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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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bedenklicher Umgang mit C14-
    tanikern, daß be-
    stimmte Bäume
    Daten. Wo Gleichläufigkeitstests keine signifikante Synchronität zwischen lo-
    zur systemati-
    schen Ausbildung
    von Fehlringen
    kalen Mastern oder auch zwischen einzelnen Sequenzen erbringen konnten
    neigen, stützt sich
    auch auf C14-Da-
    (zu den praktischen Schwierigkeiten vergleiche auch Bild 2.11 ), wurden C14-
    ten aus entspre-
    chend langen
    Daten herangezogen, um ihre vorläufige Stellung zueinander zu bestimmen.
    Baumringsequen-
    zen: Je steiler der
    Dabei kann von einer deutlichen Neigung gesprochen werden, widersprüchli-
    C14-Gradient in
    den Baumringse-
    che Daten einfach zu ignorieren. Für alle Haupthorizonte lagen phasenweise
    quenzen ausfalle,
    desto mehr Fehl-
    solche widersprüchlichen Daten vor.
    ringe müßten aus-
    gebildet worden
    Für den Haupthorizont »Donau 5« (217 - 618 AD) lagen C14-Daten vor,
    sein. Ein Ungleich-
    gewicht in der
    die in Ansehung der dendrochronologischen Datierung um 230 bzw. 500 Jah-
    atmosphärischen
    C14-Konzentration
    re zu alt sein sollten. Ähnliches muß auch 1990 für Dendro-Daten aus der
    wurde und wird da-
    gegen nicht erwo-
    Frühgeschichte der Lausitz festgestellt werden
    gen.
    [Becker/Wetzel 1990, 247]. Die
    Autoren schlossen deshalb seinerzeit nicht aus, daß es im Frühmittelalter ganz
    erhebliche C14-Schwankungen gegeben habe (vergleiche dazu Annahme 5 in
    Bild 2.12 ). Innerhalb des Haupthorizonts »Donau 4 - Main 12 (397 BC - 216
    AD) mußte sogar zugestanden werden, daß 100 Baumring-Jahre knapp 1.000
    C14-Jahre [Becker/Frenzel 1977, 48] repräsentierten, wobei die Autoren den stö-
    renden, rund 900 Jahre älteren Wert unter der Vermutung ausscheiden, daß es
    sich um eine Verwechslung im Labor gehandelt haben müsse. Es wird er-
    wähnt, daß die zeitliche Einordnung der fraglichen Sequenz in früheren Publi-
    kationen »leider« noch nach diesem Datum vorgenommen worden sei. Wie
    oft, so muß man dann fragen, hat man sich unerkannt oder auch nur unwider-
    sprochen auf ähnliche Daten für den weiteren Aufbau der Chronologie verlas-
    sen, um nach vielen Mühen am Ende durch eine »geglückte Synchronität« be-
    lohnt zu werden?
    Die dendrochronologische Literatur atmet durchweg ungetrübte Vertrau-
    2.11
    ensseligkeit hinsichtlich der Grundvoraussetzung der Stationarität der C14-
    Verhältnisse. Das ist verständlich, wenn das allgemeine Dilemma der Den-
    drochronologie bedacht wird: Ohne Vordatierung der vorgefundenen Baum-
    ringsequenzen wird ein Versuch der Synchronisierung immer wieder aus-
    sichtslos sein.
    Die Not der Dendrochronologen angesichts schwimmender und nicht vor-
    datierbarer Baumringsequenzen war und ist groß. Die vorhandenen schwim-
    menden Chronologien sollten und mußten in eine Baumringchronologie ein-
    gearbeitet werden, die am Ende das Postglazial von wohl 12.000 Jahren Län-
    ge lückenlos zu überdecken hatte. Wenn eine unbekannte Holzprobe auf eine
    Brauchbarkeit zur Erweiterung des »Masters« (der Standardsequenz) hin un-
    tersucht wird und kein Anhaltspunkt existiert, in welchen Bereich der Chro-

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    C14-Crash
    2. Geschichtliches – die Chronologie des Skandals
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    2.12 E. Hollstein und die Völkerwanderungslücke
    Bereits 1995 hatte einer von uns (H.-U. Niemitz) die Entwicklung der europäi-
    schen Dendrochronologie im Hinblick auf bevorstehende Kontroversen um die
    These der mittelalterlichen Chronologierevison untersucht. Welche Probleme,
    so lautete damals die Frage, hätten sich in der Geschichte der Dendrochronolo-
    gie zeigen müssen, wenn drei Jahrhunderte zu viel in der heute akzeptierten
    Chronologie stecken würden [Niemitz 1995, 298]? Im Hinblick auf den als fiktiv
    erkannten Zeitraum zwischen rund 600 - 900 AD wären folgende Umstände zu
    erwarten:
    1. Mangel an Holzfunden für diesen Zeitraum (wegen einer Verteilung ohnehin
    seltener Funde auf einen doppelt so langen Zeitraum).
    2. Besonders schwerwiegende Datierungs- bzw. Synchronisationsprobleme,
    Tendenz zum Erproben neuer Methoden bis hin zum Methodenwechsel.
    3. Baumringfolgen aus diesem Zeitraum würden den folgenden oder ihnen vor-
    angehenden Baumringfolgen von vergleichbarer Länge ähnlich sein; Willkür
    bei der Zuordnung der Proben
    4. An zwei Stellen wären extreme Probleme zu erwarten, die Standardsequenz
    zu schließen.
    5. C14-Daten und Dendro-Daten klafften im Bereich zwischen diesen Stel en
    stärker als sonst auseinander.
    Alle diese Umstände liegen in

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