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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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sondern zwischen den Fundorten.«
    Jessica hatte tagelang auf diese Orte auf der Karte gestarrt, ohne zu irgendwelchen Ergebnissen zu kommen. »Wir müssen uns das von oben ansehen«, sagte sie.
    »Bekommen wir hier ein Wi-Fi-Signal?«
    Jessica nahm den Laptop aus dem Wagen, klappte ihn auf, startete den Browser und klickte ein Bookmark an. Es ging langsam, aber es funktionierte. »Ja«, sagte sie. »Wir bekommen eine Verbindung.«
    Byrne rief Hell Rohmer an.
    »Können Sie uns eine Luftaufnahme von Nord-Philadelphia schicken?«
    »Von ganz Nord-Philadelphia?«
    »Nein«, sagte Byrne. »Nur von dem Gebiet, in dem die Mordopfer gefunden wurden. Ich will alle Gebäude auf einen Blick sehen.«
    »Schicke ich Ihnen sofort. Geben Sie mir zwei Minuten.«
    Byrne legte auf. Sie schauten auf die Straße, lauschten dem Polizeifunk und warteten.

71.
    1.11 Uhr
    Swann wusste, dass Lilly wach gewesen war. Es war ein Spiel, das er als Kind oft selbst gespielt hatte. Sein Vater veranstaltete auf Faerwood häufig kleine Treffen mit Kollegen, und dann brauchte er plötzlich mitten in der Nacht ein Stück Folie oder irgendein lächerliches Requisit. Swann hatte sogar größtenteils aus dem Fernen Osten stammende Techniken erlernt, seinen Atem und den Pulsschlag zu verlangsamen, um den Eindruck des Schlafens, des Komas oder des Todes vorzutäuschen.
    Als er den Spitzbart aufs Kinn presste, weckte der Geruch des Flüssiggummis Erinnerungen an seine Kindheit. Er dachte an einen kleinen Club in der Nähe von Boston im Jahre 1978. Ein Bein des Stuhls in der Garderobe war mit Klebeband umwickelt. In einer Ecke lagen zerknitterte Tüten von McDonald’s. Sein Vater trat vor zehn Zuschauern auf.
    Swann band seine Krawatte und zog einen alten Regenmantel an. Wenn er in Nord-Philadelphia nicht auffallen wollte, konnte er nicht wie ein Zeremonienmeister bei einer skurrilen Zusammenkunft alternder Magier auftreten.
    Er schaltete die Lampe am Schminkspiegel aus. Das Licht erlosch langsam – und mit ihm die Erinnerungen.
    Der Van wartete in der Garage auf ihn. Im Kofferraum lag Patricia Sato, seine reizende Odette. Sie war das Mädchen in der Zaubertruhe. Mit dieser Truhe hatte er ein Meisterstück handwerklicher Kunst geschaffen. Es war keine Luft darin.
    Kurz darauf fuhr Joseph Swann, der auch »der Sammler« genannt wurde, in die Badlands. Er hielt sich genau an die Verkehrsregeln.

72.
    1.19 Uhr
    Sie erhielten die Datei per E-Mail. Jessica öffnete den Bildbetrachter auf ihrem Laptop. Auf dem Monitor erschien ein Teil Nord-Philadelphias. Es war eine Luftaufnahme des Gebietes, in dem die Fundorte der ermordeten Mädchen lagen.
    Was war die Verbindung zwischen den vier Gebäuden? Warum hatte der Mörder gerade sie ausgewählt?
    Es waren alles leer stehende Häuser. Zwei Straßen waren nummeriert, und zwei Straßen hatten Namen. Tony Park hatte die Adressen überprüft und sämtliche bisher vorliegenden Daten miteinander verglichen. Ohne Ergebnis.
    Sie betrachteten die Vorderfronten der Häuser, in denen sie die Leichen gefunden hatten. Es waren alles Reihenhäuser. Alle waren zweistöckig. Drei waren gemauert, zwei aus Holz errichtet. Das Haus in der Achten Straße, wo sie Caitlin O’Riordan gefunden hatten, verfügte über ein Rolltor aus Wellblech. In allen Häusern waren die Fenster im Erdgeschoss mit Brettern vernagelt, und alle waren mit Graffiti übersät. Unterschiedliche Graffiti. Neben den Frontfenstern dreier Häuser hingen verrostete Klimaanlagen, die mit dicken Dübeln an den Mauern befestigt waren.
    »Die Häuser in der Neunten Straße und in der Cambria haben Türen mit Glasscheiben im oberen Bereich«, sagte Jessica.
    Byrne markierte die Türen auf den Digitalfotos der Häuser durch einen Kreis. Zwei Häuser hatten Treppen, drei Markisen, die Byrne ebenfalls einkreiste. Sie verglichen die Häuser anhand ihrer baulichen Besonderheiten. Keines glich vollständig einem anderen, doch sie unterschieden sich auch nicht allzu sehr voneinander. Unterschiedliche Farben, unterschiedliche Materialien, unterschiedliche Standorte, unterschiedliche Fassaden.
    Jessica schaute auf den Stützpfeiler vor der Tür in der Achten Straße. Ein Stütz pfeiler. Sie betrachtete die anderen Gebäude. Vor den Eingangstüren aller drei Häuser hatten einst Stützpfeiler gestanden, doch jetzt waren die Räume über den Eingängen eingesunken. Es traf Jessica wie ein Schlag. »Kevin, es sind alles Eckhäuser.«
    Byrne legte vier Fotos vor dem Laptop auf die

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