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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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war, seine Tochter zu retten, und Ihre rührt daher, dass Sie Ihre Tochter getötet haben.«
    »Ihr werdet es nicht aufhalten«, polterte Burnofsky. »Wenn ich es nicht tue, werden die Zwillinge es tun. Früher oder später werden sie dahin kommen. Im Moment wollen sie nur akzeptiert und geliebt werden. Aber sie werden dahin gelangen, zum ›grey goo‹-Szenario. Auch ohne mich werden sie die Wahrheit erkennen – dass alles faul ist, schmutzig und heruntergekommen, und dass es gesäubert werden muss.«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an und labern Sie ruhig weiter, Burnofsky. Billy, da deine Nanobots ein bisschen Übung brauchen, gehen wir durch die Nase rein, die Nebenhöhlen hinauf. So gelangt man leichter zum Nucleus accumbens. Das wird ein Spaß!«
    »Nein«, flehte Burnofsky. »Nein, tut das nicht. Sie war meine Tochter! Sie war alles, was ich hatte!«
    »Der Mensch, der uns alle umbringen will, appelliert an unsere Menschlichkeit. Nett«, sagte Nijinsky. »Folge mir hinein, Billy.«

    Sie hatten sich ein leeres Büro zwei Etagen unter dem ausgesucht, wo Bug Man sich gerade auf seinen Twitchersessel setzte. Natürlich hatten sie die Schlüssel dafür. Ein Pförtner hatte sie ihnen für die sechshundert Dollar gegeben, die Plath aus einem Automaten in der Nähe gezogen hatte.
    Vincent saß nahezu komatös in einem Bürostuhl unter einem staubigen Schild an der Wand, auf dem SCHATTEN GMBH stand. Man sah alte Rechner und Bürokram, und es machte den Eindruck, als wäre hier schon länger niemand mehr gewesen. Der Strom war abgeschaltet. Was einmal eine Orange auf dem Fenstersims gewesen war, war in sich zusammengefallen und von einer grünen Schimmelschicht überzogen.
    Plath, Keats, Wilkes und Anya saßen auf Stühlen und Tischen. Sie versuchten, Vincent nicht anzustarren.
    Nur Plath hatte eine Ahnung, was mit Vincents Bioten passierte. Sie hatte ihre zwei Bioten zusammen mit denen von Vincent auf Wilkes’ Hand geschickt, von wo sie auf Bug Mans Handgelenk gesetzt worden waren. Wilkes’ Bioten blieben zurück und warteten in den Falten von Bug Mans Handfläche.
    Plaths Aufgabe war es, Vincents Bioten auf ihrem Vormarsch zu beobachten, sich dann von ihnen zu trennen und Zugang zu Bug Mans Auge zu finden, um zu sehen, was er sah. Es erschien ihr widersinnig, dass Vincent in der Makroebene noch immer komatös war, auf der Nanoebene aber reagierte. Allerdings konnte sie es beinahe verstehen (was auch nicht ganz gesund war). Ein Biot war nicht etwas »anderes«. Er war nichts außerhalb, sondern ein Teil von einem. Ein Biot war wie ein Bein oder Finger.
    Dennoch würde Vincent auf irgendeiner Ebene begreifen müssen, wo seine Bioten waren und warum, wenn er diese Mission ausführen wollte. Verstand er es? Wenn nicht, würde Bug Man ihn ein für alle Mal vernichten. Bei weiteren Verlusten gäbe es kein Zurück mehr.
    Vincent zog in einen Kampf, den er unbedingt gewinnen musste, – womöglich ohne zu wissen, dass ein Kampf bevorstand.
    »Er bewegt sich«, berichtete Plath. Alle sahen zu Vincent hinüber. Sie korrigierte sich. »Wenn ich sage, dass er sich bewegt …«
    »Ja, seine Bioten«, sagte Keats und lächelte sie an.
    Sie erwiderte sein Lächeln nicht. Sie wusste, wie riesig das Hirn hier unten im Fleisch war, und sie wusste, dass Nijinsky leicht hätte eindringen und sie verdrahten können, ohne von Keats’ Bioten bemerkt zu werden. Dennoch fiel es ihr schwer, den Verdacht abzuschütteln, dass Keats gewusst hatte, was Nijinsky vorhatte, und dass er es vor ihr verborgen hatte. Konnte sie ihm wirklich vertrauen?
    Ihre rationale Seite wusste es besser, begriff, dass Nijinsky Keats’ Bioten leicht hatte aus dem Weg gehen können, da er wusste, wo ihr Aneurysma war. Keats hätte nie etwas davon bemerkt. Und doch …
    »Tief im Kaninchenbau«, flüsterte sie vor sich hin. »Wir sind alle so verrückt wie der Hutmacher.«

FÜNFUNDZWANZIG
    Vincent lief frei herum. Es war so schön, frei zu sein. Er war zu zweit, ein Zwilling, aber nicht identisch. Ein Teil seiner selbst war vertraut, die Bilder, die Sinneseindrücke, die Geschwindigkeit, aber ein anderer Teil da drüben, nein, hier, war schneller, kräftiger und sah klarer.
    Zwei Hälften seiner Persönlichkeit. Der wahre, eigentliche Vincent lief ohne Fesseln über abgestorbene Hautzellen, zwischen weit auseinanderstehenden dunklen Ähren, die wie entblätterte Palmen aussahen und fast parallel zum Boden wuchsen.
    Ihm war ein anderes Wesen bewusst, ähnlich wie er

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