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C14-Crash

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Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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unseriös
    (dazu auch Bild 8.7 ). Die Kritiker drangen allerdings nicht dazu vor, die Be-
    deutung ihrer Einsichten für die Qualität der Europäischen Eichenchronologi-
    en explizit zu formulieren. Sonst hätten sie feststellen können, daß das offen-
    kundig mühselige Voranschreiten beim Komplettieren der Europäischen Ei-
    chenchronologien vor allem auf den Versuch zurückzuführen war, falsche
    Synchronismen, die über das »wiggle-matching« entstanden waren, verifizie-
    ren zu wollen.
    Ausgerechnet den drei Laboratorien, die für Ferguson gearbeitet hatten,
    wurden besonders schlechte Zensuren beim Messen von Baumringproben ge-
    geben. Wir zitieren zum allgemeinen Fehlerstandard der Meßlabore exempla-
    risch R.M. Clark: »Unabhängige Vergleiche ... weiterer replikater C14-Daten
    von hauptsächlich archäologischen Proben haben gleichfalls gezeigt, daß die
    2. Geschichtliches – die Chronologie des Skandals
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    tatsächlichen Schwankungen deutlich höher liegen, als sie von den jeweiligen
    Labors in Gestalt der Standardabweichung angezeigt werden6« [Clark 1979, 53].
    Diese Einschätzung stammt aus einer Zeit, als die Komplettierung der eu-
    ropäischen Eichenchronologien mit Hilfe der C14-Methode in unmittelbare
    Griffweite gerückt war. Die amerikanische National Science Foundation
    (NSF) stoppte die finanzielle Unterstützung des Labors von H.E. Suess auch,
    weil P.E. Damon et al. [1978] ausführlich begründet hatten, daß signifikante
    Muster globalen Charakters aus den Proben nicht herausgemessen werden
    könnten [Suess/Linick 1990, 405; Linick et al. 1984, 22]. Es sollte nicht unerwähnt
    bleiben, daß P.E. Damon nach dem Tod von H.E. Suess (1993) darauf hin-
    wies, daß die Existenz »der meisten, gleichwohl aber nicht aller« der von Su-
    ess behaupteten wiggle bestätigt wurden [Damon 1995, 958]. Indem Damon an-
    fügt, daß solche Ergebnisse zwar interessant seien, aber im Sinne der Wissen-
    schaft eine unabhängige Bestätigung benötigten, erinnert er erneut an die im-
    mer noch unbefriedigende Situation voneinander abweichender Laborergeb-
    nisse.
    Die Komplettierung der europäischen Eichenchronologien ging aber auf
    der Basis eben dieser Werte munter weiter. Diese galt bereits als abgeschlos-
    sen, als man sich endlich zu einer genaueren Untersuchung systematischer
    Abweichungen zwischen den Meßergebnissen einzelner Labors entschloß.
    Die Archäologin B.S. Ottaway brachte angesichts niederschmetternder Ergeb-
    nisse aus den vorläufigen Vergleichsuntersuchungen das Unbehagen ihres Be-
    rufsstandes in der Zeitschrift RADIOCARBON unmißverständlich zum Ausdruck:
    »Warum gibt es immer noch keine kontinuierliche Überwachung der Qualität
    aller Labore, die hier in RADIOCARBON veröffentlichen? Die Vorabergebnisse
    aus den Laborvergleichsmessungen zeigen doch, wie sehr diese eigentlich nö-
    tig wären.« Es seien aber, so fügte sie an, keinerlei Anzeichen zu erkennen,
    daß etwas in dieser Richtung unternommen würde [Ottaway 1986, 732].
    Wie sich herausstellte, zeigten einige Labors derart alarmierende Abwei-
    chungen in ihren Meßwerten, daß unwiderrufliche Imageschädigungen zur
    Kenntnis genommen werden mußten: »Es wird noch einige Jahre dauern, bis
    die C14-Gemeinde ihr angeschlagenes Image wieder aufpoliert hat. Wichtig
    ist hier, daß wir einen Prozeß der Selbstheilung in Gang gesetzt haben« [Long
    1990, iii]. Es wurde angesichts dieser drastischen Divergenzen dazu aufgefor-
    dert, solcherart Daten unveröffentlicht zu lassen [Street et al. 1994, 7] oder zu ih-
    6
    »replikat« steht hier im Zusammenhang mit Messungen an identischen bzw. an
    ausdrücklich gleichaltrigen Proben durch unterschiedliche Labors.
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    C14-Crash
    rer Vermeidung von vornherein durch »realistische Zielstellungen« für die
    C14-Labors beizutragen [Görsdorf 1992, 279; auch Heske 1994, 88 f.].
    Der Befund drastisch voneinander abweichender C14-Daten auch für Höl-
    zer kommt nicht überraschend, denn ein ähnlicher Befund lag den Archäolo-
    gen für ihre Proben von Anfang an vor. Hier werden C14-Daten infolge Rat-
    losigkeit entweder unter den Tisch gefegt oder aber infolge Gutmütigkeit oder
    Not einer »heilenden« Interpretation zugeführt. Im Falle der Hölzer dürfen
    die Daten prinzipiell nicht derart erratisch sein, wenn man erfolgreich kali-
    brieren oder »wiggle-matchen« wollte. Die Spaltung in Macher und Kritiker
    ist nur zu verständlich. Macher durften die Kritik nicht ernst nehmen,

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