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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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warten lassen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Byrne. »Danke, dass Sie Ihre Zeit für uns geopfert haben.«
    Bridgwood durchquerte das Zimmer, nahm einen alten schwarzen Smoking aus dem Schrank und hängte ihn an die Tür.
    »Fällt Ihnen sonst noch etwas ein, was uns helfen könnte?«, fragte Byrne.
    »Eines noch: Um Zauberei zu verstehen, muss man daran glauben.« Bridgwood zog die alte Smokingjacke an. Plötzlich verwandelte er sich in einen Bürger des späten neunzehnten Jahrhunderts – schlank, aristokratisch und ein wenig absonderlich. Trevor Bridgwood drehte sich zu ihnen um und zwinkerte ihnen zu. »Auf jeden Fall ein bisschen.«

61.
    E s stand alles in dem Buch, das Trevor Bridgwood ihnen geliehen hatte. Und die Erkenntnis war grauenhaft.
    Die roten Schuhe war der Titel eines Märchens über ein Mädchen namens Karen, eine Tänzerin, der die Füße abgehackt worden waren.
    Die Nachtigall handelte von einem Vogel, der einen Kaiser mit seinem Gesang verzauberte.
    Däumelinchen handelte von einer winzigen Frau, die auf einem Seerosenblatt lebte.
    Die Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano standen mit vier Kollegen sprachlos im Büro, in dem plötzlich bedrückende Stille herrschte, und schauten auf die Federzeichnungen in einem Kinderbuch. Die Erkenntnis dessen, was sie sahen, traf sie wie ein Hammerschlag. Ihre Wut war spürbar. Das Gefühl der Machtlosigkeit war unerträglich.
    Ein Serienmörder tötete Frauen aus Philadelphia auf bestialische Weise, wobei die Morde auf Märchen von Hans Christian Andersen basierten. Bisher hatte der Mörder ihres Wissens nach dreimal zugeschlagen, und jetzt hatte er höchstwahrscheinlich Sa’mantha Fanning in seiner Gewalt.
    Welches Märchen sollte bei ihrem Tod als Vorbild dienen? Wo würde der Killer sie ans Flussufer setzen? Oder gelang es ihnen, Sa’mantha rechtzeitig zu finden?
    All diese Fragen verblassten im Licht einer anderen grausamen Tatsache, die sich zwischen dem Einband des Buches versteckte, das Trevor Bridgwood ihnen geliehen hatte.
    Hans Christian Andersen hatte an die zweihundert Geschichten geschrieben.

62.
    D etails über die erdrosselten Mordopfer, die man an den Ufern des Schuylkill River gefunden hatte, waren durchgesickert, und sämtliche regionalen und überregionalen Zeitungen brachten die Story eines Psychopathen, der in Philadelphia Serienmorde verübte. Wie nicht anders zu erwarten, präsentierte die Presse reißerische Schlagzeilen.
    Ein Märchenmörder in Philadelphia?
    Der Killer aus dem Märchenbuch
    Wer ist der Schuylkiller?
    Hänsel und der Gretchenmörder , toppte der Record , ein Revolverblatt unterster Klasse.
    Die Medien in Philadelphia konnte so leicht nichts erschüttern, aber jetzt überschlugen sie sich. Überall an den Ufern des Schuylkill River hatten sich Reporterteams niedergelassen und machten Aufnahmen von den Brücken und Ufern. Ein Nachrichten-Hubschrauber war den Fluss auf der gesamten Länge abgeflogen und hatte Filmaufnahmen gemacht.
    In den Buchhandlungen und Bibliotheken waren die Regale mit den Märchenbüchern leergefegt; Bücher von Hans Christian Andersen, der Brüder Grimm oder Mother Goose fanden reißenden Absatz. Die Sensationsgierigen konnten gar nicht genug bekommen.
    Im Minutentakt kamen Anrufe mit Meldungen über Ungeheuer und Monster und Kobolde herein, die Kinder durch die ganze Stadt verfolgten. Eine Frau rief an und sagte, sie habe im Fairmount Park einen Mann in einem Wolfskostüm gesehen. Ein Streifenwagen ging der Sache nach und stellte fest, dass es der Wahrheit entsprach. Der Mann lag jetzt im Roundhouse in einer Ausnüchterungszelle.
    Am Morgen des 30. Dezember waren den Ermittlungen in diesen Mordfällen insgesamt fünf Detectives und sechs Kriminaltechniker zugeteilt.
    Sie hatten Sa’mantha Fanning noch nicht gefunden.
    Es gab nicht einmal Verdächtige.

63.
    E s war um kurz nach drei Uhr am 30. Dezember, als Ike Buchanan aus seinem Büro kam und Jessica zu sich rief. Sie hatte gerade eine Liste von Seillieferanten zusammengestellt und versucht, Händler zu finden, die diese spezielle Leine zum Abtrennen von Schwimmbahnen führten. Am dritten Opfer waren Spuren davon gefunden worden. Die schlechte Nachricht war, dass man im Zeitalter des Internetshoppings fast alles kaufen konnte, ohne dass ein persönlicher Kontakt erforderlich war. Die gute Nachricht lautete, dass diese Käufe normalerweise über eine Kreditkarte oder PayPal abgewickelt wurden. Darum wollte Jessica sich als Nächstes

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