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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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sowohl Adresse als auch Telefonnummer existierten nicht.
    Die Zahlungen des Verlages erfolgten per Verrechnungsschecks, die auf David Sinclair ausgestellt wurden. Er hatte sie niemals eingelöst.
    Die Buchhandlung in Chester County hatte auch keine Adresse von ihm, nur die Handynummer, die den Detectives bereits bekannt war. Wieder eine Sackgasse.
    Um 3.20 Uhr hielt ein Zivilfahrzeug der Mordkommission mit quietschenden Bremsen. Es war Detective Nicci Malone. »Wir haben Fingerabdrücke«, sagte sie. »Sie waren auf der chinesischen Truhe.«
    »Jetzt sag bloß noch, wir haben diese Abdrücke in der Datenbank«, sagte Jessica.
    »Haben wir. Der Mann heißt Dylan Pierson.«
    Das Team hielt vor einem baufälligen Reihenhaus Ecke Neunzehnte und Poplar. Byrne klopfte an die Tür, bis das Licht im Haus anging. Er hielt seine Waffe im Rücken versteckt. Die Tür wurde geöffnet. Eine korpulente Frau in den Vierzigern stand vor ihnen. Ihr Gesicht war vom Schlaf verquollen, und ihre Wimperntusche war völlig verschmiert. Sie trug ein übergroßes Sweatshirt mit dem Flyers-Logo und eine weite, pinkfarbene Trainingshose, auf der überall weiße Frotteeflusen klebten.
    »Wir suchen Dylan Pierson«, sagte Byrne und zeigte ihr seine Dienstmarke.
    Der Blick der Frau wanderte von Byrne zu dessen Dienstmarke und wieder zurück. »Dylan ist mein Sohn.«
    »Ist er da?«
    »Er ist oben und schläft. Warum ...«
    Byrne stieß die Frau zur Seite und rannte durch das kleine schmutzige Wohnzimmer. Jessica und Josh Bontrager folgten ihm.
    »Hey!«, schrie die Frau. »Sie können doch nicht einfach ... Ich werde Sie verklagen! «
    Ohne sich umzudrehen, griff Byrne in seine Jackentasche, warf eine Handvoll Visitenkarten in die Luft und stürmte die Treppe hinauf.
    Dylan Pierson war neunzehn Jahre alt. Er hatte langes fettiges Haar, ein armseliges Kinnbärtchen und eine viel zu große Klappe für diese Uhrzeit und Byrnes Stimmung. An den Wänden hingen zahlreiche Poster aus der Skater-Szene: Skaten oder sterben. Lass keine Tour aus. Skate gegen den Strom.
    Dylan Pierson war zweimal wegen Drogenbesitzes verhaftet worden und beide Male mit Sozialstunden davongekommen. Sein Zimmer war der reinste Saustall. Der Boden war mit schmutzigen Kleidungsstücken, Chipstüten, Zeitschriften und fragwürdig befleckten Kleenextüchern übersät.
    Byrne hatte das Zimmer betreten, das Licht eingeschaltet und Pierson unsanft aus dem Bett gerissen. Jetzt stand der Junge in geduckter Haltung an der Wand.
    »Wo waren Sie heute Nacht?«, brüllte Byrne.
    Dylan Pierson versuchte zu begreifen, warum ein großer, Furcht einflößender Cop mitten in der Nacht in sein kleines Königreich eindrang. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Ich ... ich hab keine Ahnung, was Sie von mir wollen.«
    Byrne zog ein Bild aus der Tasche – das am Computer angefertigte Phantombild des Sammlers. »Wer ist das?«
    Der Junge starrte auf das Bild. »Keine Ahnung.«
    Byrne packte ihn am Arm und zog ihn zur Tür. »Kommen Sie.«
    »Mann, warten Sie! Ich muss mir das erst mal genauer ansehen.« Pierson schaltete eine Tischlampe ein und betrachtete jetzt aufmerksam das Bild. »Warten Sie, warten Sie ... Okay. Okay. Ja, klar, ich kenne den Mann. Mit dem Bart und dem ganzen Scheiß sieht er anders aus, aber ich glaube, ich kenne ihn.«
    »Wer ist das?«
    »Keine Ahnung.«
    Byrne stürzte sich mit geballten Fäusten auf den jungen Mann.
    »Hey, Moment!« Der Junge wich zurück. »Ich hab ihn auf der Straße kennengelernt. Er hat mich gefragt, ob ich mir ein paar Dollar verdienen wollte. Das passiert mir andauernd.«
    Jessica warf Nicci Malone einen kurzen Blick zu. Dann musterte sie Dylan Pierson und dachte: Kaum zu glauben. Doch er war jung, und das war auf den Straßen einer Stadt wie Philadelphia viel wert.
    »Geht es auch ein bisschen genauer?«
    »Ich hab am Busbahnhof rumgehangen, okay? In der Filbert. Kennen Sie den Busbahnhof?«
    »Wir kennen den Busbahnhof«, sagte Byrne. »Erzählen Sie weiter! Ein bisschen dalli!«
    »Der Typ sprach mich an und zeigte auf ein Mädchen. Sie war sechzehn, vielleicht auch jünger. Sie sah aus wie ’ne Ausreißerin. Der Kerl hat gesagt, er gibt mir fünfzig Dollar, wenn ich ihm einen Gefallen tue. Ich sollte die Kleine belästigen, und er wollte dann wie ein Retter in der Not auftauchen.«
    »Wann war das?«, fragte Byrne.
    »Ich weiß nicht. Vor zwei Tagen vielleicht.« Der junge Mann strich sich über die Wange. »Der Bekloppte hat mir das Gesicht

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