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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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auf.
    Sie hatten sechs der insgesamt sieben Tangram-Teile: fünf Dreiecke und ein Rhombus. Der Killer hatte die Leichen von Caitlin O’Riordan, Elise Beausoleil, Monica Renzi, Katja Dovic und einer jungen Frau, die sie soeben als Patricia Sato – eine Ausreißerin aus Albany – identifiziert hatten, an verschiedenen Stellen in Nord-Philadelphia abgelegt, die die Form eines Dreiecks ergaben. Sein jüngstes Opfer, das bis jetzt noch nicht identifiziert war und noch lebte, hatte er auf einem Baseballfeld abgelegt, das den Rhombus des Tangrams symbolisierte. Jetzt fehlte nur noch das Quadrat. Sie hatten auf jede erdenkliche Weise versucht, mit den Teilen, die sie hatten, einen Schwan zu bilden. Die schreckliche Wahrheit sah so aus, dass fast alle Häuser in Nord-Philadelphia Rechtecke oder Quadrate waren.
    Um 4.28 Uhr klingelte Jessicas Handy. Sie waren noch immer am Fundort an der Cecil B. Moore. Die Spurensicherung untersuchte die Truhe. Tony Park war am Apparat.
    »Hat die Suche was ergeben?«, fragte Jessica.
    »Noch nicht«, antwortete Park. »Es ist mitten in der Nacht und noch immer sehr heiß. Heute gibt es in Philadelphia viele Leute namens Swan oder Swann, die stocksauer sind.«
    »Sie werden es überleben.«
    »Noch was. Dieser Bursche von dieser Zauberervereinigung kannte den Künstlernamen unseres Magiers. Ich hab da etwas Interessantes über einen Cygne herausgefunden.«
    »Und?«
    »Es gibt eine Galerie Cygne«, sagte Park. »Der Name wird genauso geschrieben wie der des Zauberkünstlers. Es ist der einzige Eintrag in der Stadt mit einem solchen Namen.«
    »Wo ist diese Galerie?«
    »Vierundzwanzigste und Market.«
    Tony Park gab ihr die genaue Adresse. Jessica legte auf und informierte Byrne. »Ich überprüfe das«, sagte sie.
    Byrne hielt das Funkgerät hoch. »Bleib auf Empfang.«

85.
    4.30 Uhr
    Swann trug die Kiste. Sie war schwer. Er hatte vergessen, wie schwer sie sein konnte.
    Sie hatten ihn belogen. Das war ein Trick. Ihr Trick. Claire war tot. Sie war in der Brautkammer. Das würden sie büßen.
    »Du hast versagt.«
    »Habe ich nicht.«
    »Der Glaube allein reicht nicht aus, Joseph.«
    »Es ist nicht nur der Glaube. Es ist Gewissheit.«
    Er hatte fast alles für sein großes Finale vorbereitet. Sie würden sich bis in alle Ewigkeit an ihn erinnern. Er würde eine Nische in der Hierarchie aller magischen Dinge, aller rätselhaften und unerklärlichen Dinge finden. Sogar Thoreau glaubte, dass das menschliche Wesen ganz versessen auf Mysterien sei.
    »Die Menschen müssen das Unmögliche glauben.«
    »Sie werden es glauben.«
    »Alle Magie ist Mentalismus, Joseph. Alle Magie entfacht die Fantasie der Menschen. Der Effekt sitzt im Kopf.«
    Er konnte die Kiste nicht mehr tragen, stellte sie ab und zog sie.
    »Alle Magie ist Mentalismus«, wiederholte er. »Alle Magie.«
    Er stellte die Kiste auf den richtigen Platz und setzte sich daneben.
    Der Effekt sitzt im Kopf.

86.
    4.55 Uhr
    Jessica parkte in der Market Street. In der Ferne ragte die Fassade des Bahnhofs in der Dreißigsten Straße auf, dessen Lichter sich auf dem ruhigen Wasser des Schuylkill River spiegelten.
    Das letzte Video ging ihr nicht aus dem Kopf. Die Brautkammer. Jessica dachte daran, wie die junge Frau in dem Brautkleid ausgesehen hatte und wie ängstlich sie gewesen war. Sie dachte an das Blut. Auf dem Weg durch die Stadt hatte sie im Krankenhaus angerufen. Die junge Frau musste schnellstens operiert werden. Die Vorbereitungen wurden soeben getroffen.
    Jessica wollte gerade aussteigen und das Haus betreten, als ihr Handy klingelte. Es war Byrne.
    »Was gibt’s?«, fragte Jessica.
    »Wir haben ihn.«
    »Wir haben ihn? Was redest du da? Wo?«
    »Vor zwei Minuten haben wir einen Anruf von der Audio-Video-Abteilung bekommen. Drei öffentliche Überwachungskameras haben jemanden aufgenommen, der die Neunzehnte Straße entlangläuft und eine große Kiste hinter sich herzieht.«
    »Wo auf der Neunzehnten?«
    »Am Logan Circle.«
    Jessica begriff, was das bedeutete. »Das ist sein Quadrat im Tangram-Puzzle«, sagte sie.
    »Das ist sein Quadrat.«
    Als William Penn nach der Stadtgründung 1682 die Entwicklung Philadelphias plante, entwarf er fünf Quadrate – einen zentralen Platz mit vier weiteren Plätzen, die alle gleich weit vom Zentralplatz entfernt waren. Heute waren diese Quadrate die City Hall, der Franklin Square, der Rittenhouse Square und der Washington Square. Der fünfte Platz, ungefähr auf halber Strecke zwischen der

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