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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Kompressor gewesen war.
    Genau an der Stelle lag ein Buch. Ein dickes Buch mit einem schwarzen Einband ohne Schutzumschlag. Der Leineneinband war von Wasserflecken übersät. Jessica zog einen Latexhandschuh an und hob das Buch vorsichtig vom Boden auf. Es war eine gebundene Ausgabe der Neuen Oxford-Bibel.
    Jessicas Blick glitt über die Vorder- und Rückseite. Keine Widmungen oder sonstigen Inschriften. Sie schaute auf den unteren Rand. Ein rotes Leseband markierte eine Seite fast genau in der Mitte der Bibel. Vorsichtig klappte Jessica sie an dieser Stelle auf.
    Das Buch Jeremia.
    »Scheiße«, sagte Byrne. »Was ist denn das? «
    Jessica spähte auf die erste Seite des Buches Jeremia. Die Schrift war so klein, dass sie kaum etwas erkennen konnte. Sie zog ihre Brille aus der Tasche und setzte sie auf.
    »Josh? Bist du mit diesem Teil des Alten Testaments vertraut?«
    Beim Philadelphia Police Department galt Joshua Bontrager zu Recht als der Experte in Fragen der Religion.
    »Ein bisschen«, sagte er. »Jeremia war eine Art Schicksals- und Untergangsprophet. Er hat den Niedergang des Königreichs Juda vorhergesagt und so was. Ich habe schon häufig gehört, dass einige seiner Botschaften zitiert wurden.«
    »Zum Beispiel?«
    »›Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es.‹ Das ist eines der bekanntesten Zitate. Es gibt viele unterschiedliche Übersetzungen dieser Textstelle, aber diese ist am weitesten verbreitet. Tolle Auffassung, was?«
    »Er hat etwas über das Herz geschrieben?«
    »Unter anderem.«
    Jessica blätterte ein paar Seiten weiter. Im einundvierzigsten Kapitel des Buches Jeremia befanden sich mehrere Markierungen auf der Seite. Drei kleine Quadrate, die mit unterschiedlichen Stiften gemalt worden waren: gelb, blau und rot. Ein Wort war ebenso wie zwei zweistellige Zahlen mit einem Textmarker hervorgehoben.
    Das hervorgehobene Wort war Shiloh . Darunter standen auf der linken Seite des Textes zwei Zahlen.
    45 und 14 .
    Jessica blätterte das Buch Jeremia behutsam durch und schaute sich den Rest der Bibel flüchtig an. Andere durch Lesezeichen gekennzeichnete Seiten oder hervorgehobene Wörter oder Zahlen entdeckte sie nicht.
    Sie schaute Byrne an. »Sagt dir das was?«
    Byrne schüttelte den Kopf, doch Jessica sah, dass er angestrengt nachdachte.
    »Josh?«
    Bontrager schaute auf den Text und überflog die Seite. »Nein, tut mir leid.« Er sah ein wenig verlegen aus. »Verrate es meinem Dad nicht, aber ich habe die Bibel schon eine ganze Weile nicht mehr in die Hand genommen.«
    »Wir müssen das von der Dokumentenabteilung überprüfen lassen«, sagte Jessica. »Wir sollten das finden, meinst du nicht auch?«
    »Ja«, sagte Byrne und klang nicht besonders glücklich dabei.
    Jessica hätte sich gerne eingehender darüber unterhalten, doch Byrne äußerte sich nicht weiter dazu, und auch Josh Bontrager schwieg. Das war gar nicht gut.
    Als die Spurensicherung den Fundort eine Stunde später abgesperrt hatte, fuhren sie zurück zum Roundhouse. Die Ereignisse des Vormittags – die Möglichkeit einer Festnahme im Mordfall Caitlin O’Riordan und der Fund eines menschlichen Herzens auf einer von Unkraut überwucherten Brachfläche in den Badlands – umschwirrten einander wie zwei Schwärme Schmeißfliegen an einem heißen Sommernachmittag in Philadelphia. Und ein uralter Name sowie vier mysteriöse Zahlen bewirkten, dass sie vor einem noch größeren Rätsel standen als ohnehin schon.
    Shiloh.
    4514.
    Was bedeutete diese Botschaft?
    Jessica zerbrach sich den Kopf darüber.
    Sie hatte das Gefühl, dass weitere Botschaften folgten.

4.
    Zwei Monate zuvor
    E VE G ALVEZ WUSSTE im Voraus, was der Therapeut gleich sagen würde. Sie wusste es jedes Mal.
    Was für ein Gefühl löst das bei Ihnen aus?
    »Was für ein Gefühl löst das bei Ihnen aus?«, fragte er.
    Er war jünger als die anderen, besser gekleidet, und er sah besser aus. Und das wusste er genau. Dunkles Haar, etwas zu lang, das sich über dem Kragen lockte. In seinen sanften, hellbraunen Augen spiegelte sich Mitgefühl. Er trug ein schwarzes Jackett und eine anthrazitfarbene Hose, und er hatte Aftershave aufgelegt, aber nicht zu viel für diese Tageszeit. Irgendetwas Italienisches, dachte Eve Galvez, etwas Teures und Exklusives. Doch eitle Männer beeindruckten Eve nicht. Sie schätzte den Therapeuten auf vierundvierzig. Sie konnte andere Menschen gut einschätzen.
    »Ein schlechtes Gefühl«, sagte Eve.
    »Schlecht ist kein

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