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C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Thomass
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weckte ich Phil und legte mich selbst für eine Weile zurück. Ich schlief gerne im Wagen. Ich hatte kaum den Kopf aufs Polster gelegt, als ich schon in tiefen, traumlosen Schlaf fiel.
    Um halb fünf Uhr weckte mich Phil.
    »Nachricht von Barker«, sagte er, als ich ganz wach war. »Was ?«, starrte ich ihn fassungslos an.
    »Nachricht von Barker«, wiederholte er. »Nicht hier, in der Zentrale. Ein Mann will uns unbedingt sprechen. Er hat Nachricht von Barker.«
    Ich überlegte. Wir durften Sturdy nicht unbeobachtet lassen. Vielleicht wollte man uns nur hier weglocken. Wenn es aber wirklich eine Nachricht von Barker war? Was, wenn er sich in Lebensgefahr befand?
    »Wir müssen hin«, entschied ich.
    »Und was wird mit Sturdy?«, überlegte Phil.
    »Du bleibst hier mit meinem Wagen. Ich nehme ein Taxi und fahre in die 72nd Street. Wir dürfen Sturdy nicht aus den Augen lassen, aber wir müssen uns auch um Barker kümmern.«
    Phil rieb sich die Backe. »Wenn da mal nicht was faul ist«, unkte er.
    »Wenn wir beide die Augen offen behalten, kann nichts passieren«, antwortete ich. »Lass Sturdy auf keinen Fall aus den Augen«, mahnte ich noch einmal. Wenn wir nämlich eine Spur von Barker bekämen, wäre die Überwachung Sturdys überflüssig.
    »Okay«, sagte Phil.
    Ich schlug ihm auf die Schulter und machte mich auf den Weg.
    ***
    »Morning«, grüßte ich den Beamten am Eingang. Ich ging in mein Büro, ließ mir heißen Kaffee und ein dickes Sandwich kommen und wartete auf den Mann.
    »Nelville führt ihn gleich herein«, meldete mir ein sympathischer junger Sergeant, der Nachtdienst hatte.
    Neville kam alleine. Auch er war die ganze Nacht über hier geblieben, um helfen zu können, falls unerwartete Ereignisse eintreten sollten. »Sehen Sie sich den Mann mal an. Ich weiß nicht recht. Vorsicht scheint mir geboten, obwohl…« Nelville sprach nicht weiter, sah mich an und wiegte nachdenklich seinen Kopf.
    »Ist gut, schicken Sie ihn mir«, drängte ich.
    Nelville ging und kam mit einem kleinen Chinesen im Schlepptau wieder.
    Der Mann war höchstens einen Meter sechzig groß, hatte feines, blauschwarzes Haar, das wie ein Rahmen um das runde, gelbe Gesicht lag, aus dem schmale, dunkle Augen auffällig herausleuchteten.
    »Herr mich schicken hier zu holen Polizisten«, begann er. »Herr leise rufen durch Fenster, ich hören und wollen Herrn helfen.«
    Ich wollte den Chinesen in seiner Litanei unterbrechen, aber Nelville winkte mir heimlich zu. Er hatte Recht, wenn man diese Leute verstockt machte, brachte man kein Wort mehr aus ihnen heraus.
    »Herr mir werfen zu Schein zehn Dollar und sagen gehen zu hohe Polizei suchen Mr. Cotton und sagen, ich hier gesehen.« Die hohe, singende Art des Chinesen zu sprechen, klang so unbeteiligt, dass man ohne genau hinzuhören, nicht erraten konnte, ob er über einen Mord, die Gemüsepreise, über Religion oder über das Wetter sprach. Ich nahm das Papier, das mir der Chinese mit seiner zarten, gelben Hand hinhielt. Ich faltete es auseinander. Es war ein Brief vom Bundesanwalt an Barker persönlich gerichtet und mit Notizen von ihm versehen. Nach dem Datum des Schreibens musste er es vorgestern oder gestern erhalten haben. Barker musste es in der Tasche gehabt haben, als man ihn verschleppte.
    »Wo haben Sie Mr. Barker gesehen?«, forschte ich und sah freundlich den kleinen Mann vor mir an.
    »Ich hohe Polizei hinführen«, versicherte er eilfertig und verbeugte sich vor mir.
    »Nix hinführen«, erwiderte ich lachend. »Kleiner Freund, wir gehen da schon selbstständig hin. Das ist immer besser. Also wo haben Sie ihn gesehen?« Der Chinese kratzte sich am Kopf.
    »Haben Haus, kleines Wohnung mit Speisen. Geht in tiefes, großes Hof hinaus mit viel Fenster darüber. Da gesehen aus Fenster.«
    »So«, munterte ich ihn auf, »und wo ist das Haus und der große Hof mit den vielen Fenstern?«
    »Ist Jefferson Street. Aber Hof mit vieles Fenster nach hinten, und dunkel, und nicht genau wissen, wo Fenster.«
    Ich stand auf, holte einen Plan und breitete ihn auf dem Tisch aus. Gleichzeitig nahm ich einen Stoß Blätter und Bleistifte. Plötzlich ging mir ein Licht auf. Jefferson Street, die Botschaft, die wir vor Sturdys Haus gefunden hatten, da war auch von Jefferson die Rede. Ich winkte Nelville schnell ins Nebenzimmer.
    »Was halten Sie von Jefferson?«, flüsterte ich ihm hastig zu.
    »Eine der übelsten Straßen in der Chinatown. Nach außen hübsch, aber wehe Sie treten hinter eine

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