C14-Crash
zueinander im Widerspruch stehen und mithin nicht ge-
meinsam veröffentlicht werden können, ohne daß dies zu Tage treten würde.
3.3 Wie wirken sich die Probleme auf die Kalibrierung aus?
Nur der reguläre Mittelwert eines konsistenten Ensembles von C14-Daten
darf einer Kalibrierung zugeführt werden. Kalibrierung ist also kein Allheil-
mittel, um aus einem suspekten Datum ein glaubwürdiges zu machen. Tat-
sächlich potenziert sich im Hinblick auf eine »Präzisionskalibrierung« (etwa
mit Hilfe einer der Europäischen Eichenchronologien) das eben offengelegte
122
C14-Crash
Dilemma, denn die Konstruktion dieser Kalibrierquellen beruht essentiell auf
der Verwendung nicht-signifikanter C14-Daten.
Die Konstruktion der Baumringchronologien, die heutzutage zur C14-Ka-
librierung verwendet werden, basierte ursprünglich durchweg auf dem Ver-
gleich einzelner C14-Muster aus »schwimmenden« Baumringsequenzen mit
einem großen, zusammenhängenden und als absolutdatiert ausgewiesenem
Muster – der kalifornischen Bristlecone-Pine-Baumringchronologie (Kapitel
2.3 bis 2.5 und Bild 2.5 ). Die C14-Muster der Bristlecone-Pine-Chronologie
setzten sich aus Werten zusammen, die im Detail jeweils nur mit geringer
Wahrscheinlichkeit als radiometrisch synchron zu betrachten waren.
Wir verweisen an dieser Stelle erneut auf die nahe der Bissigkeit formu-
lierten Stellungnahmen diverser Wissenschaftler zu den allfälligen Meßwert-
streuungen, in welche Muster hineingelesen wurden, die es nicht einmal wert
gewesen wären, als Fußnoten veröffentlicht zu werden (vergleiche Kapitel 2.3
und Bild 8.7 ).
Damit waren aber alle Vorplazierungen innerhalb der Europäischen Ei-
chenchronologien, die via transatlantischen Vergleichs mit Amerika erzielt
worden waren, in hohem Grade als willkürlich anzusprechen. Die jeweilige
dendrochronologische Verifizierung dieser als sicher geglaubten Vorplazie-
rungen war umso fraglicher, je weniger Alternativen zusätzlich erprobt wor-
den sind. Somit sind auch die statistischen Methoden der Dendrochronologie
in Frage gestellt und den heute üblichen Kalibrierverfahren ein grundlegender
systematischer Fehler zu unterstellen.
Die grundlegende Problematik der dendrochronologischen Kalibrierung
von C14-Daten als letzter systematischer Anpassung erhellt sich im übrigen
auch unmittelbar aus der ansonsten gegebenen Erfolglosigkeit von C14-Kor-
rekturen10: Die Kalibrierbarkeit eines beliebigen C14-Wertes setzt die Gleich-
heit der C14-Daten für alle gleichaltrigen Proben voraus (Simultanitätsprin-
zip), also genau das, was durch die verbleibende siginifikante Ungleichzeitig-
keit an sich gleichaltriger Proben sozusagen tagtäglich widerlegt wird. Über-
flüssig zu betonen, daß es dieses Simultanitätsprinzip war, auf das die C14-
Methode sich zur Beihilfe bei der Erstellung der (für sie selber ebenso dring-
lich benötigten) dendrochronologischen Kalibrierkurven offiziell abstützte.
10
Unter C14-Korrekturen werden alle Maßnahmen verstanden, die unerwünschte, über den
radioaktiven Zerfall hinausgehende Einflüsse auf die C14-Konzentration entweder im
nachhinein physikalisch-chemisch beseitigen oder quantifizieren und aus dem Meßwert für die Aktivität herausrechnen. Solche Maßnahmen bleiben oftmals spekulativ und richten
sich nicht selten nach bekannten Vordatierungen für die Probe. In Kapitel 8 wird die häufig unterschätzte Summe der sich nach und nach anhäufenden Korrekturfehler abgeschätzt.
3. Methodisches – C14 auf dem Prüfstand
123
Die Fehlerfortpflanzung bei dieser Erstellung der heute gültigen Kalibrier-
3.7 Statistisch ge-
sehen ist für einen
kurven kann also wie folgt rekonstruiert werden: Alle europäischen Eichen-
Großteil der C14-
Daten nur ihre
chronologien sind ursprünglich radiometrisch und deswegen statistisch
Nichtverwendung
abgesichert. Wer
solche Daten den-
hochunsicher an der kalifornischen Bristlecone-Pine-Chronologie ausgerich-
noch verwendet,
nimmt keine Datie-
tet worden. Die Konstruktion dieser Chronologie selbst beruhte dagegen fun-
rung vor, sondern
macht lediglich ei-
damental auf der unzulässigen Annahme, daß sich die C14-Konzentration in
ne Aussage über
das hohe Vertrau-
der Atmosphäre im wesentlichen nicht geändert hat (Details in Kapitel 2.3).
en, das er der
C14-Methode ent-
Am Ende hat der Geschichtswissenschaftler aber lediglich zwei Dinge zu
gegenbringt.
beurteilen, und zwar
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