BZRK Reloaded (German Edition)

und, freilich, dem Rauch des Schießpulvers.
    Die Polizisten, nun ja, die konnten keine Verstärkung anfordern, denn sie waren keine Polizisten, sondern die Schläger von AFGC, die sich als Agenten der ETA ausgaben, und von denen gab es nicht so viele, um Nachschub zu rufen. Noch nicht.
    Zehn von ihnen waren durch die Türen hereingestürmt.
    Fünf lebten noch. Doch einer von ihnen war durch das Feuer seiner eigenen Leute verletzt worden. Jetzt entwich ihm das Leben stoßweise durch ein Loch im Schenkel.
    BZRK Washington war tot. Alle tot. Es waren nur noch Billy und vier falsche Bullen übrig, die alle auf ihn zielten.
    Er duckte sich hinter die Ecke.
    Zwei der Polizisten jagten ihm nach. Das war ihr Fehler, denn, verdammt, das war seit jeher Teil eines jeden Ego-Shooters: Während sie auf ihn zueilten, sprang er hervor und PENG! Und den Bruchteil einer Sekunde später noch einmal PENG! , und dann waren da zwei weitere Plexiglasvisiere mehr mit einem sauberen Loch, aus dem Blut quoll.
    Damit drehte sich Billy schließlich um und lief davon. Zur Hintertür hinaus.
    Er kletterte, kraxelte, rollte sich über den Holzzaun in den Hinterhof, der zu irgendeinem Wohnhaus gehörte. Die Hintertür desselben war verschlossen, aber nicht so verschlossen, dass eine Neunmillimeterkugel durch den Türknauf und ein kräftiger Tritt sie nicht geöffnet hätte.
    Durch eine seltsame, leere Wohnung mit einer verdutzten Katze auf der Sofalehne. Hinaus auf die Sixth Street.
    Da stand er, keuchend. Sie verfolgten ihn nicht. Niemand war hinter ihm her. Er war blutverschmiert. Es erklangen keine Sirenen. Die Leute dachten, es wäre die Polizei, und was sollten sie machen, die Polizei rufen, um ihr zu sagen, dass die Polizei eine Schießerei veranstaltete?
    Mit all dem Blut konnte er nirgendwohin gehen. Deshalb joggte er, von der Anspannung aufgeputscht, zur Independence Avenue, die, wenn man ihr lange genug folgte, bis zum Capitol führte und noch weiter zur Mall und zum Washington Monument und all dem. Billy ging allerdings nicht in diese Richtung. Er wandte sich nach links und trottete zur Fifth Street, Southeast, zurück, wo er den echt aussehenden Kleinbus eines Sondereinsatzkommandos sah. Durch die zertrümmerte Eingangstür ging er in das Haus und erblickte einen der falschen Polizisten, der weinte, und jagte ihm dort, wo er keine Schutzweste hatte, eine Kugel ins Rückgrat. Ein anderer Bulle drehte sich zu ihm um und eröffnete das Feuer, ziemlich undiszipliniert, er traf die Wand und die Uhr, und Billy schoss ihn direkt in die Kehle.
    Noch einer kam die Treppe heruntergerannt und brüllte, um sich Mut zu machen: »Aaarrrgh!« Weil Billy das Visier nicht sehen konnte, schoss er ihm ins Knie und erledigte ihn, als er auf dem unteren Treppenabsatz landete.
    Der Letzte hatte ihm einen Schrecken eingejagt. Billy hatte geglaubt, es wären nur noch zwei übrig gewesen. Wie war der Stand? Gab es noch mehr?
    Billy ging die Treppe hinauf. Der Streifschuss in seiner Seite brannte wie Feuer.
    Den letzten der falschen Polizisten von AmericaStrong entdeckte er hinter dem Bett in einem der Schlafzimmer. Der Mann hatte seinen Helm abgenommen. In dem Durcheinander hatte er seine Waffe verloren. Wehrlos.
    Der Mann war noch jung. Er hatte extrem bleiche Haut. Er hatte auch extrem braune Augen. Mit denen starrte er Billy the Kid an und schlotterte.
    »Nicht«, sagte der Mann.
    »Ihr habt damit angefangen«, erwiderte Billy.
    »Es tut mir leid wegen … wegen …«, stotterte der Mann und deutete nach unten.
    Billy fand den Typen ganz okay. »Du stinkst«, sagte er.
    »Ich hab gekackt.« Der Mann lachte, ein kurzes, schrilles Geräusch.
    Billys blickte den Mann unverwandt an.
    »Wer hat das getan?«, fragte er.
    Der Mann zuckte mit den Schultern, aber er hatte zu viel Schiss, um zu lügen. »Ich bin bloß … Sieh mal, ich habe für AmericaStrong gearbeitet, und jetzt für die ETA.«
    »ETA? Elektrotechnischer Assistent?«
    »Emerging Technologies Agency«, sagte der Mann matt, als würde er nicht erwarten, dass man ihm glaubte. Oder dass er noch weitere dreißig Sekunden überleben würde. »Mein Name ist Joey. Joey Lamb. Ich … Ich habe nicht … Ich … Erschieß mich nicht, Junge.«
    »Billy. Billy the Kid.«
    »Okay.«
    »Hör mal, das Spiel ist aus, verstanden? Ich habe gewonnen. Also, ich weiß auch nicht, hau einfach ab.«
    Zitternd stand Joey Lamb auf. Er hatte tatsächlich gekackt.
    »Okay, jetzt hau ab«, sagte Billy. »Und komm nicht