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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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drückte auf STOP.
    Jessica schaute ihren Partner an. »Was hältst du davon?«
    Byrne dachte kurz nach. »Ich weiß es nicht. Frag mich noch mal, wenn uns der vollständige Laborbericht über diesen Knopf vorliegt.«
    Jede Person, die der Polizei Informationen lieferte, wurde routinemäßig in den polizeilichen Datenbanken überprüft, vor allem Personen, die anriefen, um ein Gewaltverbrechen zu gestehen. Den Worten ihres Chefs zufolge lag gegen einen Jeremia Crosley nichts vor. Er hatte sich in der Stadt Philadelphia weder einer Straftat noch einer Verkehrsübertretung schuldig gemacht. Die von ihm angegebene Adresse in Queen Village existierte nicht. Es gab keine Dodgson Street.
    »Okay«, sagte Jessica schließlich. »Und jetzt?«
    »Ich schlage vor, wir fahren zurück zum Tatort in der Achten Straße«, sagte Byrne. »Ich will mir alles noch einmal genau ansehen. Wir nehmen das Band mit und spielen es den Leuten in der Gegend vor. Vielleicht erkennt jemand die Stimme. Anschließend können wir vielleicht noch mal nach Millersville fahren.«
    Am Tag zuvor waren sie in Millersville gewesen und hatten mit Robert und Marilyn O’Riordan gesprochen, um den Eltern zu versichern, dass es mit den Ermittlungen nun voranging. Es war keine offizielle Vernehmung gewesen; die O’Riordans waren im Zuge der ersten Ermittlungen bereits mehrere Male vernommen worden. Robert O’Riordan war mürrisch und wenig hilfsbereit gewesen, und seine Frau hatte beinahe apathisch bei ihnen gesessen. Die beiden waren durch die schreckliche Trauer und den unersetzlichen Verlust wie gelähmt. Jessica hatte das oft erlebt, und jedes Mal versetzte es ihr einen Stich.
    »Okay, so machen wir’s.« Jessica nahm den Kassettenrekorder an sich. »Danke, dass du das hergebracht hast, Josh.«
    »Kein Problem.«
    Ehe Jessica sich umdrehte, um zum Wagen zu gehen, legte Byrne ihr eine Hand auf den Arm.
    »Jess.«
    Byrne zeigte auf das zerbeulte, rostige Wrack eines Kühlschranks, der an der Mauer vor dem ehemaligen Musikgeschäft stand. Es war ein altes Modell aus den Fünfzigern oder Sechzigern; die Seitenverkleidung war abgerissen. Es sah so aus, als wäre das Gerät einst taubenblau, vielleicht auch grün gewesen, doch das Alter, der Rost und der Ruß hatten es dunkelbraun gefärbt. Die Kühlschranktür hing schief an einem verbogenen Scharnier. Jessica sah oben an der Tür ein verwittertes Firmenlogo. Der verblasste Schriftzug des Firmennamens war noch zu erkennen, obwohl die Chrombuchstaben längst verschwunden waren.
    Crosley.
    Die Marke stammte aus den Zwanzigerjahren. Jessica erinnerte sich an einen Crosley-Kühlschrank im Haus ihrer Großmutter in der Christian Street. Heute sah man Geräte dieses Herstellers kaum noch.
    Mein Name ist Jeremia Crosley.
    »Könnte das ein Zufall sein?«, fragte Jessica.
    »Das können wir nur hoffen«, erwiderte Byrne, doch Jessica sah ihm an, dass er nicht daran glaubte. Die Alternative führte sie in eine Richtung, die niemand einschlagen wollte.
    Byrne öffnete die Kühlschranktür.
    Auf dem einzigen noch vorhandenen Trenngitter stand ein Glasgefäß, das zur Hälfte mit einer trüben roten Flüssigkeit gefüllt war. In dieser Flüssigkeit schwamm etwas.
    Jessica wusste, was es war. Sie war bei vielen Autopsien dabei gewesen.
    Es war das Herz eines Menschen.

3.
    A LS SIE AUF DIE Spurensicherung warteten und damit begannen, sich alles genauer anzusehen, machte Josh Bontrager Fotos mit einer Digitalkamera: von der Brachfläche, von den Graffiti auf der Bretterwand, vom Kühlschrank, von der Gegend und von den Schaulustigen, deren Menge rasch anwuchs. Jessica und Byrne hörten sich noch dreimal das Band an, doch es lieferte keine Anhaltspunkte, was die Identität des Anrufers anging.
    Der Fund, den sie soeben gemacht hatten, warf viele Fragen auf, aber sie wussten zumindest, dass das Herz nicht von ihrem Opfer stammte: Caitlin O’Riordans Leichnam wies keinerlei Verstümmelungen auf.
    Es ist kalt hier , rief Jessica sich die Worte des Anrufers in Erinnerung. Der Mann hatte über den Kühlschrank gesprochen.
    »He, Leute.« Bontrager zeigte hinter den Kühlschrank. »Da liegt was.«
    »Und was?«, wollte Jessica wissen.
    »Keine Ahnung.« Josh drehte sich zu Byrne um. »Fass mal mit an.«
    Sie stellten sich beide an je eine Seite des sperrigen Geräts. Als sie es ein Stück von der Mauer weggezogen hatten, kroch Jessica in die Lücke. Der Staub und Dreck vieler Jahre hatten sich dort angesammelt, wo einst der

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