BZRK Reloaded (German Edition)
dieser Frage überrumpelt, errötete und stotterte: »Ja, so ist es wohl.«
»Mr Stern bekommt das Doppelte seines jetzigen Gehalts, und auch wenn er Sie über alle Sicherheitsangelegenheiten informiert, so arbeitet er doch für mich.«
Eine Falte bildete sich auf Thrums Stirn, doch es blieb dabei.
Ah, dachte Plath mit gleichmütigem Blick und unbewegtem Gesicht, damit man ihr ihre Gefühle nicht anmerkte. Ah, damit hast du nicht gerechnet, was?
Plath erhob sich. Ein paar Sekunden später tat Keats es ihr nach.
»Ms Thrum, Mr Jellicoe, Mr Stern. Vielleicht wird es eines Tages so weit sein, dass ich eine aktivere Rolle in der Firma einnehmen möchte. Dass ich zusätzliche Verwaltungsratsmitglieder ernennen möchte. Aber im Moment möchte ich nur, dass Sie mich mit Respekt behandeln, tun, um was ich Sie bitte – und das wird nicht viel sein. Und dass Sie sich um die Firma meines Vaters kümmern. Ich werde Sie der Reihe nach bitten, meinem Vater und mir die Treue zu halten. Mr Stern?«
»Ich bin ein Mann McLures«, sagte er. »Ihr Mann.«
»Mr Jellicoe?«
»Ich bin Ihr Anwalt«, sagte er mit einem Lächeln.
»Ms Thrum?«
»Ich bin dabei.«
»Also dann«, sagte Plath. »Mein Vater war ein kluger und anständiger Mensch, der sich seine Verbündeten gut ausgesucht hat. Ich bin nicht klug. Ich bin auch nicht so anständig. Zum Beispiel verzeihe ich nicht so leicht, wie er es getan hat. Ich kann nachtragend sein. Ich kann eine richtige Zicke sein.« Sie milderte es mit einem leichten Grinsen ab. »Und ich bin die Zicke, der die Firma gehört.«
Damit entlockte sie Thrum endlich ein wirkliches Lächeln. Die neue Präsidentin warf sogar den Kopf in den Nacken und lachte laut.
Als sie im Aufzug nach unten fuhren, sagte Keats: »Das war absolut großartig. Ich meine … Du hast diese Typen einfach herumkommandiert. Du bist nicht älter als ich, und du hast dich benommen wie eine große Industrielle. Eine verdammte Kapitalistin.«
Plath nickte. Sie war abgelenkt, traurig und besorgt. »Ich hätte sie alle drei feuern können. Sie mussten darauf gefasst sein, dass ich irgendwas Krasses tue. Deshalb waren sie alle erleichtert.«
»Ja, aber dort zu stehen mit diesem Befehlston, einfach so.« Er seufzte. »Das war heiß.«
Plath sagte nichts. Sie starrte Keats nur an.
»Was?«
»Es lief zu glatt«, sagte sie. »Mindestens einer von ihnen ist ein Verräter.«
»Das kannst du nicht mit Sicherheit wissen«, sagte er, aber er war nervös, sein Blick flackerte zwischen ihr und dem Boden hin und her.
Plath schüttelte den Kopf. »Wenn sie versuchen, uns auf dem Weg nach draußen zu töten, dann sind sie unschuldig. Wenn nicht, dann handelt es sich um ein abgekartetes Spiel. Es ist Thrum«, sagte sie. »Sie ist die Verräterin. Jellicoe hätte das Testament leicht verschwinden lassen und durch ein anderes ersetzen können. Stern hatte reichlich Gelegenheit, mich auszuschalten, als ich noch nicht gesund war. Deshalb ist es Thrum. Sie arbeitet für die Zwillinge.«
»Ich ziehe einen Biot von der Arbeit am Aneurysma ab«, sagte Keats, der sich darauf einließ. »Dann kann ich mit einem Auge nach Nanobots Ausschau halten.«
»Wenn sie zu AFGC gehören, dann wissen sie, dass ich auf Nanoebene untersucht werde. Die gehen noch nach alter Schule vor: Sie werden beobachten, wohin mein Geld fließt, wo ich es ausgebe.« Sie biss sich auf die Lippe. »Für BZRK bin ich als Fußsoldat nicht wichtig. Ich bin nur durch das wichtig, was ich preisgeben kann. Sie wollen die Technologie meines Vaters, und sie wollen BZRK.«
Sie fragte sich, wie Keats darauf reagieren würde. Nicht alle Jungs standen auf kluge Mädchen, und wenn er jetzt etwas Dummes sagen würde, nun denn, dann war das Thema Liebe schon mal vom Tisch. Sie würde niemals einen beschränkten Jungen lieben.
Keats’ absurd blaue Augen verengten sich. »Wenn sie davon ausgehen, dass du es nicht weißt … Dann ist das eine Chance für uns.«
Also nicht dumm. Nicht dass sie ernsthaft an ihm gezweifelt hätte.
Mist.
Der Aufzug kam in der Lobby an. Die Sicherheitsleute von McLure warteten. Caligula war nirgendwo zu sehen. Am Straßenrand lief die Limousine.
Keine Touris.
Der Fahrer der Limousine hatte gewechselt.
»Was ist mit dem Chauffeur passiert?«, fragte Plath den Hinterkopf Caligulas, als sie losfuhren.
»Er hat ein bisschen Urlaub gekriegt.«
»Was ist mit den Touris passiert?«
Caligula zuckte mit den Schultern. »Einer hat versucht, einen Peilsender am
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