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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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gefunden.«
    »Es lag unter dem Einlegeboden?«, fragte Jessica.
    »Es war durch den Riss in den Plastikbezug geschoben worden«, sagte Tracy und zeigte auf die Naht. Der Plastikbezug hatte sich von der Pappe gelöst. »Ich nehme an, Miss O’Riordan hat es da hineingeschoben, um es nicht zu verlieren.«
    »Wo ist dieses Papierstück jetzt?«, fragte Jessica.
    »Es wird auf Fingerabdrücke untersucht.« Tracy nahm zwei fotokopierte Fotos in die Hand, die Vorder- und Rückseite des Beweisstücks.
    Die Fotos zeigten ungefähr ein Drittel eines Zeitschriftencovers, das diagonal abgerissen war. Es war das Seventeen Magazine vom Mai 2008. Auf der Rückseite stand eine Telefonnummer. Die letzten fünf Zahlen waren unleserlich; vermutlich waren sie feucht geworden. Die Vorwahl jedoch war gut lesbar.
    »Hat Hell Rohmer sich das schon angeschaut?«, fragte Jessica.
    »Er bekommt es gleich zu sehen«, sagte Tracy. »Er läuft oben schon wie ein Tiger im Käfig auf und ab.«
    Jessica nahm die Fotokopie und hielt sie ins Licht.
    »Es ist die Vorwahl 856«, sagte sie.
    »856«, wiederholte Byrne. »Camden.«
    Das Labor fand die Fingerabdrücke dreier Personen auf der glänzenden Oberfläche des Zeitschriftencovers. Die erste Person war Caitlin O’Riordan. Die Abdrücke der zweiten Person waren in keiner Datenbank zu finden. Die Fingerabdrücke der dritten Person jedoch – Abdrücke von Daumen und Zeigefinger – waren ein echtes Musterexemplar. Die Ermittlungsbeamten verglichen die Abdrücke mit den Dateien in lokalen Datenbanken und im AFIS, dem Automatisierten Fingerabdruck-Identifizierungssystem – eine nationale Datenbank, die benutzt wurde, um unbekannte mit bekannten Fingerabdrücken abzugleichen. Dabei wurde entweder die Live-Scan-Technologie eingesetzt, die mit einem Laserscanner arbeitete, oder die herkömmliche Methode mit den Fingerabdrücken in Tinte.
    Die Fingerabdrücke dieser dritten Person jedenfalls ließen sämtliche Alarmglocken schrillen. Die Abdrücke stammten von einem Mann namens Ignacio Sanz. Die Detectives überprüften seinen Namen im NCIC, dem National Crime Information Center, einer Datenbank, die den Polizeibehörden bundesweit aktuelle Daten über gesuchte Personen und andere Informationen lieferte, sowie in der Verbrecherdatei Philadelphias, PDCH, der lokalen Version des NCIC, und fanden heraus, dass Sanz ein ellenlanges Vorstrafenregister hatte. Er war wegen der Anstiftung Minderjähriger zu Straftaten und wegen sexueller Nötigung verurteilt worden und hatte zwei Haftstrafen im Staatsgefängnis Curran Fromhold verbüßt. Zuletzt hatte er achtzehn Monate gesessen und war im vergangenen April aus der Haft entlassen worden.
    Jessica und Byrne wechselten einen Blick, als sie sich das Vorstrafenregister ansahen. Ignacio Sanz war ein krimineller Dreckskerl – und er hatte genau zu der Zeit, als Caitlin O’Riordan im vergangenen Mai ermordet worden war, schon nicht mehr im Knast gesessen.
    Byrne hatte bereits den Hörer in der Hand und versuchte, eine Verbindung zu Sanz’ Bewährungshelfer herzustellen. Eine Stunde später hatten sie seine Adresse und die seiner Arbeitsstelle.

38.
    D AS S HRIMP D OCK war ein kleines Fischrestaurant mit ein paar Tischen in Ost-Camden, New Jersey – ein heruntergekommener Schuppen mit lachsfarbenen Kacheln und einer zerrissenen meergrünen Markise. Das Lokal stand zwischen einem mit Brettern vernagelten Dunkin Donuts und einem schmuddeligen Friseursalon.
    Jessica und Byrne traten ein, schauten sich in dem Fischrestaurant um und warfen einen Blick hinter die Theke. Von Ignacio Sanz keine Spur. Er stand nicht an der Kasse, bediente nicht an den Tischen und war auch nicht damit beschäftigt, den Laden zu fegen.
    Das Bedienungsfenster bestand aus doppeltem Sicherheitskunststoff. Dahinter stand ein hübsches lateinamerikanisches Mädchen in einer blau-roten Trikot-Uniform und mit einer Kappe in denselben Farben. Es sah so gelangweilt aus, wie ein Mensch nur aussehen konnte, bei dem der Puls noch messbar war, und kaute auf einem Kaugummi. Byrne zeigte ihr seine Dienstmarke, obwohl es gar nicht nötig war.
    »Ist Ignacio hier irgendwo?«, fragte Byrne.
    Die junge Frau antwortete nicht. Offenbar hielt sie das für Energieverschwendung. Stattdessen wies sie mit dem Kopf auf eine Tür neben der Theke, auf der stand: N TAU G NG.
    Byrne und Jessica warfen sich einen raschen Blick zu.
    Ignacio Sanz, ein totaler Versager, stand bei niemandem auf der Babysitterliste. Jetzt, mit

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