C001 - Truckers Tod
»Mr. Sturdy«, sagte ich einfach, »ich suche Mr. Less Barker.«
»Dann suchen Sie ihn gefälligst, aber lassen Sie mich dabei aus dem Spiel«, schrie er mich an.
»Ich habe guten Grund anzunehmen, dass sein Verschwinden mit Ihnen zusammenhängt«, erwiderte genauso ruhig wie zuerst.
»Mit mir?«, rief Sturdy und lachte höhnisch? »Was soll ich damit zu tun haben. Ich habe nichts dagegen, wenn er verschwindet, meinetwegen sogar für immer, aber zu tun habe ich damit nichts.«
»Er wurde hier bei ihnen zuletzt gesehen. Er war hier, leugnen Sie nicht, Ihre Angestellten haben bereits bestätigt, dass Sie ihn gesehen haben«, log ich kalt. Sturdy kratzte sich mit seinen großen Händen hinterm Ohr. Zum ersten Mal wurde er unruhig. Erst jetzt schien er zu ahnen, in welcher Gefahr er schwebte.
»Natürlich war er hier. Wunderte mich, dass er sich überhaupt herauf wagte. Aber wenn meine Leute ihn gesehen haben, dann müssen sie ihnen auch bestätigen können, dass er unsere Räume wieder verlassen hat.«
»Damit sie ihn auf der Straße in einen Wagen zerren und verschwinden lassen«, fuhr ich ihm ins Wort. »Wir halten Sie doch nicht für so dumm, dass Sie ihn im eigenen Büro verschwinden lassen. Wo ist Barker?«, fragte ich mit schneidender Stimme.
»Ich weiß es nicht. Und wenn ich es wüsste, ich würde es Ihnen nicht verraten, nicht für zehntausend Dollar«, antwortete er schnell und ohne zu überlegen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir auf diese Art etwas aus ihm herausbringen könnten.
»Was hat er mit ihnen gesprochen?«, wechselte ich das Thema.
»Ein Schwein ist er, ein Verrückter, ein Idiot«, empörte sich Sturdy. Ich schnitt ihm das Wort ab. »Es interessiert mich nicht, mit wem Sie Barker vergleichen wollen. Was haben Sie mit ihm gesprochen. Wollen Sie antworten?« Ich ging einen Schritt auf ihn zu.
»Unsinniges Zeug redete er daher«, brummte Sturdy. »Das Handwerk würde mir gelegt werden, meine Tage seien gezählt und dergleichen.«
»Damit hat er nicht so Unrecht gehabt, Mr. Sturdy«, reizte ich ihn.
»Was soll das heißen?«, pflaumte er mich an.
»Das soll heißen, dass Sie unter Mordverdacht stehen, unter Verdacht des wiederholten Diebstahls und des Raubmords und unter dem Verdacht, Barker entführt zu haben.«
Sturdy sah mich mit hasserfüllten Augen an. Er kämpfte mit sich, er wäre am liebsten geradewegs auf uns losgegangen, aber er war klug genug zu wissen, dass er damit seine Lage nur verschlechtern konnte. »Was wollen Sie machen?«, knurrte er, ohnmächtig vor Zorn.
»Ich suche Mr. Barker, und werde nicht Ruhe geben, bis ich ihn gefunden habe.«
Sturdy lachte. »Und wie, bitte schön, wollen Sie ihn suchen?«
»Indem ich nicht von ihrer Seite weiche. Ich weiß, dass der Weg zu ihm über Sie führt.«
Da verstummte Sturdy. Er schien zu überlegen. Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Suchen Sie, wo Sie wollen, aber verlassen Sie meine Räume. Sie haben kein Recht, sich hier länger aufzuhalten. Barker ist nicht hier. Gehen Sie meinetwegen alle Zimmer durch, aber dann verlassen Sie die Räume, oder ich rufe die Polizei.«
Er hatte sich jetzt wieder ganz in der Gewalt und zeigte uns ein triumphierendes Lächeln. Dann ging er zur Tür, öffnete sie und machte eine derart höfliche Verbeugung, dass ich ihm dafür gerne meine Faust ins Gesicht gejagt hätte.
Natürlich gingen wir durch alle Räume und durchsuchten sie mit wachen Augen. Aber nicht, weil wir Less Barker hier noch vermuteten, sondern weil wir uns die Gesichter derer, die hier arbeiteten, genau besehen wollten. Ich glaubte, sie bald einmal wieder zu sehen Dann verließen wir das Gebäude. Ich setzte mich in den Wagen und versuchte für einige Minuten die Augen zu schließen und abzuschalten. Phil ging auf dem Bürgersteig auf und ab und behielt den 16. Stock im Auge. Nach zehn Minuten öffnete sich das Fenster zum ersten Mal und Phil glaubte den Kopf Pattsons zu erkennen, wie er nach uns Ausschau hielt. Nach einer Viertelstunde erschien Pattsons schmaler Kopf zum zweiten Mal. Eine halbe Stunde vor Mitternacht erschien Pattsons Kopf zum letzten Mal im Fenster. Ein Licht nach dem anderen erlosch im 16. Stock. Phil stieg in den Wagen und weckte mich.
»Sie machen sich auf«, sagte er kurz.
Wenig später trat Sturdy, gefolgt von Pattson und drei weiteren Männern, aus dem Haus. Pattson und Sturdy standen still und blickten sich um, bevor sie ihren Wagen bestiegen und abfuhren.
»Sturdy weiß, dass er verfolgt wird,
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