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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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heraus.
    »Also, wir wissen alles über Sie und Caitlin O’Riordan«, sagte Jessica. »Deshalb sollten Sie nicht mal daran denken, unsere Intelligenz mit einer Lüge zu beleidigen.« In Wahrheit wussten sie gar nichts. Aber mit Leuten wie Iggy ging man am besten so um. »Haben Sie verstanden?«
    »Ja.« Iggy nickte eifrig. »Um wen geht es?«
    Jessica nahm das Foto von Caitlin heraus und zeigte es Iggy. »Caitlin Alice O’Riordan. Erinnern Sie sich an sie?«
    Iggy schaute sich das Foto an. »Das Mädchen kenne ich nicht.«
    »Schauen Sie sich das Bild genau an.«
    Iggy riss die Augen weit auf. Vielleicht glaubte er, dem Foto auf diese Weise mehr Informationen entlocken zu können. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Die hab ich nie gesehen. Keine Ahnung, wer das ist. Kann irgendeine Frau sein.«
    »Nein, kann es nicht. Das ist nicht möglich. Das muss diese Person sein. Sie ist diese Person. Oder vielmehr, sie war es. Können Sie mir folgen?«
    Iggy starrte Jessica ein paar Sekunden an und nickte dann langsam.
    »Okay. Die Indizien sprechen für sich. Wir haben Sie, Iggy. Im Mai waren Sie nicht mehr im Knast und sind durch die Straßen Philadelphias spaziert. Und zur Krönung haben wir ein paar hübsche Fingerabdrücke von Ihnen gefunden – auf einem Gegenstand, der in Caitlins Rucksack steckte.«
    Iggy zuckte zurück, als hätte er gerade einen heißen Kupferdraht angefasst, und stand langsam auf. Er zitterte vor Panik am ganzen Körper. »Was immer sie sagt, was ich getan hab, ich war’s nicht, Mann«, jammerte er. »Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist! Ich schwör’s beim Leben meiner Mutter! Was immer dieses Mädchen sagt, ich ...«
    »Caitlin sagt gar nichts. Sie ist nämlich tot. Seit vier Monaten. Aber das wussten Sie schon, nicht wahr?«
    »Was?« , schrie Iggy. »Oh nein, nein, nein ! «
    »Hören Sie zu, Iggy. Ich sag Ihnen, was ich für Sie tun kann. Ich bin bereit, Ihren Krankenhausaufenthalt um hundert Prozent zu verkürzen.«
    Iggy, der bereits nach Atem rang, schnappte noch schneller nach Luft. »Meinen Krankenhausaufenthalt?«
    »Ja«, sagte Jessica. »Wenn Sie sich nicht sofort wieder setzen, breche ich Ihnen beide Arme. Setzen Sie sich hin, verdammt.«
    Iggy kam der Aufforderung nach. Jessica nahm die Plastikhülle mit dem Zeitschriftencover in die Hand und hielt sie ihm vor die Nase.
    »Sagen Sie mir, warum Ihre Fingerabdrücke auf diesem Papierfetzen sind, Iggy. Ich höre.«
    Iggys Blick zuckte blitzschnell von einer Seite zur anderen. Er zitterte wie Espenlaub. »Aber ja, natürlich!«, stieß er dann hervor. »Jetzt erinnere ich mich wieder. Ich hatte es ganz vergessen.«
    »Und?«
    »Ich habe diese Zeitung gefunden.«
    Jessica lachte. »Dann sagen Sie mir doch mal, in welchem Haufen Sie Waffen, Messer, Crack, Schmuck und Brieftaschen gefunden haben. Im großen Haufen oder im kleinen?«
    Iggy presste die Kiefer aufeinander. Was?
    »Wo haben Sie die Zeitung gefunden, Iggy?«
    »Zu Hause.«
    »Bei sich zu Hause?«
    »Nein, bei meiner Mutter zu Hause. Die Zeitschrift gehörte meiner Schwester.«
    »Die Zeitschrift gehörte Ihrer Schwester? Sie hat sie Ihnen geschenkt?«
    »Nein, geliehen. Wir sind schließlich eine Familie. Ich schaue gerne in diese Zeitschrift rein.«
    »Wegen der Fotos von jungen Mädchen?«
    Iggy starrte sie an.
    »Wie kam diese Zeitschrift in Caitlin O’Riordans Rucksack?«
    Iggy zögerte. Vermutlich wusste er, dass seine nächste Antwort von größter Bedeutung war. Der Geruch von heißem Fischfett drang ins Hinterzimmer. Das Shrimp Dock rüstete sich für die Mittagsgäste.
    »Weiß ich nicht«, sagte Iggy.
    »Wir müssen mit Ihrer Schwester sprechen.«
    »Da kann ich Ihnen helfen«, sagte Iggy. Er schnippte mit den Fingern und steckte plötzlich voller Energie. »Da kann ich Ihnen auf jeden Fall helfen!«
    Jessica warf Byrne einen Blick zu und fragte sich, ob sie jetzt den Rest des Tages bei dreißig Grad durch Camden fahren und ein Phantom suchen mussten.
    »Sie wissen also, wo wir Ihre Schwester finden?«, fragte Jessica.
    »Klar«, sagte Iggy und lächelte. Jessica wünschte sich, er hätte es nicht getan. Was von seinen Zähnen übrig war, war braun und faulig, und seinen Atem stank nach einer Mischung aus Kloake, Mentholzigaretten und ranzigem Fett. »Sie steht genau hinter Ihnen.«

39.
    F RANCESCA S ANZ WAR DIE Bedienung, die sie bereits flüchtig kennengelernt hatten. Als Jessica jetzt vor ihr stand, sah sie, dass die Frau doch nicht ganz so jung war,

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