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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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seine Beine, wo sie tiefe Wunden riss, schließlich auch in den Rücken des Pferdes, das sich aufbäumen wollte, aber zusammenbrach. Alexios saß ab und erledigte den Rest der Arbeit ruhig und emotionslos wie ein Metzger. Auch dem gestürzten Pferd gab er den Tod mit einem gezielten Stoß ins Herz, denn er mochte es nicht leiden sehen. Dann ließ er den Krummsäbel fallen und holte sich sein Schwert zurück. Es lag gut in der Hand.
    Der letzte der sieben Renner und Brenner suchte sein Heil in der Flucht, denn auch er argwöhnte, dem Satan begegnet zu sein. Sogleich setzte Alexios ihm nach. Er durfte ihm nicht entkommen, er wollte ihn auch nicht entkommen lassen. Schließlich hatte dieser Mann seinen Waffenmeister getötet. Auf gleicher Höhe mit dem Türken trieb er sein Pferd brutal gegen das Tier des Feindes, das ins Straucheln geriet und stürzte. Der Türke lag mit schmerzverzerrtem Gesicht unter seinem Ross. Der Sturz und das Gewicht des Pferdes hatten ihm Brüche, Stauchungen und Prellungen zugefügt.
    »Mit Kriegern zu kämpfen ist ein anderes Geschäft, als wehrlose Männer, Frauen und Kinder niederzumetzeln. Der Tod, der von dir ausging, kommt zu dir zurück!«
    Der Mann verstand den Fürsten nicht, begriff aber, dass er ihm keine Komplimente machte. Das Letzte, was der Türke in seinem Leben zu sehen bekam, war nicht Hass, sondern grenzenlose Verachtung. Mit einem schnellen Griff packte Alexios den linken Arm des Mannes und schnitt ihm mit seinem Dolch präzise wie ein Arzt die Pulsader auf. Dann sah er mit unbewegtem Gesicht zu, wie die Augen des Feindes mit steigendem Blutverlust erkalteten. Das Wimmern des Kriegers versickerte wie die rote Flüssigkeit im Schmutz des Bodens. Welche Landstriche der Raubzug der akindschi diesmal auch verwüsten würde, diese Renner und Brenner würden nicht mehr dabei sein, stellte er mit Genugtuung fest. Der Fürst ließ den Arm des Toten mit einer Bewegung los, als werfe er ihn fort.
    Dann stand er auf und half dem Pferd des Türken auf die Beine. Er pfiff, und das treue Tier trabte an seine Seite. Schweren Herzens hob er den Leichnam seines alten Vertrauten auf, legte ihn quer über den Rücken des Pferdes und band ihn fest, damit er nicht herunterrutschen konnte. Dann schwang er sich auf sein Ross und ritt los, die beiden anderen Tiere am Zügel mit sich führend, ohne sich noch einmal umzusehen.

3
    Im Goldenen Horn vor Konstantinopel
    Die »Nike« verlor an Fahrt, auch wenn Loukas zwischen dem Lärmen des Windes das Knirschen von Holz wahrnahm. In diesem kurzen Moment der Erleichterung verspürte er Dankbarkeit gegenüber Gott, seinem Schiff, das er gegen kein anderes tauschen würde, und seiner Mannschaft. Kurz vor dem Kai des Kynegion-Hafens befahl Loukas, den Anker zu werfen, und hoffte, dass der Haken Halt im Boden fände. Er durfte nicht riskieren, näher ans Ufer zu treiben. Die Mauern boten eigentlich einen guten natürlichen Anlegeplatz, wenn es nicht gerade stürmte. Dann aber verwandelte sich der sichere Hafen in eine gefährliche Falle. Das Schiff zerrte heftig am Ankertau, stampfte aber nach einem Ruck mehr oder weniger auf der Stelle. Über das nasse Gesicht des Kapitäns, an dem die schwarzen Haare in dicken Strähnen klebten, huschte ein Lächeln, das ihm einen wilden und zugleich knabenhaften Charme verlieh. Eudokimos spuckte diesmal anerkennend aus. Vom Kai stießen kleinere Boote ab. Jetzt galt es, zunächst die Frauen und danach die Mannschaft sicher ans Ufer zu bringen.
    Sophia wehrte sich mit Händen und Füßen, die Kajüte zu verlassen, doch Loukas nahm darauf keine Rücksicht. Über ihren Wünschen stand der Befehl des Kaisers, sie sicher nach Konstantinopel zu bringen. Also warf er sich die Dame über die Schulter und schleppte sie die Treppe hinauf an Deck. Sie brachte ihn auf dem schwankenden Schiff in arge Schwierigkeiten, denn sie war nicht nur schwer wie ein Mehlsack, sondern sie wehrte sich zudem mit Händen und Füßen.
    An Deck wurde es sogar noch schlimmer. Sophia von Montferrat tobte und schrie. Sie verkündete, lieber den Tod auf dem Schiff zu empfangen, als sich der Flohbadewanne anzuvertrauen, wie sie das Ruderboot nannte, das schwankend neben der »Nike« lag. Von der Natur vernachlässigt, hatte der Sturm alle Versuche der Markgräfin, sich zu verschönern, grausam zunichtegemacht. Ihr Teint spielte zwischen grün und käsig.
    »Mia morte, mia morte« , kreischte Sophia in den höchsten Tönen. »Oh Madonna mia!«
    Da auch die

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