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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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zurückerobern kann. Die Kämpfer stehen bereit, sie warten nur noch auf ihren rechtmäßigen Führer, dann bricht der Sturm los. Wenn Mehmed vernichtet ist, werden wir uns aus Griechenland zurückziehen und euch Gebiete in Rumelien, in Nordanatolien und Gallipoli überlassen.«
    »Gott schenke Mustafa Erfolg und ein langes Leben«, erwiderte Alexios.
    Dschuneid nickte, die vielen Falten in seinem Gesicht bewegten sich nicht. Er reichte dem Fürsten eine Ledertasche, in der sich eine Röhre mit einer Landkarte befand, die alle jene Gebiete kennzeichnete, die der Kaiser von Mustafa erhalten sollte, wenn er den rechtmäßigen Herrscher unterstützte.
    Alexios studierte die Karte und unterdrückte dabei ein zufriedenes Lächeln. Es klang fast wie die Besiegelung eines Paktes, als er mit fester Stimme verkündete: »Ich werde meinem Herrn raten, Sultan Mustafa aus dem Kloster entfliehen zu lassen. Wer kann gegen Bestechung schon etwas ausrichten?« Er lehnte sich vor, griff nach einem Stück gebratenem Hühnchen und schob es, zufrieden mit dem Doppelsinn seiner Rede, in den Mund.
    »Wollen wir hoffen, dass man bei Hofe auf Euren weisen Rat hört«, entgegnete der Emir lächelnd.
    Auf den sinnlichen Lippen des Fürsten breitete sich ein anerkennendes Schmunzeln aus, während er behaglich weiterkaute. Der Emir war sehr gut informiert. Er besaß offenbar Kenntnis davon, dass Manuel an dem Abkommen und den guten Beziehungen mit Mehmed I. festzuhalten gedachte, während Johannes dazu neigte, Mustafa zu unterstützen, um die Macht der Osmanen zu untergraben.
    »Wenn der Kaiser der Mond ist, dann ist Manuel der abnehmende und Johannes der zunehmende Mond. Recht bald schon wird er Johannes allein herrschen lassen. Glaubt mir, der Alte ist des Regierens müde und will seine letzten Tage nur noch im Kloster verbringen und über Gott nachdenken«, sagte Alexios. »Erlaubt die Frage, was werdet Ihr jetzt tun?«
    »Weitere Helfer für unsere Sache versammeln«, erklärte Dschuneid. »Und vor allem, mir mein altes Besitztum zurückholen«, fügte er mit tiefem Ingrimm hinzu.
    Sein hageres Gesicht wirkte in diesem Moment wie gemeißelt. Sultan Mehmed I. hatte ihm Smyrna und das Emirat Aydin weggenommen, um ihn für die Konspiration mit Mustafa zu bestrafen. Dschuneid liebte nicht unbedingt alle, die ihm etwas gaben, aber wer ihm etwas nahm, den verfolgte er mit abgrundtiefem Hass. Sie verabschiedeten sich rasch voneinander, denn sie wollten nicht riskieren, doch noch entdeckt zu werden, weil sie ins Plaudern geraten waren. Im Aufstehen schnappte sich Alexios den letzten Bissen Fleisch und schlang ihn hinunter. Er fühlte sich zwar nicht gesättigt, hatte aber zumindest den Hunger besänftigt.
    Als Alexios, gefolgt von Xavier del Mar und dem türkischen Führer, kurz darauf nach draußen trat, hatte es zwar aufgehört zu regnen, aber der Himmel war immer noch verhangen. Das triste Grauschwarz des Nebels, der sich nur langsam auflöste, legte sich auf sein Gemüt. Wie gern hätte er sich jetzt in einem vom Kerzenschein eingehüllten weichen Bett zwischen den Beinen einer Frau befunden!
    Auf der Straße zwischen Bursa und der Küste kam ihnen ein Trupp bewaffneter Türken entgegen. Alexios zählte sieben Reiter. Er warf seinem Waffenmeister einen Blick zu, in dem pure Rauflust stand. Ein Kampf auf Leben und Tod würde zumindest seine melancholische Stimmung vertreiben.
    Sie hielten sich hinter ihrem türkischen Führer, die Köpfe gesenkt.
    »Wer seid ihr, und wohin wollt ihr?«, fragte der Anführer – zumindest trug er den größten Turban. Über seinen bauschigen Reithosen hatte er einen blauen Waffenrock mit einem schwarzen Lederriemen zusammengebunden, an dem das Wehrgehänge mit dem Krummsäbel befestigt war. Kein Zweifel, sie hatten eine Schar der berüchtigten akindschi , der Renner und Brenner Sultans Mehmed, vor sich. Blutgierige Geister. Mordlüsterne Phantome. Irreguläre Soldaten, die sich am geheimen Ort versammelten und dann in christliche Gebiete einfielen, plünderten, brandschatzten, mordeten und Menschen raubten, um sie anschließend in die Sklaverei zu verkaufen. Weil ihre Spione die Ziele ihrer Raubzüge vorher auskundschafteten, gelang es ihnen, wie aus heiterem Himmel über die bemitleidenswerten Städte und Dörfer herzufallen, um sich anschließend geradezu in Luft aufzulösen. Nur verwüstete Landstriche und Leichenberge kündeten dann noch von ihrer Anwesenheit.
    Ein guter Tag, dachte Alexios, auf diese

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