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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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kümmern.
    Nick Palladino und Tony Park waren in Norristown, um die Leute vom Centre Theater zu befragen und herauszufinden, ob einer von ihnen eine besondere Beziehung zu Tara Grendel gehabt hatte. Kevin Byrne und Josh Bontrager nahmen das Gebiet unter die Lupe, wo sie das dritte Mordopfer gefunden hatten.
    »Haben Sie kurz Zeit?«, fragte Buchanan.
    Jessica freute sich über die Unterbrechung und betrat Buchanans Büro. Er bat sie, die Tür zu schließen.
    »Was gibt’s, Chef?«
    »Ich ziehe Sie von der Sondereinheit ab. Nur für ein paar Tage.«
    Diese Erklärung überraschte Jessica, um es milde auszudrücken. Es war eher wie ein Faustschlag in die Magengrube. Es war fast so, als hätte Buchanan sie gefeuert. Das hatte er natürlich nicht, doch Jessica war noch nie zuvor von einer Ermittlung abgezogen worden, und es gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie kannte keinen Cop, dem so etwas gefiel.
    »Warum?«
    »Weil ich Eric auf diese Bandensache ansetze. Er hat die Kontakte, es ist sein altes Revier, und er spricht die Sprache.«
    Am Tag zuvor war ein Dreifachmord verübt worden: Ein Paar aus Mittelamerika und der zehnjährige Sohn waren in ihren Betten getötet worden. Die Morde glichen einer regelrechten Hinrichtung. Die Polizei ging zunächst von einem Racheakt innerhalb einer Bande aus. Eric Chavez hatte im Dezernat für Bandenkriminalität gearbeitet, ehe er zur Mordkommission versetzt worden war.
    »Sie wollen, dass ich ...«
    »Dass Sie anstelle von Eric im Mordfall von Walt Brigham ermitteln«, sagte Buchanan. »Sie arbeiten mit Nicci zusammen.«
    Jessica nahm diese Information mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie hatte bereits in einem Fall mit Nicci zusammen ermittelt, und sie freute sich auf eine erneute Zusammenarbeit. Andererseits wollte sie, dass Kevin Byrne ihr Partner blieb, denn zwischen ihnen hatte sich trotz unterschiedlichen Geschlechts, Alters und der Anzahl ihrer Dienstjahre eine starke Verbundenheit entwickelt.
    Buchanan reichte Jessica ein Notizheft. Sie nahm es entgegen. »Das sind Erics Notizen zu dem Fall. Damit dürften Sie auf dem aktuellen Stand der Ermittlungen sein. Sie können Eric anrufen, wenn Sie noch Fragen haben.«
    »Danke, Chef«, sagte Jessica. »Ist Kevin informiert?«
    »Ich habe gerade mit ihm gesprochen.«
    Jessica wunderte sich, warum ihr Handy noch nicht geklingelt hatte. »Hat er einen neuen Partner?« Kaum hatte sie die Frage gestellt, wurde ihr schlagartig bewusst, was sie quälte: Eifersucht. Wenn Byrne einen neuen Partner bekam, und sei es auch nur vorübergehend, hätte sie das Gefühl, betrogen zu werden.
    Wir sind hier nicht im Kindergarten, ermahnte sie sich. Er ist nicht dein Freund, sondern dein Partner im Job. Reiß dich zusammen.
    »Kevin, Josh, Tony und Nick ermitteln in den Serienmorden. Wir haben einfach nicht genug Leute.«
    Das entsprach den Tatsachen. Der Höchststand von siebentausend Polizisten beim Philadelphia Police Department vor drei Jahren war auf sechstausendvierhundert gesunken, den niedrigsten Stand seit Mitte der Neunziger. Und es wurde immer schlimmer. Rund sechshundert Polizisten waren derzeit krank geschrieben oder mussten Innendienst machen. Die Spezialteams in Zivil wurden in sämtlichen Revieren als Streifenbeamten eingesetzt, wodurch die Polizei in einigen Stadtvierteln ein besseres Ansehen genoss. Kürzlich hatte der Polizeichef die Bildung einer aus sechsundvierzig Leuten bestehenden mobilen Eingreiftruppe verkündet, einer Elite-Sondereinheit zur Verbrechensvorbeugung, die die gefährlichsten Viertel der Stadt patrouillierte. In den letzten drei Monaten musste jeder Officer im Roundhouse, der nicht unbedingt benötigt wurde, zurück auf die Straße. Für Phillys Cops waren schlechte Zeiten angebrochen. Manchmal konnte sich die Zugehörigkeit eines Detectives zu einer Abteilung und seine Beschäftigung mit einem Fall von einem Augenblick zum anderen ändern.
    »Wie lange?«, fragte Jessica.
    »Nur für ein paar Tage.«
    »Ich erwarte wichtige Anrufe in dem Fall, Chef.«
    »Ich verstehe. Kümmern Sie sich darum, wenn Sie ein paar Minuten erübrigen können oder wenn es neue Erkenntnisse gibt. Aber im Augenblick wächst uns die Arbeit hier über den Kopf. Wir haben einfach nicht genug Leute. Arbeiten Sie mit Nicci.«
    Jessica verstand den Druck, den Mord an einem Polizisten aufzuklären. Wenn die Kriminellen immer dreister wurden – und daran bestand kein Zweifel –, würden sie bald vor nichts mehr zurückschrecken, erst recht

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