C14-Crash
H2 (bzw. D1 und D2, siehe Kapitel 3.7) nicht genügen.
Wir erinnern daran, daß die tentativen Absolutdatierungen der heutzutage
vorwiegend benutzten europäischen Baumringsequenzen über die Synchroni-
sierung mit der Bristlecone-Pine-Chronologie (»wiggle-matching«) erfolgten,
die ebenso aus unzuverlässig C14-datierten Proben aufgebaut war.
Aufgrund der zuletzt beschriebenen realen Umstände besteht das Konvo-
lut veröffentlichter – kalibrierter wie unkalibrierter – C14-Daten größtenteils
aus nicht-signifikanten (andere sagen hier »falschen«) und aufgrund des un-
aufgeklärten statistischen Sachverhaltes sogar irreführenden Angaben. Die
C14-Methode könnte sich hier nur retten, indem sie den Historikern grund-
3.4
sätzlich die Fähigkeit abstreiten würde, die historische Gleichaltrigkeit von
Proben feststellen zu können, und den Spieß dadurch umdreht, daß sie nur
Proben nimmt, die im statistischen Test zu signifikanter Gleichzeitigkeit an-
statt zu einem gerade eben noch nicht ganz besonders signifikantem Irrtum
führen. Das wäre angesichts des Vertrauens in die C14-Methode, das von den
beteiligten Wissenschaftlern durch die Veröffentlichung der C14-Daten ja ein
ums andere Mal demonstriert wird, nur konsequent. In den meisten Fällen
könnten Historiker jedoch die Daten nicht akzeptieren und müßten sich letzt-
lich von dieser Hilfswissenschaft trennen.
126
C14-Crash
3.5 Dendrochronologie und C14-Methode – eine Heirat unter vorgehaltener
Pistole
Nicht alle Dendrochronologen vertrauten sich jederzeit der C14-Methode in
letzter Konsequenz an. Sie bemängelten sogar dieselben Fehler, auf die auch
wir hier immer wieder hinweisen, insbesondere die Ungültigkeit des
Simultanitätsprinzips. Es fehlte aber an einer konsequenten Verfolgung der
entsprechenden Indizien, denn die Dendrochronologen hatten ihre eigenen
Probleme und sahen sich zurecht nicht als Hüter ihres wissenschaftlichen
Bruders (zur Wortwahl vgl. B. Huber [1966]).
1977 – in dem Jahrzehnt ungeheurer Anstrengung, die mitteleuropäischen
Eichenchronologien aus sich heraus zu komplettieren – veröffentlichten G.W.
Pearson et al. eine Kalibrierkurve, die auf einer schwimmenden Baumring-
chronologie Irischer Eichen beruhte und damit keine Absolutdaten geben
konnte. Dafür sollte sie aber den Vorteil hoher Genauigkeit in der Vermes-
sung der C14-Werte haben. Die Autoren stellten fest, daß Versuche zur Kali-
brierung von C14-Daten anhand von Proben bekannten Alters immer wieder
die Ungenauigkeit der üblichen Methoden gezeigt hätten, was letztlich auch
zu einem Vertrauensverlust der C14-Methode bei den europäischen Prähisto-
rikern geführt habe.
Diese schwimmende Eichenchronologie bildete den Ausgangspunkt für
einen schweren Vorwurf an die Wissenschaftler, die die Bristlecone-Pine-
Chronologie erstellt und ausgewertet hatten: Da die irischen Präzisionsmes-
sungen einen glatten Verlauf der atmosphärischen C14-Konzentration nach-
zeichnete, mußte die in sich geschwungene Kalibrierkurve der Bristlecone-Pi-
ne-Chronologie auf falschen Meßdaten beruhen. Als einzige Alternative zu
fehlerhaften Messungen bestünde die Möglichkeit, daß die Strömung des dem
Wuchsort der Bristlecone Pines benachbarten Pazifik die C14-Konzentration
lokal »verzerrt« habe. Zu der Überlegung, ob die ungleich näher liegende Iri-
sche See ähnliche Wirkungen bei ihren eigenen Proben gehabt haben könnte,
sehen sich die Autoren nicht veranlaßt. Ihre Vorgehensweise tut darüberhin-
aus ein Übriges, jeden solchen Effekt auszumitteln und signalisiert damit
blindes Vertrauen gegenüber dem Simultanitätsprinzip. Dieses bildete die Ba-
sis zum unmittelbaren Abgleich der C14-Daten jeglicher gefundener Hölzer,
wodurch dendrochronologische Synchronismen nur noch in eng begrenzten
Zeiträumen gesucht wurden. Ein »glatter« Verlauf der Kalibrierkurven ist so
natürlich vorprogrammiert.
Pearson et al. beanspruchen zwar hohe Genauigkeit für die C14-Daten aus
den jeweils bis zu 200 Gramm umfassenden Proben von ihrer Mastersequenz,
3. Methodisches – C14 auf dem Prüfstand
127
die seinerzeit aus etwa 300 Bäumen bestand und rund 1.000 Jahre umfaßte.
3.10 Wenn »ein
Datum kein Datum
Doch dem Artikel ist zu entnehmen, daß jeweils eine große Zahl von Sequen-
ist«, dann ist das
Simultanitätsprin-
zen zu 200-Gramm-Proben zusammengefaßt wurden, ohne daß geprüft wor-
zip automatisch
als
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