BZRK Reloaded (German Edition)
sich auf den Rand des Betts, sodass sich ihre Knie fast berührten. Wäre er hetero gewesen, hätte sie es für Anmache gehalten.
»Was steht da auf dem Block?«, fragte er unverblümt.
»Ich bin nicht blöd«, sagte sie. »Ich weiß, dass ihr hier drin Überwachungskameras habt. Ich weiß, dass ihr das bereits gesehen und recherchiert habt.«
Er schüttelte den Kopf. Dann ließ er ihn sinken und schüttelte ihn erneut. »Tatsächlich stimmt das nicht. Dafür fehlen uns die Leute, fürchte ich. Ich meine, ja, wir haben hier drin eine Kamera, aber nur, um uns davon zu überzeugen, dass Sie sich nicht aufhängen oder anfangen, sich durch die Wand zu graben …«
»Daran habe ich gearbeitet, bevor Sie und Ihre reizenden Mitarbeiter beschlossen haben, mein Leben zu zerstören«, sagte sie, aber die Bitterkeit war aufgesetzt, und man hörte es. Denn Vincent war nichts, was sie zu bereuen vermochte.
»Biot?«, fragte er.
»Biot Version vier«, antwortete sie. »Vierte Generation. Was Sie heute benutzen, ist Version drei. Oder drei mit diversen Upgrades.«
»Okay«, sagte er vorsichtig. »Wollen Sie es mir erzählen?«
»Er ist schneller. Er kann springen. Er hat ein verbessertes Gestell, um zusätzliche Waffen zu transportieren. Die Beine sind kräftiger.«
»Ja?«, fragte er, nicht annähernd so cool, wie er klingen wollte.
»Und er hat einen ziemlich interessanten Stechrüssel, hohl natürlich, mit einer Blase. Stammt von einem Moskito.«
»Dann kann er Blut saugen?« Er war verblüfft.
»Umgekehrt. Die Blase kann mit allen möglichen interessanten Wirkstoffen gefüllt werden – Chemikalien, Bakterien, Viren –, die dann injiziert werden. So braucht man keine Tüten voller Bazillen mehr mit sich herumzutragen, wenn man jemandem eine tödliche Seuche verpassen will.«
»Das machen wir nicht«, sagte Nijinsky.
»Ah, natürlich. Ich vergaß: Ihr seid die Guten«, höhnte sie. »Das ist nicht euer Stil, euren Feinden ein paar fleischfressende Bakterien ins Hirn zu pflanzen.«
»Es gibt Grenzen«, sagte er.
»Wie zum Beispiel, dass man Menschen nicht verdrahtet.«
Er hob den Kopf und sah sie an. »Dr. Violet, wir werden uns bemühen, alle Änderungen in Ihrem Gehirn rückgängig zu machen.«
Sie schluckte, und plötzlich hatte sie eine trockene Kehle.
»Wir handeln aus tiefer Notwendigkeit heraus«, fuhr er fort, und sogar er selbst fand, dass er sich scheinheilig anhörte. »Vincent hat Sie verdrahtet, aber so wenig wie möglich, gerade genug, um …«
»Ich liebe ihn«, sagte sie, und jetzt klang ihre Stimme nicht länger scharf und beherrscht. »Und eure Lösung wäre, mir das zu nehmen? Und dann?«
Hastig sah er weg, als wäre der Blickkontakt plötzlich schmerzhaft geworden.
Keiner sagte etwas. Sein Knie berührte ihres nicht mehr. Sie fragte sich, ob seine Bioten sich nun an den langsamen, mühevollen Aufstieg ihre Schenkel hinauf bis zu ihrem Gehirn machten. Nein, sehr unwahrscheinlich. Er hätte sie ihr auch einfach ins Gesicht setzen können, Täuschung war nicht nötig.
»Und was sonst noch?«, fragte er.
»Die Bilder sind besser. Damit wird Verdrahten leichter und präziser. Der Nachteil? Man empfindet Schmerz, wenn der Biot Schmerz empfindet. Und Gott allein weiß, welche Auswirkungen es hat, wenn man einen verliert.«
Nijinsky atmete ruhig, da er sich seine Aufregung nicht anmerken lassen wollte. »Können Sie sie bauen?«, fragte er.
»Version vier? Natürlich kann ich die bauen, sie wurden erfolgreich getestet«, gab sie zurück. »Bringen Sie mich in mein Labor, und ich ziehe Ihnen innerhalb von Stunden einen groß.«
Nijinsky nickte. Ein Vorschlag, der nicht gerade leicht umzusetzen war. Denn die Labore von McLure waren der Austragungsort einer blutigen Schlacht gewesen. Eines Massakers. Lear war jedoch fleißig gewesen, und es gab eine Alternative.
»Was, wenn es nicht Ihr Labor wäre?«, fragte Nijinsky. »Was, wenn es ein Ort mit derselben Ausrüstung wäre, denselben Proben oder zumindest vielen davon, mit denselben Dateien, besseren Rechnern und all dem?«
Das überraschte sie. »Ihr habt ein zweites Labor in New York?«
»Nicht in New York«, sagte er, gab aber keine weitere Erklärung. Sie ging eine Liste von Geräten durch. Bei jedem Gerät sagte Nijinsky: »Ja.«
»Na, ihr seid ja richtig schlaue kleine Verschwörer«, sagte sie sarkastisch. »Wenn alles so ist, wie Sie sagen, ja, dann kann ich es machen. Aber warum sollte ich?«
»Was wollen Sie?«, fragte er.
»So
Weitere Kostenlose Bücher