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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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die Arme vor, als hätte er Handschellen an. Byrne lachte. Die Männer umarmten sich und klopften sich auf den Rücken. Callum trat einen halben Schritt zurück, stemmte die Hände in die Hüften und musterte Byrne von oben bis unten. »Gut sehen Sie aus.«
    »Sie auch.«
    »Kann mich nicht beklagen«, sagte Callum. »Ich hab von Ihren Problemen gehört. Es tut mir leid.« Sein starker schottischer Akzent war unüberhörbar, obwohl auch die Jahre, die er im Knast in Ost-Pennsylvania verbracht hatte, ihre Spuren hinterlassen hatten.
    »Danke«, sagte Byrne.
    Callum Blackburn war ein vitaler Mann in den Sechzigern. Er hatte scharf geschnittene Gesichtszüge, dunkle, lebhafte Augen, einen silbergrauen Spitzbart und graumeliertes, nach hinten gekämmtes Haar. Er trug einen gut geschnittenen, anthrazitfarbenen Anzug, ein weißes Hemd mit offenem Kragen und einen kleinen Ohrring.
    »Das ist meine Partnerin, Detective Balzano«, sagte Byrne.
    Callum reckte sich, wandte sich Jessica zu und senkte zur Begrüßung das Kinn. Jessica wusste nicht, was sie tun sollte. Erwartete der Mann von ihr, dass sie einen Knicks machte? Sie streckte die Hand aus. »Freut mich.«
    Callum drückte lächelnd ihre Hand. Ein charmanter Wirtschaftskrimineller, das musste man ihm lassen. Byrne hatte sie über Callum Blackburn aufgeklärt. Der Mann hatte wegen Kreditkartenbetrug gesessen.
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, sagte Callum. »Wenn ich gewusst hätte, dass Detectives heutzutage so hübsch sind, hätte ich mein kriminelles Leben niemals aufgegeben.«
    »Haben Sie das denn?«, fragte Byrne.
    »Ich bin nur ein bescheidener Geschäftsmann aus Glasgow«, sagte er mit der Andeutung eines Lächelns. »Der bald schon ein alter Knacker sein wird.«
    Eine der ersten Lektionen, die Jessica auf den Straßen gelernt hatte, besagte: Bei Gesprächen mit Kriminellen gibt es immer eine Unterzeile, die fast das genaue Gegenteil von dem bedeutet, was sie von sich geben. Ich habe ihn noch nie gesehen , hieß in der Regel: Wir sind zusammen aufgewachsen. Ich war noch nie da , hieß: Es ist bei mir zu Hause passiert. Ich bin unschuldig , hieß fast immer: Ich war es. Als Jessica bei der Polizei angefangen hatte, hatte sie das Gefühl gehabt, ein Wörterbuch zu benö­tigen. Nachdem sie nun fast zehn Jahre dabei war, hätte sie den Verbrecher-Slang selbst unterrichten können.
    Byrne und Callum kannten sich schon sehr lange; daher würde der Wahrheitsgehalt in ihrem Gespräch ein wenig höher liegen. Wenn ein Polizist jemandem einmal die Handschellen angelegt und dafür gesorgt hatte, dass er in die Zelle gewandert war, war es für den Betreffenden schwieriger, den Coolen zu mimen.
    Sie waren hier, um von Callum Blackburn Informationen zu bekommen. Im Augenblick mussten sie sich auf seine Spielchen einlassen. Zuerst Smalltalk, ehe Klartext geredet wurde.
    »Wie geht es Ihrer hübschen Frau?«, fragte Callum.
    »Sie ist noch immer hübsch«, erwiderte Byrne, »aber nicht mehr meine Frau.«
    »Das ist eine sehr traurige Nachricht«, meinte Callum, der erstaunt und aufrichtig betrübt aussah. »Was haben Sie denn angestellt?«
    Byrne lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Wie kommen Sie darauf, ich hätte die Sache vermasselt?«
    Callum hob eine Augenbraue.
    »Okay«, gab Byrne zu. »Sie haben recht. Es war der Job.«
    Callum nickte. Vielleicht begriff er, dass er selbst – und Menschen seines Schlages mit krimineller Energie – auch Teil dieses »Jobs« waren, sodass sie eine Mitschuld traf. »In Schottland gibt es ein Sprichwort: ›Geschorenem Schaf wächst neue Wolle.‹«
    Byrnes Blick wanderte zu Jessica und zurück zu Callum. Hatte dieser Mann ihn gerade als Schaf bezeichnet? »Ein wahres Wort, was?«, sagte Byrne, der es für klüger hielt, nicht näher darauf einzugehen.
    Callum lächelte, zwinkerte Jessica zu und faltete die Hände. »Also«, sagte er dann. »Welchem Umstand verdanke ich Ihren Besuch?«
    »Eine Frau namens Kristina Jakos wurde gestern ermordet aufgefunden«, sagte Byrne. »Haben Sie sie gekannt?«
    Callum Blackburns Miene war undurchschaubar. »Verzeihung, wie war noch gleich der Name?«
    »Kristina Jakos.«
    Byrne legte das Foto von Kristina auf den Schreibtisch. Die beiden Detectives beobachteten Callum, als er auf das Bild des Mädchens spähte. Er wusste, dass er beobachtet wurde, und verzog keine Miene.
    »Kennen Sie sie?«, fragte Byrne.
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Sie arbeitet seit kurzem für mich«, sagte

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