C14-Crash
anderen Disziplinen wohl oder übel folgen.
Faktisch hat die Historische Chronologie für die nachchristliche Ära das
Supremat gegenüber Dendrochronologie und C14 ausgeübt. Dendrochronolo-
gische Synchronismen blieben – in jedem Baumringlabor der Welt – ohne
Chance, wenn sie mit »historischen Datierungen« im Konflikt standen. Für
die grobe chronologische Plazierung historisch undatierbarer Sequenzen hat
dagegen C14 ein Supremat gegenüber der Dendrochronologie ausgeübt, dem
diese sich in Ermangelung anderer Unterstützung gerne unterwarf. Und für
die Erstellung von absoluten C14-Chronologien führt die Dendrochronologie
ein sowieso unumstrittenes Supremat gegenüber C14.
5.10
So gesehen muß die Dendrochronologie für den Fall, daß die historische
Chronologie geändert wird, mit offenen Karten spielen und die Korrektur mit-
machen, denn sie hat bereits zuvor mitgemacht und bestimmte Eckdaten über-
nommen, ohne immanente Kriterien ausreizen zu wollen oder zu können.
Nicht die Geschichte wurde auf dem Rücken der Dendrochronologie errich-
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C14-Crash
tet, sondern umgekehrt und zwar – soweit die Geschichtsschreibung reichte
und soweit es praktisch möglich war – aufs Jahr genau angepaßt. Wer die hi-
storische Chronologie mit der Dendrochronologie verteidigen will, verkennt
völlig die tatsächlichen Abhängigkeiten. Die absolute C14-Chronologie ist
selber sowieso komplett von der Dendrochronologie abhängig und wäre zum
schweigenden Mitmachen verurteilt. Hat die Dendrochronologie nicht ohne-
hin der C14-Chronologie unzählige chronologische Verdoppelungen in Ge-
stalt von »wiggle« beschert?
Wenn die Irische Eichenchronologie ohne externe Gewichtung durch hi-
storische oder radiometrische Hilfsdatierungen entstanden wäre (was nicht
der Fall ist) und ein hölzernes Artefakt derart an ihr synchronisiert werden
kann, daß ein entsprechendes Datum aus der historisch gewonnenen Chrono-
logie repliziert wird, dann wäre das eine wechselseitige Stütze, die das Ver-
trauen in beide Chronologien untermauern könnte! Je mehr derartige »Repli-
kationen« vorliegen, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, irgendwann
noch auf einen echten Asynchronismus zu stoßen.
Wenn aber Gewichtungen vorhanden waren (wie geschehen) oder von
mehreren hölzernen Artefakten, die aus demselben archäologischen Zusam-
menhang stammen, etliche nicht synchronisiert werden können (was immer
wieder der Fall ist), dann ist der Wert eines gefundenen Synchronismus ent-
sprechend geringer und die Wahrscheinlichkeit, auf einen Asynchronismus zu
stoßen, entsprechend hoch. Wer solche Asynchronismen für degoutant bzw.
unmöglich hält, hat den Einfluß des Supremats der Historischen Chronologie
für die letzten Jahrtausende auf alle anderen Chronologien nicht verstanden.
Unser Korrespondent versuchte, durch horizontale Verschiebung der vor
600 AD plazierten Ringe der Großen Baumringsequenz um besagte 300 Jahre
eine vermeintliche Lücke zu heilen bzw. die Unsinnigkeit von der Annahme
einer »Lücke« zu zeigen. Wenn jedoch zuvor dort keine Synchronismen vor-
handen waren – und die hätten den dendrochronologischen Regeln zufolge
geprüft werden müssen –, dann werden sie auch jetzt nicht zu finden sein.
War also vorher alles in Ordnung gewesen, dann kann diese Baumringchro-
nologie unverändert jede Revolution in der historischen Chronologie überste-
hen.
Wenn dagegen auch vor der Lücke Synchronismen zur Historie hergestellt
worden waren, indem markante Daten – im Vertrauen auf die Stimmigkeit der
historischen Chronologie gewissermaßen »evidenzmethodisch« – in die For-
mierung der Baumringchronologie geflossen sind, dann stürzen gegebenen-
falls beide bzw. müssen beide Chronologien an einer bestimmten Stelle neu
zusammengefügt werden. Wenn dadurch nun die C14-Chronologie einen
5. Tagebuch einer Enthüllung
199
Bruch bekommen würde, dann stellen wir die Frage, ob nicht unter den bis
dato unverwendeten Baumproben solche sind, die sich nunmehr sowohl ra-
diometrisch als auch dendrochronologisch signifikant einpassen würden?
5.17 Der momentane Stand (1997)
Ursprünglich waren wir unzufrieden, für die Ungültigkeit der Bristlecone-Pi-
ne-Chronologie, aus der sich alle anderen Chronologien abgeleitet haben, le-
diglich einen Indizienbeweis führen zu können, indem wir den Widerspruch
zwischen der erstaunlichen Schnelligkeit ihrer Komplettierung
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