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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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wartete ab, während sie ihn beschimpfte und sich wild zappelnd zu befreien versuchte.
    »Waren wir das?«, wollte Wilkes wissen. »War es Caligula? Hat Lear befohlen, dass Ophelia umgebracht wird? Meine Güte!«
    Nach einer Weile setzte Wilkes hinzu: »Okay, mein Schöner, kannst mich loslassen.«
    Das tat er. Ein letztes Mal schlug sie gegen den Schrank und ging dann zur Tür. Nijinskys Arm schnellte vor, er fasste sie am Handgelenk und zog sie zu sich heran. Einen Moment lang wehrte sie sich, doch schließlich sackte sie zusammen, sank auf seinem Schoß nieder und ließ sich von ihm umarmen.
    An ihrem Stachelhaar vorbei sagte er ganz ruhig: »Ich weiß nicht, ob ihr während der letzten Stunde die Nachrichten gesehen habt.«
    Köpfe wurden geschüttelt.
    »Der Mann der Präsidentin ist tot. Angeblich ist er in der Badewanne ausgerutscht«, sagte Nijinsky. »Ich vermute stark, dass das Schwachsinn ist.«
    »Wieso sollte ihn jemand umbringen wollen?«, fragte Plath.
    Wilkes wartete mit gespitzten Ohren auf die Antwort. Keats jedoch berührte das Ganze wenig. Den First Gentleman Amerikas hatte er nicht auf dem Schirm.
    »Ich bezweifle, dass irgendjemand MoMo umbringen wollte«, gab Nijinsky zurück. »Ich glaube, die andere Seite hat Mist gebaut. Ich glaube, die haben einen sehr schlechten Draht.«
    Plath war die Erste, die seine Worte begriff. »Du glaubst, dass sie es war? Die Präsidentin?«
    Nijinsky schob Wilkes von sich herunter und erhob sich steif. »Lear kam der Gedanke, dass die Kontrolle über den Puppenspieler beinahe so gut ist wie die Kontrolle über die Puppe selbst.«
    »Schnappen wir uns Bug Man?«, fragte Wilkes. Ihr ungläubiger Gesichtsausdruck gefror zu einer wilden Fratze, aus der ein fast hündisches Lachen drang.
    »Wenn du die Zielperson nicht verdrahten kannst, dann verdrahte den Twitcher«, sagte Nijinsky.
    »Wann brechen wir auf?«
    »Das ist vor allem die Angelegenheit der Zelle in Washington«, antwortete Nijinsky. »Aber Lear will, dass wir uns bereithalten. Für den Fall, dass sie Hilfe anfordern.«
    »Dann sitzen wir uns also hier die Hintern breit?«, wollte Wilkes wissen.
    »Nein, wir gehen. Wir gehen, sobald Vincent uns begleiten kann«, sagte Nijinsky, und noch während er sie aussprach, zweifelte er an seinen Worten.
    Die Gruppe löste sich auf. Plath blieb noch einen Moment da, um mit Nijinsky zu reden. »Willst du immer noch, dass ich zur Verlesung des Testaments gehe?«
    »Du hast keine andere Wahl. Es ist gefährlich. Aber du hast keine Wahl. Caligula wird dir den Rücken decken. Glaubst du, dass der Anwalt kooperieren wird?«
    »Ich weiß, was im Testament meines Vaters steht. Aber wer weiß? Wer weiß überhaupt noch etwas in dieser Welt?«

FÜNF
    Eine Rebellengruppe: Unangepasste, Verhaltensgestörte, Schießbudenfiguren und definitiv auch Nerds. Wer meldet sich für einen Kampf, bei dem man am Ende die Wahl zwischen Tod und Wahnsinn hat?
    Niemand tritt einer Gruppe bei, die sich BZRK nennt, und erwartet dabei einen Country Club.
    Aber unter den weit verstreuten Zellen von BZRK waren manche gewöhnlicher als andere, und keine war so beständig und schien normaler zu sein als BZRK Washington.
    Ihr Unterschlupf befand sich auf dem Capitol Hill, dem etwas fragwürdigen Wohnviertel in der Nähe des Kapitols, in dem der Kongress der Vereinigten Staaten tagte.
    Fifth Street, Southeast, ein Stück von der Independent Avenue entfernt. Es war ein schmales, zweistöckiges Reihenhaus, das in schmutzigem Kastanienbraun gestrichen war, mit dreckigen Fenstern in cremefarbenen Rahmen.
    Doch im Gegensatz zur New Yorker Zelle genoss BZRK Washington eine sehr angenehme Inneneinrichtung. Sie hatten eine Gourmetküche. Sie hatten nagelneue Bäder im Pseudo-Jugendstil. Die Wasserleitungen funktionierten. Die Heizung funktionierte. Und im Sommer funktionierte sogar die Klimaanlage.
    Im Ganzen gab es fünf Schlafzimmer, alle eher klein, aber alle angenehm, wenn auch schlicht eingerichtet. Das Wohnzimmer hatte sich zum Gemeinschaftsraum entwickelt, in dem sich die sechs Mitglieder auf bequemen Sofas fläzen oder ins steife Esszimmer abmarschieren konnten.
    Im Esszimmer hing ein Kristallleuchter. Die Küche war winzig, aber sehr gut eingerichtet, mit einem Gastronomiegasherd mit sechs Kochfeldern, einem Doppelofen und einem Gefrierschrank, gegen den sich alles andere im Raum klein ausnahm.
    Die Küche war Yousefs Domäne, der sich nach dem verrückten byzantinischen Kaiser Andronikus nannte. Er

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