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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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Stationarität der atmosphärischen C14-Konzentration [Smith et al.
    1972]. So wurde eine dramatische Eingrenzung der zu überprüfenden Deckungs-
    lagen erreicht – und manche Chance auf echte Synchronitäten vertan.
    2. Geschichtliches – die Chronologie des Skandals
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    Weise entstand eine Sammlung untereinander noch weitestgehend unverzahn-
    2.14 Die Un-
    brauchbarkeit der
    ter Master, die sich gemeinsam sehr schnell über mehrere tausend C14-Jahre
    C14-Methode für
    mindestens die
    erstreckten (Bild 2.10 ). Der nachgeschaltete Prozeß einer überregionalen
    jüngsten 500 Jahre
    (für die Absolutda-
    ten vorliegen, die
    Verzahnung stagnierte dagegen immer wieder. Er gestaltete sich letztlich weit
    als sicher anzuse-
    hen sind) beruht
    mühseliger als das bloße C14-gestützte Auffüllen des Zeitraums, der für das
    nicht primär auf
    besonderen, ins-
    Postglazial angesetzt worden war. Die Würfel waren in dem Moment
    besondere men-
    schengemachten
    gefallen, in dem mit der monotonen Anordnung der lokalen Master nach dem
    Umständen, die
    diesen Zeitraum
    C14-Alter begonnen wurde.
    für eine C14-Da-
    tierung ungünstig
    Überreste fossiler europäischer Eichen repräsentieren selten mehr als 300
    erscheinen lassen.
    Die Umstände sind
    Jahre. Damit müssen die über einen Stamm ermessbaren C14-Gradienten un-
    generell ungünstig,
    so daß dieses Zei-
    ter konventionellem Gesichtspunkt deutlich unter 5% bleiben. Akribische
    tintervall als unter-
    ste Marge für den
    Meßreihen über entsprechend lange Sequenzen aus einem einzigen Baum
    Fehler bei der Re-
    konstruktion des
    konnten den Trend, wie er nach der Stationaritätsannahme zu erwarten wäre,
    Zeitpunktes der
    Probenentstehung
    naturgemäß gar nicht aufdecken, dafür aber permanente Konzentrations-
    genommen wer-
    den muß.
    schwankungen, die größenordnungsmäßig zehnmal stärker sind als der ver-
    langte Langzeittrend [Schwabedissen 1978, 115].
    Es ist bekannt, daß innerhalb der Bäume ein dauerhafter Stoffwechsel
    stattfindet, der die wahre C14-Geschichte der Atmosphäre ohnehin verfälscht,
    wenn die Hölzer vor der Messung nicht einer umfassenden chemischen Wa-
    schung zugeführt werden [McPhail et al. 1983]. Übrig bleiben soll ein Cellulose-
    gerippe, das aus Ringen aufgebaut ist, die tatsächlich jeweils nur ein Jahr ge-
    stoffwechselt hätten. R.E. Taylor findet in seiner Monographie über die C14-
    Methode nur mühsam zu Worten, die sein Unbehagen verhüllen, wenn er
    schreibt, daß das verbleibende Problem nicht groß ist, falls das Prozedere der
    Vorbehandlung sorgfältig durchgeführt wird [Taylor 1987, 23].
    Wir haben schon an anderer Stelle davon gesprochen, daß Aussagen über
    die Neigung einer Baumart, Fehlringe zu produzieren, auch auf die Analyse
    2.10
    von C14-Verläufen in entsprechenden Baumringsequenzen gestützt wurden.
    Je stärker das C14-Alter der älteren Ringe im Vergleich zu den Werten sinkt,
    die unter stationären Verhältnissen resultieren müßten, desto mehr Fehlringe
    werden angeblich produziert. Mindestens für die Sequoia sempervivens und
    den Kauri-Baum wurde dieser Zusammenhang aufgestellt. Da aber die Mi-
    kroschwankungen stationäre Verhältnisse generell ad absurdum führen, be-
    kommen wir einen Anhaltspunkt dafür, daß ein steilerer C14-Gradient die tat-
    sächlichen Verhältnisse besser wiedergibt und unsignifikante C14-Gradienten
    dagegen für einen ausgleichenden Diffusionsvorgang innerhalb der Baum-
    ringsequenzen sprechen.
    Die vorbehaltlos praktizierte Anordnung C14-datierter Baumringsequen-
    zen unter der Voraussetzung weitgehend stationärer Verhältnisse in Raum

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    C14-Crash
    2.11 Theorie und Praxis in der Dendrochronologie
    Zur Beurteilung der Synchronität zweier Baumringsequenzen wird ihre
    »Gleichläufigkeit« herangezogen, mit der Jahr für Jahr die Übereinstimmung in
    der Änderung der jeweiligen Ringbreite – Zu- oder Abnahme – abgefragt wird.
    Die einzelnen Baumschicksale können so unterschiedlich sein, daß einzig die aus
    mehreren Dutzend solcher Sequenzen gewonnene Mittelkurve als Vergleichs-
    maßstab herangezogen wird. Sicherlich ist hier in verstärktem Maße »Fleiß, Er-
    fahrung und Vorsicht« [Leuschner 1994, 126] des Dendrochronologen gefragt.
    2. Geschichtliches – die Chronologie des Skandals
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    und Zeit muß in die Irre geführt haben. So erschließt sich auch für die süd-
    2.15 Die Vermu-
    tung von Forstbo-
    deutsche Eichenchronologie B. Beckers ein

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