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C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Thomass
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Tür.«
    »Okay«, sagte ich. »Das hält uns nicht ab. Aber was ist mit Jefferson in dem Text gemeint. Auch die Straße. Dann ist das vielleicht das Versteck der Gangster?«
    »Würde auf jeden Fall nicht alleine hinfahren«, riet mit Nelville. Wir gingen wieder in mein Büro. Der Chinese blickte uns erwartungsvoll an.
    »Los kleiner Freund, zeichne uns mal den großen Hof mit vielen Fenstern schön auf das Papier.« Der Chinese nickte, und bald war er eifrig dabei, einen feinen Strich an den anderen zu fügen. Ich muss sagen, er war kein schlechter Zeichner. Vor eines der Fenster machte er ein Kreuz. »Hier Mister rufen.«
    »Wann war das?«
    Der Chinese rechnete still. »Zwölf Uhr, vielleicht ein Uhr«
    »Gut, weiter.«
    »Mister rufen«, fuhr er fort. »Ich gehen in Hof, dunkel alles, sehen Kopf an Fenster, hören Worte von Mister, sehen Schein mit Dollar fliegen und eilen hierher.«
    Ich sah mir die Zeichnung genauer an. Was der Chinese sagte, klang glaubhaft. Das Fenster lag im zweiten Stock, man konnte sich von dort aus bestimmt mit jemandem im Hof flüsternd verständigen.
    »Und wie komme ich dahin, kleiner Freund?«, forschte ich lächelnd. »In Hof kommen durch Haus mit Speisen und Getränke, oder kommen einfach durch Hoftür.«
    »Gut, aber dann zu dem Raum, in dem unser Freund gefangen ist?« Der Chinese zuckte die Schultern.
    »Hundert Häuser und Wohnungen. Nicht wissen, wie hinein, wie hinaus. Mister sind von hohe Polizei, schon selber wissen, wie machen.«
    Nelville lachte. Ich warf noch einen Blick auf die Zeichnung. Alles war klar, wenigstens auf dem Papier. An Nelvilles Blick erkannte ich, dass er wissen wollte was mit dem Chinesen geschehen sollte.
    Wir gingen hinaus.
    »Sollen wir ihn dabehalten?«, flüsterte Nelville.
    »Hat wenig Sinn«, antwortete ich. »Wenn die Sache wirklich faul ist, dann bekommen wir aus diesem Burschen kein wahres Wort heraus. Lassen wir ihn laufen.«
    Nelville begleitete mich wieder in mein Büro. »Gehen Sie nicht alleine, Cotton, die Gegend dort ist ziemlich unsicher.«
    »Ach Unsinn, Nelville. Sie wissen, wo ich bin. Wenn ich bis Mittag nicht zurück bin, oder nicht mich mit dem FBI in Verbindung gesetzt habe, dann veranlassen Sie dort eine Razzia.«
    Nelvilles Gesicht strahlte. Ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen konnte.
    ***
    An der Ecke von 72nd Street und Park Avenue bekam ich ein Taxi. »Jefferson Street«, rief ich dem Fahrer durch die Glasscheiben zu. »Ich muss zu Nummer 76, vielleicht halten sie fünf Häuser vorher und setzen mich ab.« Ich drückte mich in den Fond des Wagens.
    Der Fahrer setzte seinen Wagen langsam in Bewegung und sah schräg zu mir, mit einem verkniffenen Gesicht, dessen schmale Augen Misstrauen und Besorgnis ausdrückten. »Jefferson?«, brummte er verdrießlich. »Fahren Sie da mal nicht alleine hin, junger Mann. Ham’ Sie ein Geschäft dort? Oder zum Vergnügen? Brauchen sich nicht wundem, wenn Sie nicht wiederkommen.«
    Er brummte noch etwas, sah mich an und schüttelte den Kopf. Wir fuhren die Park Avenue entlang, während Kolonnen von Straßenkehrern draußen die Bürgersteige von Zigarettenstummeln, Papieren und üblem Unrat rein fegten. Am Union Square bogen wir in die 4th Avenue ein, dann weiter die Bowery hinunter und verließen langsam das wohlhabende New York, um in die geheimnisvolle Chinatown einzutauchen. Wir kamen zur Kreuzung Canal Street, kurz danach ließ ich den Fahrer an einer Ecke halten. Ich reichte ihm Geld durch die Scheibe.
    Er schüttelte noch mal den Kopf und meinte: »Passen Sie auf, junger Mann, Sie sind noch viel zu jung…« Er schenkte sich den Rest und fuhr ab, als wollte er diese Gegend schnell wieder verlassen.
    Vor den Häusern der Jefferson Street war schon viel Betrieb. Sie waren so uneinheitlich gebaut, als wären sie bunt durcheinander gewürfelt worden. Hohe, schmale Wohnhäuser mit tausend Fenstern in der Front wechselten mit niederen, bunten, baufälligen Buden ab, die eher Hütten glichen. Hier war um diese Zeit schon viel Betrieb.
    Ich hatte das Haus Nummer 76 bald gefunden. Im Parterre befand sich ein kleines Speise- oder Teehaus. Es musste das unseres Chinesen sein. Der Durchgang zum Hof war schmal, aber doch breit genug für einen Truck, stellte ich fest. Ein Zeitungshändler, der seine Schlagzeilen in die Street hineinschrie, hatte sich hier ausgebreitet. Die Wände hingen voll von seinen Blättern, von alten Büchern, astrologischen Ratgebern und allerlei Krempel, den er

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