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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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vielleicht noch ein paar Stunden schlafen, ehe sie aufstehen musste und alles wieder von vorne begann.
    Es war Byrne ein Rätsel, wie sie das schaffte. Wäre sie Zahnarzthelferin oder Anwaltsgehilfin gewesen, hätte sie es schon schwer genug gehabt. Nahm man den Stress und die Gefahren in diesem Job hinzu, waren die Anforderungen kaum zu bewältigen.
    Byrne schaute auf die Uhr im Armaturenbrett. Es war kurz nach neun. Er wusste nicht, wie lange sie schon im Wagen saßen, ohne ein Wort zu sprechen. Schließlich brach seine Partnerin das Schweigen.
    »Ich hasse das«, sagte Jessica, die Augen noch immer geschlossen.
    »Ich auch.«
    Die Ermittlungen kamen ins Stocken, und sie bewegten sich in einer Art Vakuum zwischen Spuren und Fakten, Verdächtigungen und Realität, Ahnungen und Wahrheit. Byrne wollte sich gerade weiter darüber auslassen, als sein Handy klingelte.
    Jessica drehte sich zu ihm um und öffnete ein Auge. »Stellst du das blöde Ding eigentlich nie ab?«
    »Ich dachte, das hätte ich.«
    Byrne zog das Handy hervor, schaute aufs Display, runzelte die Stirn und klappte das Gerät auf. Es war ihr Chef. Jessica wandte ihm den Blick zu und schaute ihn nun mit beiden Augen an. Byrne wies mit dem Finger nach oben auf die Fenster des Roundhouse. Jessica wusste, was die Geste bedeutete, und schloss die Augen wieder.
    »Hallo, Boss«, sagte Byrne. »Wie geht’s?«
    »Ich fühle mich wie Rosie O’Donnell in einem kalten Schaumbad«, sagte Buchanan.
    »Hm, ja«, sagte Byrne, der nicht die geringste Ahnung hatte, was sein Chef damit meinte. Es war ihm auch egal. Die bildliche Vorstellung genügte, um Byrne davon abzuhalten, weitere Fragen zu stellen. »Was gibt’s?«
    Eine rein rhetorische Frage. In ihrem Job rief der Chef die Detectives der Tagesschicht nur dann nach neun Uhr an, wenn es schlechte Nachrichten gab.
    »Wir haben eine Leiche«, sagte Buchanan. »Im Fairmount Park.«
    »Stehen wir oben auf dem Dienstplan?«, fragte Byrne. Wenn man einen neuen Fall zugeteilt bekam, rutschte man auf der Liste ganz nach unten und wanderte dann mehr oder weniger schnell wieder hinauf, bis man erneut an der Reihe war. Jeder Detective träumte davon, sämtliche Fälle gelöst zu haben, ehe er einen neuen Fall zugeteilt bekam, aber das kam in Philadelphia nie vor.
    »Nein«, sagte Buchanan. »Sie müssen Nicci und John unterstützen.«
    Buchanan sprach über die Detectives Nicolette Malone und John Shepherd. Wenn der Tatort an einem großen öffentlichen Platz lag, wurden mehr als zwei Detectives verständigt.
    »Wo?«, fragte Byrne und zückte sein Notizheft. Er schaute Jessica an. Sie hörte zu, ohne ihm den Blick zuzuwenden.
    Buchanan gab Byrne die genaue Lage des Fundorts durch.
    An diesem Abend war die Luft schwül und heiß wie in einem Dampfbad. Die dunstige Hitze flirrte auf den Straßen, waberte über den Bürgersteigen und an den Häusern. Am tiefblauen Himmel zuckten Blitze. Noch war es trocken, doch der Regen würde nicht mehr lange auf sich warten lassen, hatten die Meteorologen im Radio angekündigt.
    Byrne setzte den Wagen zurück, fuhr über den Parkplatz und bog in die Achte Straße ein.
    Jessica seufzte. Ihre Schicht war zu Ende, aber das interessierte Philadelphia nicht.

14.
    D ER F AIRMOUNT P ARK war mit einer Größe von mehr als vierzehn Quadratmeilen einer der größten Stadtparks im Land; er bestand im Grunde aus dreiundsechzig einzelnen Parks. Im Laufe der Jahre war hier viel Schreckliches geschehen. Es gab so viele Verstecke in diesem Park, dass die Verbrechen gar nicht ausbleiben konnten. Der Fairmount Park verfügte allein über zweihundertfünfzehn Meilen Fahrradwege, die sich durch die riesige Anlage schlängelten.
    Jessica und Byrne hielten auf der Belmont Avenue, stiegen aus dem Wagen und näherten sich dem Tatort, wo bereits rege Aktivität herrschte. Detective John Shepherd begrüßte sie. Shepherd arbeitete schon mehr als zwanzig Jahre bei der Mordkommission. Er war ein freundlicher Bursche, der zu den zuverlässigsten Ermittlern gehörte. Shepherd zeichnete sich durch gute Intuition und eine besondere Begabung für Verhöre aus. Für die Detectives der Mordkommission war es ein Vergnügen, ihn dabei zu beobachten, wenn er einen widerspenstigen Verdächtigen in einem der Verhörräume bearbeitete. Neulinge konnten eine Menge von ihm lernen. Jessica hatte oft gesehen, dass sich ein halbes Dutzend junge Detectives vor dem Spiegelglas eines Verhörraums drängten, während John Shepherd ihnen

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