehmen und wieder Ordnung und eine gewisse Systematik in das Chaos bringen mussten. So etwas lernte man, oder man lernte es nicht.
    »Sieht sie gut aus?«
    Darüber musste Byrne nicht nachdenken. »Ja.«
    »Bring sie mal mit.«
    »He, haben die dir auch einen neuen Schwanz transplantiert?«
    Jimmy lächelte. »Ja, einen großen. Ich dachte, wenn ich schon mal hier bin, kann ich mir gleich ein Riesending verpassen lassen.«
    »Übrigens, sie ist die Frau von Vincent Balzano.«
    Jimmy brauchte einen Moment, um die Information einzuordnen. »Dieser Hitzkopf vom Rauschgift?«
    »Genau der.«
    »Vergiss, dass ich was gesagt habe.«
    Byrne sah einen Schatten neben der Tür. Eine Schwester streckte den Kopf ins Krankenzimmer und lächelte. Zeit zu gehen. Byrne stand auf, reckte sich und schaute auf die Uhr. Er hatte noch eine Viertelstunde, bis er sich mit Jessica in Nord-Philadelphia treffen wollte. »Ich muss mich sputen. Wir haben einen neuen Fall. Heute Morgen wurde eine Leiche gefunden.«
    Jimmy runzelte die Stirn, woraufhin Byrne sich beschissen fühlte. Verdammt! Warum hatte er nicht das Maul gehalten? Jimmy Purify von einem neuen Fall zu erzählen, an dem er nicht mitarbeiten durfte, war genauso gemein, wie einem Alkoholiker auf Entzug eine Flasche Schnaps

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